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sten chem. Agentien nicht angegriffen werden, wie Platinkessel für Schwefelsäurefabriken und Affinier- anstalten, ferner Tiegel, Zangen, Löffel, Blitzableiter- spitzen, elektrische Lampen, [* 1] Zahnplomben u. s. w.; man benutzt es ferner zur Konstruktion galvanischer Elemente. Für viele Verwendungen des Platner läßt man ihm einen Gehalt an Iridium, weil dies das Platner härter und widerstandsfähiger gegen chem. Reagen- tien macht. (S. Platinlegierungen.) Von säuren wirkt nur Königswasser auf Platner ein; schmelzende Al- kalien dagegen greifen es leicht an. Ferner verbindet es sich direkt mit den Halogenen, mit Phosphor und Schwefel sowie mit den leicht schmelzbaren Metallen; beim Erhitzen mit Kieselsäure und Kohle wird es siliciumhaltig, in der Gasflamme allmählich spröde, wenn man nicht nach dem Gebrauch die angegriffene Oberslüche durch Polieren mit Seesand reinigt.
Die Verwendung des Platner zu Münzen [* 2] (s. Platinmünzen) hat sich nicht bewährt. Platinblech, s. Blech (Bd. 3, S. 103 d). Platinchlorid, H^tl^, Chlorplatin, Chlorplatinwasserstofssäure, entsteht beim Lösen von Platin in Königswasser und bildet nach dem Verdampfen der Flüssigkeit beim Krystallisieren aelbbraune, glänzende Nadeln, [* 3] die an der Luft unter Aufnahme von Wasser zerfließen. Das Platner ist der Ausgangspunkt bei der Darstellung aller Platin- verbindungen und findet Verwendung zum Ver- platimeren, in der Photographie (Platinverfahren), ferner in der organischen und analytischen Chemie wegen seiner Eigenschaft, mit vielen basischen Körpern entweder schwer lösliche oder doch leicht krystallisie- rende Verbindungen einzugehen.
Mit Chlorammo- nium verbindet es sich zu Ammoniumplatin- chlorid gelben, krystallinischen, in Wasser sehr schwer lös- lichen Salz. [* 4] Diesem sehr ähnlich ist das Kalium - Platinchlorid, ^tK^ig. Analog sind auch die Verbindungen mit organischen Vasen [* 5] zusammen- gesetzt. Das Dekagramm Platner kostet (1894) 6 M. Platindruck, s. Photographie (S. 115 d). Platindukaten, s. Platinmünzen. Platmen (frz.), die Hebehaken der Jacquard- maschine (s. Weberei); [* 6] auch hakenförmige Teile am Etrumpfwirkerstuhl (s. Wirkmaschine). [* 7]
Platingas, s. Wassergas. [* 8] Platilttd, s. Platinlegierungen. Platinieren, s. Plattieren. - Platiniridium, s. Platinlegierungen. Platinlegierungen. Platin vereint sich mit sehr vielen Metallen zu leicht schmelzbaren Legierungen, weshalb Metall oder leicht reduzierbare Metalloryde nicht in Platintiegeln erhitzt werden dürfen. Von Wichtigkeit ist das Platiniridium, das härter als Platin und noch widerstandsfähiger gegen den An- ariff aller Agentien ist. Legierungen von 10 Teilen Iridium und 90 Teilen Platin werden aus diesem Grunde zur Anfertigung der Normalmahe und -Ge- wichte verwandt.
Eine Legierung von Platin mit Stahl oder Gold [* 9] wird zur Herstellung von Spiegeln empfohlen. Legierungen von Platin, Silber und Kupfer [* 10] verwendet man als Zahnkitt unter dem Namen Palladium und zur Anfertigung von widerstands- fähigen Schreibfedern und von Uhrenteilen, die nicht magnetisch werdensollen. Platinid heißt eine für chem. Utensilien gebrauchte Legierung aus Platin und Nickel neben wenig Gold und Eisen. [* 11] Eine haupt- sächlich aus Osmium und Iridium bestehende Platin- legierung wird zu Spitzen für Schreibfedern benutzt und weil sie nicht magnetisch wirkt, für Spitzen und Zapfen [* 12] auf den Nadeln der Schiffskompasse.
