der Krim
[* 1] als Nachbarn des byzant. Cherson ansässig. Mit den
Russen führten sie viele
Kriege;
Großfürst Svjatoslav fiel 971 auf dem
Rückzug aus
Bulgarien
[* 2] gegen die Petschenegen an den
Stromschnellen des
Dnjepr. Nach einer großen
Niederlage gegen die
Russen bei Kiew
[* 3] 1036 bedrängten
sie das
Byzantinische Reich in dem neu eroberten
Bulgarien. Die
Kriege des Chan Tyrach (1048-53) und des
Chan Tzelgu (1086-91) gegen
Byzanz führten jedoch zu einer völligen
Auflösung dieses
Volks. Nach dem großen
Siege des mit
den
Kumanen verbündeten
KaisersAlexiosKomnenos an der Maritzamündung (1091) wurden die Reste der Petschenegen in den europ.
Provinzen, besonders in
Bulgarien ansässig gemacht, wo bald die Kreuzfahrer mit ihnen in feindliche Berührung
kamen. Ein anderer
Teil der Petschenegen flüchtete sich nach
Ungarn,
[* 4] wurde dort in allen
Komitaten angesiedelt und verschmolz mit der
übrigen
Bevölkerung.
[* 5] -
Vgl. Neumann, Die
Völker des südl.
Rußlands in ihrer geschichtlichen
Entwicklung (2. Aufl., Lpz.
1855).
seit 1421
Name der chines.
Provinz, in der die neue «nördl. Hauptstadt»
Peking
[* 7] lag, im Gegensatz zu Nan-tschi-li. Unter der jetzigen Mandschudynastie heißen die fraglichen Oberstatthalterschaften
Tschi-li und
Kiang-nan, aber auf europ. Karten hat man den
Namen beibehalten. Pe-tschi-li hat innerhalb und außerhalb
der
GroßenMauer etwa 150000 qkm mit zusammen 19,3 Mill. E. Hauptfluß ist der Pei-ho. Zahlreich sind die kath.
Missionen. Nach Pe-tschi-li heißt die wichtige
Bucht des
GelbenMeers, in die der Hoang-ho mündet, mit dem
HafenTien-tsin Golf von Pe-tschi-li.
Fluß im
NO. des europ.
Rußlands, entspringt an der Westseite des
Urals auf der
Sopka Bolwan, fließt im allgemeinen
nordwestlich durch die Gouvernements
Perm, Wjatka und
Archangelsk, teilt sich im Unterlauf in viele
Arme, zwischen denen viele
wüste, nur von Seehunden bewohnteInseln liegen, und mündet nach einem Gesamtlauf von 1582 km in die
Petschorabucht des Nördlichen
Eismeers. Nebenflüsse sind rechts die
Ussa (718), links die Ischma (626), Zylma (322 km) u. a.
Das
Flußgebiet umfaßt 329503 qkm. Die Petschóra ist sehr wasserreich und fast
in ganzer Länge schiffbar, doch besteht noch keine regelmäßige Schiffahrt. -
Vgl. Latkin,Tagebuch
einer
Reise an die Petschóra (russisch, 2 Bde., Petersb.
1857);
1) Bezirkshauptmannschaft in
Steiermark,
[* 8] hat 984,77 qkm und (1890) 79150 (37811 männl., 41339 weibl.) E. in 131 Gemeinden
und 345 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Friedau, Pettau und Rohitsch. - 2)
Pettau, slowen. Ptuj, Stadt mit eigenem
Statut, Sitz der Bezirkshauptmannschaft Pettau, eines Bezirksgerichts (610,84 qkm, 47193 E.),
Hauptsteuer-, Hauptpost- und
Telegraphenamtes, an der Drau, an deren rechtem Ufer die größte Ebene
Steiermarks, das Obere
und Untere Pettauer Feld, sich hinzieht, an der Linie
Budapest-Pragerhof der Österr.
Südbahn, hat (1890) 3924 E., in Garnison 1 Eskadron des 5. Dragonerregiments
«Nikolaus I.,
Kaiser von
Rußland» und das 4. Pionierbataillon,
eine große Dekanatskirche zum heil.
Georg, Minoritenklosterkirche St.
