Mitglieder (Gelehrte aus allen
Teilen des
Reichs) aus die
Dauer von fünf Jahren vom
Kaiser berufen werden. An
Beamten sind am
Institut thätig: 16 etatsmäßige wissenschaftliche
Beamte, 17 Assistenten und wissenschaftliche Hilfsarbeiter, 19 Mechaniker
und Handwerker sowie mehrere Bureaubeamte und Hausdiener.
Die ersteAbteilung steht auch Privatpersonen offen, denen zur
Ausführung von wichtigen physik.
Arbeiten andere geeignete Räume und
Apparate nicht zu Gebote stehen.
Die Phyllit R., die schon seit 1872 geplant war, kam erst zu stande, als Werner von
Siemens für diesen Zweck ein Grundstück im
Werte von ½ Mill. M. stiftete. Die wissenschaftlichen
Arbeiten begannen 1887 in gemieteten Räumen in
Charlottenburg;
[* 1] 1890 erfolgte die Übersiedelung der
Abteilung Ⅰ in die neuen
Gebäude auf der Marchstraße; die
Abteilung
Ⅱ befindet sich in der
Technischen Hochschule, um nach Fertigstellung der eigenen Räume ebenfalls nach der Marchstraße
verlegt zu werden.
(grch.), ein Kenner oder
Lehrer der Physik (Physiker), sodann ein staatlich bestellter
Arzt, der über die Gesundheitsverhältnisse eines bestimmten
Bezirks zu wachen und in vorkommenden Fällen den
Verwaltungs-
wie den Gerichtsbehörden den nötigen
Beistand zu leisten hat.
Zur Erlangung
eines Physikāts ist zuvor eine besondere staatliche Prüfung (das Physikatsexamen) zu bestebcn. In manchenLändern
wird der Physikus Bezirksarzt genannt. (S. Medizinalwesen.)
(grch.), im allgemeinen die äußere Form und Gestalt als Abbild eines
beseelten Innern, insbesondere das menschliche
Antlitz; die Kunst, aus der Physiognomie auf die innere Seelenbeschaffenheit zu schließen,
wird als Physiognomik, auch Physiognomōnik bezeichnet. Wenn auch das Wort Physiognomie sich ursprünglich auf
die Beurteilung der Erscheinung eines lebenden Wesens, selbst einer Gegend oder eines
Landes bezieht, so wendet man es doch
meist auf die
Gesichtszüge des
Menschen und solcher
Tiere an, die durch
Bewegungen des
Gesichts ihre Empfindungen kundgeben können.
Früher beschränkte man sich darauf, aus verschiedenen Formen der einzelnen Gesichtsteile auf die geistigen
Fähigkeiten
Schlüsse zu ziehen. Auf diesem Wege wurde unter den
Händen Lavaters (s. d.) gegen Ende des 18. Jahrh.
die Physiognomik eine ziemlich inhaltlose Spielerei, die mit der
Phrenologie (s. d.)
Hand
[* 2] in
Hand ging. Erst mit dem Anfange
des 19. Jahrh. suchte man durch
Beobachtungen, anatom.
Studien und physiol. Versuche die Gesetze festzustellen,
nach denen die
Muskeln
[* 3] bei bestimmten Empfindungen in
Bewegung gesetzt werden.
Sir Charles
Bell betrat den erstern
Weg in seiner
Anatomie und
Physiologie des
Ausdrucks (Lond. 1806). Duchenne in
Paris
[* 4] stellte die Wirkung starker elektrischer Reizung der Gesichtsmuskeln
fest («Mécanisme de la physionomie humaine», Par.
1862),
und in neuerer Zeit suchten Piderit und besonders Charles
Darwin («The expression of emotions»,
Lond. 1871; deutsch von J. V.
Carus: «Der
Ausdruck der Gemütsbewegungen», 4. Aufl., Stuttg. 1884)
die Gesetze der
Ausdrucksbewegungen festzustellen.
