Sparta überfallen wurde (Anfang 222), die Bewohner nach
Messene in Sicherheit. In der Entscheidungsschlacht gegen
Kleomenes
bei
Sellasia
(Sommer 222) zeichnete er sich wieder aus, wurde 210-9
Hipparch und 208-7
Stratege (Präsident) des Achäischen
Bundes. In dieser
Stellung entwickelte er eine außerordentliche Thätigkeit in der Neugestaltung des Kriegswesens derAchäer
und schlug bei Mantinea 207
v. Chr. die Spartaner vollständig. Als
Sparta später von den Ätoliern erobert und der
Tyrann
Nabis ermordet worden war, bewog Philopömen die Spartaner 192
v. Chr. zur
Vereinigung mit dem Achäischen
Bunde.
Nur mit Widerwillen jedoch blieben später
Sparta und
Messenien nebeneinander bei dem
Bunde, und 184
v. Chr.
fielen die Messenier ab. Sofort sammelte Philopömen seine Söldnertruppen und eine aus dem
Kern des
Volks gebildete Reiterschar, wurde
aber bei vorschnellem
Angriff von den Messeniern nach der tapfersten Gegenwehr überwältigt und selbst gefangen. In
Messene
mußte er den Giftbecher leeren. Nachdem 183
Messene wieder durch die
Achäer erobert worden war, wurde
seine
Asche feierlich in Megalopolis beigesetzt.
(grch.), wörtlich «Weisheitsliebe».
Bis in die Zeit des
Sokrates nannte man so jedes Bemühen um höhere, namentlich wissenschaftliche
Bildung; der wissenschaftliche
Forscher, der Gelehrte hieß entweder der
Weise (sophós, d. h. der eine Sache versteht, sie studiert hat) oder
Sophist (sophistês,
nach der ältern, keinen Tadel einschließenden Bedeutung, der Weisheit oder Wissenschaft zu seinem
Berufe
macht, nach dem spätern gehässigen Nebensinn, der sie als
Geschäft, besonders um Gelderwerb betreibt). Es war zunächst
der
Ausdruck der
Sokratischen Kritik der vermeinten Wissenschaft von damals, der Naturwissenschaft und mehr noch der praktischen
Lebensweisheit, wie die im engern
Sinne so benannten
Sophisten (s. d.) sie beibringen wollten, wenn
Sokrates
nicht auf den
Titel eines
Weisen, sondern nur auf den eines
PhilosophenAnspruch machen, d. h. nach Wissenschaft und Wahrheit
zwar streben, aber nicht behaupten wollte, in ihrem
Besitz zu sein;
der
Besitz der Wahrheit, glaubte er, stehe nur der Gottheit
zu.
daher erlangt auch der
Ausdruck Philosophie, während einerseits jener von
Sokrates
hineingelegte kritische
Sinn gerade von ihm betont wird, doch überwiegend positive Bedeutung;
sie ist für ihn die wahre
Wissenschaft, nämlich die Wissenschaft der reinen
Begriffe (Ideen), daher ziemlich gleichbedeutend mit
Dialektik;
und zwar bedeutet sie nicht mehr bloß das Suchen nach dieser Erkenntnis, sondern ihren
Besitz.
Auch die uns geläufige
Objektivierung der Wissenschaft ist dem
Platonischen Gebrauch des Wortes Philosophie nicht fremd (wenn z. B. im «Gorgias»
Sokrates erklärt: «Nicht ich, die Philosophie sagt so,
sie widerlege, wenn du kannst!»). Aus dieser Entstehungsgeschichte des
Ausdrucks Philosophie begreift sich, daß er bei
Aristoteles
teils für jede wissenschaftlich begründete Erkenntnis, teils in engerm
Sinne für die höchste, alle andern begründende
Wissenschaft, die Wissenschaft der Principien, steht. In dieser Doppelbedeutung hat sich das Wort auch erhalten.
Noch heute ist Philosophie teils (namentlich bei den Engländern) gleichbedeutend mit Wissenschaft,
teils (bei den
Deutschen vorwiegend) versteht man darunter eine Grundwissenschaft, die die Einheit der Wissenschaften, durch
den Nachweis eines gemeinsamen Fundaments, auf dem sie beruhen, in letzten
Gründen, sei es der Dinge oder ihrer Erkenntnis,
garantieren soll. Zwar gilt ebendies vielfach als
Aufgabe einer besondern philos. Disciplin, der
Metaphysik
(s. d.). Aber auch die
Logik (s. d.), die allgemein zur Philosophie gerechnet wird, verfolgt
offenbar einen dem ähnlichen Zweck, daher denn auch diese beiden Disciplinen meist eng verbunden werden oder auch (wie dem
Wesen nach bei Kant) in eine philos.
Grundwissenschaft (Erkenntnistheorie, Transcendentalphilosophie) zusammenfließen. Auch wenn man daneben
noch eine besondere Grundwissenschaft für die Naturerkenntnis (Naturphilosophie, s. d.)
und eine besondere für die Erkenntnis des Bewußtseinslebens
(Psychologie, s. d.) aufstellt, so wird dadurch die Grundbedeutung
der Philosophie als Wissenschaft der Principien nicht aufgehoben, sondern nur erweitert. Und ebenso entspricht dieser
Grundbedeutung die Hinzufügung einer Philosophie über die letzten
Gründe und Gesetze des
Wollens und
Handelns
(praktische Philosophie, Ethik, s. d.). Denn offenbar wird es die
Aufgabe einer Grundwissenschaft sein, nicht bloß die letzte Einheit
der theoretischen Wissenschaften darzustellen, sondern auch zwischen der theoretischen und praktischen Seite der menschlichen
Vernunft die Einheit herzustellen. Aus analogenGründen begreift sich, daß die Philosophie sich ferner erweitert
um eine philos.
Sociologie (s. d.), Rechtsphilosophie, Geschichtsphilosophie,
Religionsphilosophie, endlich Ästhetik.
Bei alledem bleibt der
Begriff der Philosophie ein ziemlich schwankender. Und zwar liegt der
Grund davon nicht lediglich in der Willkür
des Wortgebrauches, sondern zum größeren
Teile in der Schwierigkeit der Sache selbst, die eben dazu
trieb, es auf alle mögliche Art zu versuchen und, wenn eben erst der rechte Weg gefunden schien, bald wieder unbefriedigt
von demselben abzugehen. So wird, je nach dem Interesse des einzelnen Forschers, oder auch ganzer Zeitalter und Nationen,
die verlangte letzte Einheit bald in einemSystem bloß theoretischer
Begriffe, bald in letzten sittlichen
oder religiösen Postulaten oder selbst in einer bloß ästhetischen Befriedigung gesucht; und es scheint, als könne man
keiner dieser
Richtungen den
Namen der Philosophie abstreiten, sofern in jeder derselben eine gewisse Einheit der Welt- und Lebensansicht
in der That erstrebt und vielleicht auch erreicht werden kann.
Doch wird von allen den Philosophie zweifellos diejenige vorzüglich so zu heißen verdienen, die zugleich die unangreifbarsten
Grundlagen hat und ihren
Gesichtspunkt hoch genug nimmt, um den berechtigten
Ansprüchen des theoretischen, praktischen und
ästhetischen Interesses gleichmäßig zu genügen. In ersterer Hinsicht muß eine wahre Philosophie sich selber
als Wissenschaft ausweisen, mithin auch im stande sein, mit allen sonstigen festgegründeten Wissenschaften strengen Zusammenhang
¶