Peter
und
Paul, gräfl. Attemsschen Freihof, einst Schloß
der Herren von Pettau,
Denkmäler aus der Römerzeit, darunter ein riesiges Marmordenkmal (194 n. Chr.)
zur
Erinnerung an den
Sieg des
Kaisers Septimius Severus über seine Nebenbuhler, ein Landesgymnasium,
Musikschule,
Theater,
[* 9] Bürgerspital,
Sparkasse, 2 Vorschußvereine; Feldwirtschaft und
Weinbau. Auf einem
Berge das große Schloß Ober-Pettau. Pettau, als Petovia,
Petovium, Paetovion seit den ältesten
Zeiten bekannt, war eine bedeutende kelto-german. Stadt. Im J. 35
v. Chr.
wurde sie von Oktavian zerstört, aber wieder aufgebaut.
RomulusAugustus war hier geboren.
August, Ritter von, Genremaler, geb. zu
Wien,
[* 10] studierte an der dortigen
Akademie und beschäftigte
sich besonders mit lithogr.
Arbeiten, in welchen er meist gleichzeitige Kriegsscenen meisterhaft wiedergab. Zu nennen
sind außer den
Albums von A. Leykum undL. T. Neumann: Der brave
Tambour, Die brave Marketenderin, Reitertod, Der Reiter und
sein Roß, Ungarischer Landsturm bei
Preßburg,
[* 11] Der
Sturm auf Ofen Die überfallene Feldpost, Der ungar.
Reichstag,
KaiserFranzJoseph mit Gefolge, Radetzky bei
Novara, Haynau mit seinem
Stabe, und die beiden auch als Ölbilder
ausgeführten
Stücke: Der mitleidige
Soldat und Der
Transport von Verwundeten.
Weiterhin malte Pettenkofen:. Die ungar. Rekruten, Flußübergang von Infanterie (1851)
und Das russ.
Biwak (1852). Mit dem J. 1853 beginnen seine ungar. Marktscenen.
Bilder wie Der ungar. Markt (1854),
Rumänische
Post (1855), Das ungar. Dorf mit Ochsenwagen und Die
Pferde
[* 12] vor einer Czarda (1856), Jägerhütte mit
Strohdach im
Walde (1857),
UngarischeFreiwillige (1860), Das Mädchen unter einem
Thor (1864) und Das Rendezvous (1867; Hofmuseum
in
Wien) zeigen den Künstler vielleicht auf seinem Höhepunkt. Von 1870 an begann Pettenkofen
Italien
[* 13] zu bereisen, und
geraume Zeit stehen seine
Bilder gegenständlich unter ital. Einfluß; in den achtziger Jahren aber verwertete er
neben den ital.
Studien auch wieder frühere, so in den
Ungarischen Marktweibern (1886) und in der Schusterwerkstätte aus
Südtirol (1888). Er starb in
Wien.
Max von, Begründer der experimentellenHygieine, geb. auf der Einöde Lichtenheim
bei Neuburg
[* 14] an der Donau, studierte in
München
[* 15]
Medizin und Naturwissenschaften, arbeitete dann in chem. Laboratorien zu
München,
Würzburg
[* 16] und Gießen,
[* 17] trat hierauf als chem. Assistent in die königl.
Münze in
München und wurde 1847 außerord., 1853 ord. Professor der mediz.Chemie daselbst. Pettenkofer begann
seine wissenschaftliche Laufbahn mit physiol.-chem.
Arbeiten: Gallenprobe, die seinen
Namen führt, über einen neuen Körper
(Kreatin und Kreatinin) im
Harn u. s. w. Infolge seiner Thätigkeit an der Münze nahmen seine
Arbeiten auch eine technische
Richtung, z. B. über
Affinierung des
Goldes,
Verbreitung des Platins (Platin in
Kronenthalern). DieserRichtung
entstammen nach seinem
Übertritt an die
Universität auch noch andere
Arbeiten, z. B. Unterschied zwischen Portlandcement und
deutschen hydraulischen Kalken, Erfindung eines
Leuchtgases aus Holz
[* 18] und Regenerationsverfahren der Ölgemälde (s.
Ölmalerei,
Bd. 12, S. 579 a), das in den bayr.,
später auch in andern Staatssammlungen offiziell eingeführt und in derSchrift«ÜberÖlfarbe und Konservierung
der
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