Platinmetalle, Bezeichnung der gemeinschaftlich mit dem Platin vorkommenden Metalle Iridium, Osmium, Ruthenium, Rhodium und Palladium. Platinmohr oder Platin schwarz, äußerst fein zerteiltes, ein sammetschwarzes Pulver bilden- des Platin; es wird erhalten, indem eine alkalische Platinlösung mit reduzierend wirkenden Körpern, z. B. Alkohol, versetzt wird. Es besitzt hohes Ab- sorptionsvermögen für Sauerstoff. Dieser absor- bierte Sauerstoff wirkt bei gewöhnlicher Temperatur stark oxydierend wie das Ozon.
Platinmünzen. Platner hat man in Rußland (unter Kaiser Nikolaus I.) geprägt, und zwar nach Ukas vom 24. April einfache (sog. weiße) Dukaten zu 3 Eilberrubel; nach Nkas vom 30. Nov. Doppeldukaten zu 6 Silberrubel und nach Ukas vom 12. (24.) Sept. 1830 vierfache Dukaten zu 12 Silberrubel. Diese Stücke wurden sämtlick aus reinem Platin geprägt und zwar das russ. Pfund (409,512 x) zu 118^/233 Silberrubel; mithin wog der einfache Platindukaten gesetzlich 10,35332 3, die größern Stücke nach Verhältnis. Es wurden dazu 14250 k^ Platin, welche sich im Laufe der Zeit in der Petersburger Münze angesammelt hatten, verwandt.
Die in Farbe unschönen Platin- münzen wurden nicht beliebt und die bedeutende Preiserniedrigung des Platinmetalls (welches im Verhältnis zum Silber wie 5,22 zu 1 ausgeprägt wor- den war) wirkte dahin, daß man ihre Ausprägung einstellte, und der Ukas vom 10. (22.) Juni 1845 ordnete die Wiedereinziehung dieser Münzen an. Platinotypie, s. Photographie (S. 115 d). Platinrückstände, die bei Verarbeitung der Platinerze mit Anwendung von Königswasser ver- bleibenden unlöslichen Metalle Osmium, Iridium, Rutbcnium und Rhodium, aus denen diese Metalle auf chem. Wege abgeschieden werden können.
Platinsalmiak, s. Platinchlorid. Platinschwamm, eine graue, locker zusammen- hängende Metallmasse, die bei gelindem Glühen von Platinsalmiak zurückbleibt. Er hat ebenso wie der Platinmohr, jedoch nicht in gleich hohem Grade, das Vermögen, Gase, [* 13] besonders Sauerstoff, zu verdich- ten. Diese Eigenschaft benutzt man zur Anfertigung der Döbereinerschen Zündmaschinen (s. Feuerzeug). Durch Schweißen bei Weißglut läßt sich der Platner zu kompaktem Metall verdichten.
Ehe man die Schmel- zung des Platins technisch ausführte, wurde alles Platin auf diese Weise gewonnen. Platinschwarz, s. Platinmohr. Platinverfahren, s. Photographie (S. 115 d). Platitüde (frz., spr. -tühd), Plattheit (im Aus- Platmenage, s. Plattmenage. sdruck). Platner, Ernst, Arzt und Anthropolog, aeb. zu Leipzig, [* 14] war der Sohn von Jo- hann gacharias Platner (geb. zu Mei- ßen, gest. zu Leipzig), der sich, seit 1721 Professor der Medizin, um die Ausbildung der Chirurgie in Deutschland [* 15] verdient machte und als Schriftsteller durch die «In8titiiti0N68 oliirur^i^s rational^» (Lpz. 1745; letzte Ausg. 1783; deutsch von Krause, 1786) und die «OMscula, cliirui-Fiea 6t anatomica» (2 Bde., ebd. 1749) zu Ruf gelangte. Der jüngere Platner studierte in Leipzig, erhielt 1770 eine außerord. Professur der Medizin, 1780 die ordent- liche der Physiologie, 1801 eine außerord. und 1811 eine ord. Professur der Philosophie. Er starb ¶