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bedürftig, es waltet in ihr, trotz alles scheinbar Zweckwidrigen, eine Vorsehung (pronoi^). Tugend besteht in der Verähnlichung mit Gott oder dem Gehorsam gegen die Vernunft. Die bürgerlichen Tugenden sind die vier, die auch die Stoiker fest- hielten: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Ge- rechtigkeit;
höhere Tugenden sind die reinigenden, die uns von der Sünde durch die Flucht aus der Sinnlichkeit befreien, die höchsten Tugenden aber er- heben uns völlig zur.höhe des Göttlichen.
Das Letzte ist die ekstatische Erbebung zum Einen Guten selbst, die nicht durch Denken erlangt wird, sondern durch ein noch höheres Vermögen der uumittelbaren Berührung und Einswerdung mit dem Göttlichen. Das System P.s war die letzte großartige Zu- sammenfassung der griech. Gedankenbildung und bat auf die christl. Spekulation, namentlich seit Augustin, einen tiefgehenden Einfluß gewonnen. -
Vgl. A. Richter, Neuplatonische Studien (5 Hefte, Halle [* 1] 1864-67);
H. von Kleist, Plotinische Stu- dien. I. (Heidelb. 1883).
Plott, halber, schwed. Münze, s. Daler. Viotns, s. Schlangenhalsvogel. Plötze, Rotauge, Bezeichnung für zwei in den süßen Gewässern von ganz Mitteleuropa verbreitete Arten von Weißfischen, nämlich für den Rotten oder die Rotfeder (8clN'diiiiu8 erx^iroplitkHiinuZ ^.), mit steil aufsteigendem Unterkiefer, scharfer Schuppenkante am Bauche vor dem After, doppel- reihigen Schlundzälmen und meist prächtig roter After- und Schwanzflosse sowie mit goldglänzender, oben oft mit einem roten Fleck gezeichneter Iris, und den Fürn oderSchw al (I^uciscuL rutilug ^.), mit fast horizontaler Mundspalte, abgerundeter Bauchkante, einreihigen Schlundzä'hnen und roter Iris, bei dem die weniger brennende rote Farbe sich auch auf die Brustflossen ausdehnt.
Beide Fische [* 2] werden höchstens 30 cm lang, laichen im April und Mai, leben in Schwärmen in Seen, Teichen und langsam fließenden Gewässern und gehören zu den germgern Fischsorten, die ihrer vielen Gräten wegen meist nur als Backfische verspeist werden. Plötzenfee, Kolonie und Strafanstalt im Kreis [* 3] Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, [* 4] nord- westlich von Berlin [* 5] (s. d. und Karte: Berlin und Umgegend,Bd. 2, S. 812), am SpandauerSchiff- fahriskanal, hat (1890) 3090 E., Post, Telegraph, [* 6] Siechenhaus, Magdalenen- und Johannisstift.
Ploug, Parmo Carl, dän. Dichter und Politiker, geb. war schon als Student ein eif- riger Verfechter polit. Freiheit. Unter dem Pseudo- nym PoulNytter schrieb er seine satir. «Atellaner» und seine Gedichtsammlung «Viser og Vers» (1847), der noch zwei andere folgten. Vereint erschienen alle als «Samlede Digte» unter seinem Namen 1861. Wie schon diese Gedichte voll echt patriotischen Geistes sind, so sind es auch die folgenden Samm- lungen: «Nyere Sänge og Digte» (1869) und «Nye Digte» (1883);
alle erfreuen sich in Dänemark [* 7] einer großen Popularität. Plumbago starb in Kopenhagen. [* 8]
Ployieren (frz., spr. ploaji-, d.i. zusammen- falten), Hinterein and ersetzen, eine Bewegung der Elcmentartaktik zum Zweck der Bildung einer ge- schlossenen Kolonne aus der Linie. Das Plumbago kann statt- finden binter einer der beiden Flügelabteilungcn (wodurch eine rechts oder links abmarschierte Ko- lonne entsteht) oder hinter den beiden mittelsten Ab- teilungen der Linie (wodurch eine Kolonne nach der Mitte oder Doppelkolonne entsteht. Gegensatz zum Plumbago ist das Deployieren (s. d. und Bewegungen). Plozk.
