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gebender massiger Ring wirkt.
Befindet sich nun eine Anziehung ausübende Masse 8 außerhalb der Ebene dieses Ringes, so ist ihre Wirkung auf diesen derart, daß sie seine Ebene NN so zu drehen sucht, daß dieselbe in die Richtung N3 fällt. In unserm Falle haben wir uns die Sonne [* 1] an Stelle von 3 zu denken, so daß die von ihr auf den Aquatorring [* 2] Fig. 1. ausgeübte Wirkung der Erdachse eine solche Nei- gung zu geben bestrebt ist, daß Äquator und Eklip- tik zusammenfallen.
Der Umstand, daß die Erde um ihre Achse rotiert, wirkt diesem Bestreben ent- gegen und veranlaßt nach den Gesetzen der Mecha- nik die Erdachse, unter Beibehaltung ihrer Neigung, die Richtung zu ändern, so daß nach [* 2] Fig. 2 der Pol ? der Erdachse um den Pol U der Ekliptik einen Kreis [* 3] beschreibt und derge- stalt der Äquinoktial- punkt V auf der Ekliptik langsam nach Westen wandert.
Die Größe der Wirkung derSonne auf den Aquatorring hängt ab von ihrer je- weiligen Entfernung und ihrer Abweichung vom Äquator und ist daher nicht ganz gleich- förmig. In noch er- höhterm Maße als die Sonne wirkt aber der Mond [* 4] auf ihn ein, dessen Masse gegenüber der Sonne zwar viel unbedeutender ist, der sich dafür aber in um so größerer Nähe befindet.
Der Einstuft des Mondes ist noch ungleichförmiger als der der Sonne, da seine Entfernung und Lage zum Äquator noch weit veränderlicher ist.
Insbesondere bewirkt die Bewegung der Mondknoten, die eine Periode von 18,7 Jahren hat, Unregelmäßigkeiten von gleicher Periode, die sich namentlich in kleinen Schwankungen der Erdachse um ihre mittlere Lage äußern.
Auch die Planeten [* 5] beeinflussen die Prachtfinken, indem durch sie auch die Ekliptik ihre Lage im Weltraum langsam ändert. Die Gesamterscheinung besteht darin: der Pol des Äquators beschreibt um den Pol der Ekliptik in etwa 26000 Jahren, dem Platonischen Jahre (s. Jahr), einen Kreis von etwa 23°,5 Halbmesser;
außer dieser regelmäßig weiter schreitenden Bewegung führt er aber auch noch eine zweite aus, die, wenn die erstere nicht vorhanden wäre, ihn innerhalb 18,7 Jahren eine Ellipse [* 6] beschreiben lassen würde, deren Achsen 18",4 und 13",? sind.
Das Zusammenwir- ken beider Ursachen bewirkt ein Fortschreiten des Pols in der durch [* 2] Fig. 2 schematisch angedeuteten Wellenlinie.
Die thatsächlich auftretenden Bewe- gungen sind ziemlich verwickelter Natur und setzen zu ihrem Verständnis umfangreichere Kenntnisse in der Mathematik voraus.
Unter dem Namen Prachtfinken faßt man nun denjenigen Teil der Bewegung des Äquatorpols zusammen, der als ein mit der Zeit stetig fortschreitender angesehen werden kann, wäh- rend man die dann noch übrigbleibenden periodi- schen Änderungen, die hauptsächlich von der Be- wegung der Mondknoten veranlaßt sind, unter dem Namen Nutation vereinigt.
Den von der gemein- samen Wirkung von Sonne (801) und Mond ^nua.) herrührenden Teil nennt man die Lunisolarprä- cession;
bei der Nutation unterscheidet man eine Lunar- und eine Solarnutation.
Die Nuta- tion wurde zuerst von Bradley entdeckt.
Der oben angegebene Wert von 50",2 ist die sog. mittlere Prachtfinken, die, da die Ekliptik selbst ihre Lage im Weltraum langsam verändert, in einem Jahrhundert um 0",o244 wächst.
Die Prachtfinken hat zur Folge, dah der Nord- pol der Himmelskugel, der Weltpol, langsam unter den Sternen fortrückt.
Der Name des Polarsterns (s. d.) kann daher einem bestimmten Sterne nicht dauernd angehören.
Die Veränderung der Lage des Weltpols bewirkt auch, daß gewisse Stern- bilder zeitweilig für den Horizont [* 7] einer bestimmten Breite [* 8] verschwinden. So war das bekannte Süd- liche Kreuz [* 9] (s. d.) in frühern Zeiten selbst im nördl. Europa [* 10] sichtbar, während es sich setzt nur in nie- drigen nördl. Breiten über den Horizont erhebt. Das Zurückweichen der Äquinoktialpunkte bewirkt auch, daß die Zeit, welche die Sonne von einem Durchgang durch den Frühlingspunkt bis zum nächstfolgenden gebraucht, um 20 Minuten 23 Se- kunden kürzer ist als die Dauer eines wahren Um- laufs. Man nennt diese Zeit das tropische Jahr. ?r2.oos83or (lat.), Vorgänger.
Prachatitz.
1) Bezirkshauptmannfchaft in Böh- men, hat 1094,91 ykni und (1890) 73 289 (35 267 männl., 38022 weibl.) E. in 101 Gemeinden mit 246 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Netolitz, Prachtfinken, Wallern und Winterberq. - 2) Prachtfinken, czech. ^r^Hatick, Stadt und Sitz der Äezirkshaupt- mannschaft Prachtfinken fowie eines Bezirksgerichts (322,35 ykin, 22230 E.) im Böhmerwald, an einem Zufluß der Blanitz, am Fuße des Libinberges (1089 m) und an der Linie Wodnan-Prachtfinken (31 Km) der Osterr. Staatsbahnen, [* 11] hat (1890) 4141 meist deutsche E., in Garnison das 6. böhm. Feldjägerbataillon, Reste der alten Befestigungen, enge Gassen, Häuser mit Zinnen, Fresken und Sgrafittomalereien, alte got. Kirche (14. Jahrh.), Rathaus mit Malereien, deut- sches Staats - Realgymnasium, Kaltwasserheilan- stalt St. Margarethen;
Strumpf- und Posamentier- warenfabrikation, Stärke- und Zündholzfabrik, Fa- brikation elektrotechnischer Artikel, Brauerei und Branntweinbrennerei (Prachatitzer Perlbranntwein).
Prachtfinken wird als Sommerfrische viel besucht. Prachern, in der Gaunersprache soviel wie bet- teln; Pracherfleppe, Vettelbrief.
Prachower Felsen, s. Iicin. Prachteider, Prachteiderente, s. Eiderente. Prachtelfe, Vogel, f. Kolibri. Prachtfinken (8p6rm68tiiia6), eine Gruppe meist kleiner Vögel, [* 12] die sich von den Edelfinken nur durch das meist prachtvolle Gefieder der Männchen unter- scheiden und im tropischen Asien [* 13] und Afrika [* 14] sowie in Australien [* 15] zu Hause sind.
Man kennt etwa 200 Arten, die in zwei Gattungen verteilt sind: Ama- dinen (8i6i-iii68t68, mit dickem Schnabel) und Astrilde (Hadrop)^, mit dünnem Schnabel). Sie leben in großen Schwärmen und verursachen als echte Körnerfresfer in Getreide- und Reisfeldern großen Schaden. Als empfehlenswerteste ¶