217 zu seinen meist kleinen
Darstellungen anmutige Fernsichten, mit
Gebäuden verziert (aus der Gegend von
Rom)
[* 1] und mit mytholog.
[* 2]
Figuren,
Satyrn,
[* 3] Nymphen u.s.w. staffiert. Doch malte er auch einige biblische
Stücke und ätzte einige gute
Blätter, von
denen
Abdrücke sehr selten sind. Eine Anzahl seiner Gemälde findet sich inDresden,
[* 4]
München
[* 5] und
Cassel,
einzelne in Madrid,
[* 6]
Petersburg
[* 7] u.s.w.
Alessandro, ital. Patriot, geb. zu Neapel,
[* 8] wirkte für
Italiens
[* 9] Einigung als Dichter und
Kämpfer.
Schon bei der
Erhebung von 1820 stritt er tapfer mit, beteiligte sich 1831 in
Marseille
[* 10] an den
Umtrieben desGenerals G.
Pepe und starb in dem belagerten
Venedig
[* 11] an einer bei
dem berühmten
Ausfall von Mestre (27. Okt.) erhaltenen Verwundung. Poërio hatte während seiner
Verbannung in Göttingen
[* 12]
deutsche Litteratur
und
Philosophie studiert, in
Weimar
[* 13] die Bekanntschaft
Goethes gemacht, mit dem er korrespondierte, beschäftigte sich später
inFlorenz
[* 14] mit dessen Geschichte und hat mit seinen in den dreißiger Jahren zuerst anonym erschienenen
glühenden Vaterlands- und Freiheitsliedern eine tiefe Wirkung ausgeübt und sich eine hohe
Stelle als Dichter gesichert.
Seine
«Poesie» erschienen in neuer
AusgabeFlorenz 1852. Imbriani gab heraus
«A. Poërio aVenezia, lettere e documenti» (Neap. 1884).
–
Carlo,Baron, neapolit. Minister und Märtyrer für
ItaliensBefreiung,
Bruder des vorigen, geb. April 1803 zu
Neapel, studierte in
Florenz Litteratur und
Rechte. In der Folge als Rechtsanwalt nach Neapel zurückgekehrt, wurde er wegen
polit.
Umtriebe in den J. 1837, 1844 und 1847 verhaftet, ließ sich jedoch, 1848 in
Freiheit gesetzt, vom
König Ferdinand II. durch dessen liberale Maßregeln täuschen und an die
Spitze der Polizei, dann des Unterrichtsministeriums
stellen, trat aber zurück, als er das hinterlistige
Spiel erkannte, und bekämpfte nun, bis zuletzt im neapolit.
Parlament ausharrend die Reaktion. Dafür 19. Juli verhaftet, wurde er mit 40 andern zu 24jähriger
Galeerenstrafe verurteilt wegen
Teilnahme an der Gesellschaft «Unitá italiana». Erst 1859 erlangte
er seine
Freiheit wieder. Das Schiff,
[* 16] welches ihn und seine Mitgefangenen nach
Südamerika
[* 17] bringen sollte, landete sie in
Irland;
hier und in
London
[* 18] wurde er mit
Begeisterung empfangen. Nach Piemont geeilt, verhinderte er durch sein
Eintreten gemeinsam mit
Mancini den
Abschluß eines Bündnisses mit
Franz II., das dieser schließlich angeboten hatte. Seit 1860 Mitglied
der Kammer, vertrat er
Arezzo und später Neapel. Er starb zu
Florenz.
(vom grch. poiēsis, dieses vonpoiein, machen, schaffen),
zunächst eine Hervorbringung jeder Art, jedoch schon im
Altertum vorzugsweise auf das dichterische Schaffen, die
Dichtkunst,
angewendet. Während die bildenden Künste, d. h. die
Baukunst,
[* 19] die Bildhauerei und die Malerei, nur durch die
Darstellung
der räumlichen Gestalt und
Farbe wirken und daher auf den
Umfang des sinnlich Sichtbaren und physiognomisch
Ausdrückbaren beschränkt sind, und während die
Musik wegen der unräumlichen Natur des
Tons auf das gestaltlose Gefühlsleben
beschränkt ist, vereinigt die Poësie in gewissem
Sinne die Wirkungen der bildenden Künste und der
Musik.