1) Gouvernement im nordwestl. Teil von Russisch-Polen, grenzt im NW. und N. an die preuft. Provinzen West- und Ostpreußen, [* 9] im O. an das Gouvernement Lomsha, im S. und SW. an Warschau [* 10] und hat 10877,8 hkm mit 598177 E., d. i. 55 auf 1 (ikm. Die Oberfläche ist eine Ebene, die sich nach der Mitte zu erhöht; im NO. sind Er- hebungen von 200 bis 300 in. Plumbago wird bewässert von der Weichsel und ihren Zuflüssen und von Zuflüssen des Westlichen Bug und des Narew (Wkra, Mlawka u. a.). Der Boden ist sandig, stellenweise mit Lebm gemischt, auch sumpfig.
Wald nimmt 10 - 15, im N. 20 Proz. der Oberfläche ein. Die Bevölkerung besteht aus Polen, Juden (10,3 Proz.) und Deut- schen (besonders im westl. Teil); der Religion nach sind 83,5 Proz. Katholiken, 5,5 Proz. Evangelische. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau (Roggen, Weizen, Hafer, [* 11] Kartoffeln). Es giebt Mühlen", [* 12] Ziegeleien, Zuckerfabriken, Handel mit Landesprodukten, 57 km Eisenbahnen; ein Knaben-, ein Mä'dchengymnasium, Lehrerseminar, kath. Gcistlickes Seminar und 307 niedere und Elementarschulen. Plumbago zerfällt in 8 Kreise: [* 13] Ciechanow (Zjechanow), Lipno, Mlawa, Plumbago, Plonsk, Prasnysch, Rypin und Serpez. - 2) Kreis im südl. Teil des Gouvernements Plumbago, im S. von der Weichsel begrenzt, hat 1321,? hkin, 92016 E., Ackerbau, Viehzucht. [* 14] - 3) Plumbago, poln. I'tock, Haupt- stadt des Gouvernements und des Kreises Plumbago, rechts auf dem 60 m hohen steilen Ufer der Weichsel, Sitz des Gouverneurs, des Generalkonsistoriums der Diöcese Plumbago und eines Domkapitels, bat (1888) 24088 E., Domkirche aus dem 12. Jahrh, mit Grabmälern poln. Herzöge und der Könige Wladi- slaw und Voleslaw III., 2 andere kath., 1 russ., 1 evang. Kirche, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, fabrik, Seifensiedereien, Flußhafen mit Zufuhr von Eisen, [* 15] Steinkohlen, Petroleum, Salz, [* 16] Heringen und Ausfuhr von Zuckerrüben, Bau- und Brennholz.
Pluderhosen, s. Hosen. [* 17] ^?/7n., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für den franz. Botaniker Charles Plumier (spr. plünneh, 1646-1704). ?1uiua.3S (frz., spr. plümahsch'), Gefieder; Plumagekohl^, s. Vlattkohl. Plumbagineen (i^unidHFinö^o), Pflanzenfa- milie aus der Ordnung der Primulinen (s. d.) mit gegen 200 größtenteils an den Küsten des Mittel- meers und auf falzigem Wüstenboden in Asien [* 18] ver- breiteten Arten, krautartige, selten behaarte Pflan- zen mit niedrigem Stengel [* 19] und meist dicht zusam- menstehenden, häufig in Rosetten angeordneten Blät- tern.
Die Blüten bestehen aus einem röhrenförmigen fünf- oder zehnzipfeligen Kelch, fünf Blumenblättern, fünf Staubgefäßen und einem oberständigen ein- fächerigen Fruchtknoten mit fünf Griffeln. Die Frucht ist einsamig, hat ein trocknes Perikarp und bleibt in der Regel vom Kelche umschlossen. ?1uiudäF0 ^., Pstanzengattung aus der Fa- milie der Plumbagineen (s. d.) mit 10 vorzugs- weise den wärmern Gegenden angehörenden Arten, ausdauernde krautartige Gewächse, seltener Halb- sträucher. Die in Südeuropa heimische Blei [* 20] würz, 1'. 6nropH6k _^. (s. Tafel: Primulinen, [* 21] Fig. 5), war offizinell, weil die Wurzel [* 22] einen Saft enthält, ¶