Darwin führt die ganze
Mimik
[* 5] der
Tiere und des
Menschen, des
Gesichts und der
Gliedmaßen, auf drei Principien zurück, nämlich das Associationsprincip der zweckmäßigen Gewohnheiten,
das Princip der
Antithese und das Princip der im
Bau des
Nervensystems begründeten Handlungen, die vom Willen und
bis zu einem
gewissen
Grade von der Gewohnbeit unabhängig sind. Es giebt viele
Bewegungen, die direkt oder indirekt nützlich sind zur
Befriedigung von Bedürfnissen u. s. w.; sie werden wiederholt und allmählich
zur konstanten Gewohnheit, sobald ein geistiger Zustand eintritt, der sich auf dasselbe Bedürfnis bezieht. So fletscht der
zornige
Mensch die
Zähne,
[* 6] ballt die
Fäuste u. s. w.; er bereitet seine
Angriffswaffen vor.
Dem Princip der
Antithese zufolge werden bei geistigen Zuständen, die einem andern, von bestimmten
Bewegungen
begleiteten Zustand gerade entgegengesetzt sind, auch die entgegengesetzten
Muskeln in
Aktion gesetzt. Der
Hund schmiegt sich,
wenn er schmeicheln will,
weil er sich streckt und steift, wenn er sich zum Kampfe bereitet; die
Katze
[* 7] steift sich dagegen
zum Liebkosen, weil sie sich duckt und schmeidigt, wenn sie angreifen will. Zu der dritten Art des seelischen
Ausdrucks, die von besondern Zuständen des
Nervensystems abhängt, rechnet
Darwin das Zittern, Schwitzen,
Erröten und
Erblassen
u. s. w. Bei allen diesen Vorgängen spielt die
Vererbung die größte Rolle; die meisten ausdrucksvollen
Bewegungen sind angeboren,
d. h. von den Voreltern ererbt; die Gewohnheit fixiert sie, und schließlich
geben sie dem ganzen
Gesicht
[* 8] einen typischen
Ausdruck, je nachdem diese oder jene Geisteszustände die Oberhand im Leben gewonnen
haben (s.
Ausdrucksbewegungen). –
Vgl. Wittich, Physiognomik und
Phrenologie (Berl. 1870);
Piderit,Mimik und Physiognomik
(2. Aufl., Detm. 1886);
Mantegazza, Physiognomik und
Mimik (2 Bde., Lpz. 1890);
Über pathologische Physiognomie (Pathognomik), die Kunst, den innern Körper- und Geisteszustand eines
Kranken aus den
Veränderungen
der
Gesichtszüge zu erschließen, vgl.
Baumgärtner, Krankenphysiognomik (2. Aufl., Stuttg. 1841‒43;
mit
Atlas);
[* 9] Morison, The physiognomy of mental diseases (Lond. 1840).
(vom grch. physis, Natur, und kratein, herrschen,
d. i. Herrschaft der Natur) oder
physiokratisches
System (auch
Agrikultursystem), die von Quesnay (s. d.) aufgestellte und von Du Pont de
Nemours, Mercier de la Rivière,
Mirabeau, Letrosne, Baudeau u. a. weiter ausgebildete, auch von dem in vieler
Beziehung originellen
Turgot angenommene volkswirtschaftliche
Theorie, welche sich gegen die damals herrschenden
Anschauungen des
Merkantilsystems (s. d.) wandte und die
Quelle
[* 10] des Nationalreichtums nicht im auswärtigen
Handel, sondern im
Grund und
Boden
und im
Ackerbau suchte.
Nur die
Landwirtschaft ist nach dieser
Lehre
[* 11] im stande, als Geschenk der Natur einen Überschuß von Produkten über den zu
ihrer Erzeugung notwendigen Aufwand zu gewinnen; sie allein also liefert ein sog.
«produit net», welches den
Unterhalt der übrigen, nichtlandwirtschaftlichen
Bevölkerung
[* 12] möglich macht. Nur die Landwirte
bilden daher eine wirklich produktive
Klasse. Neben ihnen stehen die bloßen Grundeigentümer, an welche die
Pächter das produit
net abgeben. Die gewerbe- und handeltreibende
Bevölkerung aber bildet die «classe stérile», weil sie keine neuen
Güter schafft, sondern nur gegebene
Stoffe umwandelt oder in den Verkehr bringt und deren Wert nur um
den Wert der während der Verarbeitung verzehrten Bodenprodukte erhöht. Übrigens soll nicht nur die
Landwirtschaft, sondern
auch
Industrie und
Handel nach der physiokratischen Schule, die
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