Ihr Darstellungsmittel ist die
Sprache.
[* 20] Diese arbeitet ebenso wie
der
Ton nicht unmittelbar für den äußern
Sinn des
Ohres , sondern
nur für den innern
Sinn, für die
Vorstellung; aber sie bleibt nicht, wie der
Ton, beim Gefühlsausdruck
stehen, sondern erhebt sich zu festen, streng abgegrenzten
Anschauungen und
Begriffen. So ist die Poësie wie die
Musik eine
Darstellung
des innern Gefühlslebens und hat doch zugleich, wenn auch
nur für das geistige
Auge,
[* 21] die ganze plastische
Gestaltungskraft der bildenden Künste. Die drei Hauptgattungen der Poësie sind das Epos (s. d.),
die
Lyrik (s. d.) und das
Drama (s. d.). Die
Lehre
[* 22] von der Poësie ist die
Poetik (s. d.).
(vom grch. poiētiké, zu ergänzen téchnē, Kunst), die
Theorie der
Poesie (s. d.), also der
Teil der Ästhetik
(s. d.), der von der
Dichtkunst handelt. Die Geschichte der Poetik geht daher durchaus mit der Geschichte der wissenschaftlichen
Kunstbetrachtung überhaupt
Hand
[* 23] in
Hand; jedes
System der Ästhetik ist zugleich auch ein
System der Poetik. Jedoch
hat es viele Ästhetiker gegeben, die sich die Poetik zu besonderer Behandlung auswählten; an ihrer
Spitze steht
Aristoteles,
dessen «Poetik» die Grundlage und das Vorbild aller ähnlichen Versuche
geworden ist. Ja in Zeitaltern vorwiegender Verstandesbildung haben selbst Dichter nicht selten über die
Theorie ihrer Kunst
besondere Lehrgedichte geschrieben.
Die
«Ars poetica» des
Horaz ist das erste
Beispiel dieser Art; Vida, Boileau, Pope u.a. sind hierin nachgefolgt. Grundlegend
für die neuere deutsche
Dichtung und Metrik wurde M.
Opitz (1624) durch sein
«Buch von der deutschen Poeterei». Nicht ein geschlossenes
System, aber eine Fundgrube der feinsten Bemerkungen über
Theorie der
Poesie ist der «Briefwechsel zwischen
Goethe undSchiller». Eingeteilt wird die Poetik in die Verslehre (Rhythmus, Reim, Versarten) und die
Lehre von den Dichtungsarten
(Epos,
Lyrik,
Drama). –
Vgl. Gottschall, Poetik. Die
Dichtkunst und ihre
Technik (Bresl. 1858; 6. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1893);
Paul, Afrikareisender, geb. zu Ziersdorf inMecklenburg-Schwerin, studierte in
Berlin
[* 26] und
Heidelberg,
[* 27] bereiste 1864
Natal,
Mauritius und
Bourbon und kehrte nach Europa
[* 28] zurück. 1874 schloß er sich der von
Homeyer geführten Expedition nach Kassansche (im
Osten von
Angola) an, ging den
Quanza stromaufwärts bis Pungo Ndongo, dann
mit Lux über
Malansche in
Angola nach Kimbundu, schließlich nordöstlich durch das Lundareich nach
Mussumba,
wo er Dez. 1875 eintraf.
Der
Muata Jamvo erlaubte Pogge nicht, seine
Reise nach
Osten fortzusetzen, weshalb er April 1876 nach
Angola zurückkehrte. Pogge veröffentlichte
hierauf «Im
Reiche des
Muata Jamvo» (Heft 3 der «Beiträge zur
EntdeckungsgeschichteAfrikas», Berl. 1880). Im Herbst 1880 trat
Pogge, unterstützt vom Reichskanzleramt und in
Begleitung von
Wißmann (s. d.), eine neue
Reise in das
Innere
an und traf in
Malansche ein; 22. Okt. wurde der
Kassai erreicht. Hier trennte sich Pogge von
Wißmann,
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