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und 1890 wurde er für Strahburg, in den Deutschen z Reichstag gewählt, wo er sich der nationalliberalen ! Partei anschloß. Er stellte sich mit Entschiedenheit ! auf den deutsch-nationalen Standpunkt und wirkte im Reichstage wie im reichsländischen Landesaus- schusse in diesem Sinne. Im Juni 1893 unterlag er seinem Gegenkandidaten Vebcl. ! Petri, Olaus, schwcd. Reformator, geb. in Orebro (Provinz Nerike), studierte in Upsala [* 1] ^ und ging 1516 erst nach Leipzig, [* 2] dann nach Witten- berg, um unter Luther und Melanchthon seine Stu- dien zu beenden.
Als Magister kehrte er 1518 nach ^ Schweden [* 3] zurück, bekam eine Anstellung in Streng- näs und begann hier seine reformatorische Thätig- keit. Durch Vermittelung des Königs Gustav I. wurde er 1524 Stadtschreiber in Stockholm, [* 4] wirkte aber daneben als Prediger an der Stadtkirche. 152"! begann Petro-Bei seine litterar. Wirksamkeit mit einem, geistlichen Gesangbuche, dem ersten in schwed. Sprache. 1526 - 31 gab er eine große Anzahl i Schriften heraus, in denen er mit Überzeugung und Wärme [* 5] die reform. Ideen vertrat.
Auch schrieb er eine schwedische, bis 1520 reichende Chronik, abge- druckt in dcn «3criptc)i-68 reruin Zuecicarum msäii aovi», Vd. 1 (Upsala 1818), die durch originelle Auffassung und vorzügliche Sprache [* 6] ausgezeichnet ist. Kurze Zeit (1531 - 33) war Petro-Bei Kanzler des ! Königs, bei dem er jedoch 1539 völlig in Ungnade fiel. Er wurde vor ein außerordentliches Gericht ge- stellt, zum Tode verurteilt, aber begnadigt. 1543 wurde er Pfarrer bei der Stadtkirche in Stockholm ^ und starb 19. April 1552. , Sein Bruder Laurentius Petro-Bei soll 1499 geboren ! sein und auch in Wittcnberg unter Luther studiert haben. Man kennt von seinen Lcbensumständen, nichts, bis er 1531 (er war damals Schulrektor in i Upsala) zum Erzbischof von Upsala erwäblt wurde. ! Als solcher starb er Er hat die erste ^ evang. Kirchenordnung Schwedens ausgearbeitet, die 1571 gedruckt, 1572 angenommen wurde und ^ auch die erste Schulordnung Schwedens enthielt.
Petrie (spr. pihtrl), William Matthew Flin- ders, engl. Archäolog und Ltgyptolog, geb. 1853 in Eharlton bei London, [* 7] beschäftigte sich seit 1874 mit dem Studium und der Vermessung der brit. Alter- ^ tümer aus kelt. Zeit und schrieb «Incwctiv6 instro I0F7» (Lond. 1873),
«8t0N6d6NF6» (ebd. 1878). Er ging 1880 zum Zweck einer neuen Untersuchung der Pyramiden nach Ägypten, [* 8] die er 1881 und 1882 zu Ende führte. 1884 unternahm er im Auftrage der zur Erforschung der altägypt. Ruinenstätten gebildeten engl.-amerik. Gesellschaft Ii^pt ^xploration I^inä die Ausgrabung von Tanis, nachdem ihm vorher noch auf einer Forschungsreise die Entdeckung der griech. Pflanzstadt Nautratis geglückt war. Seit1888 unter- nahm er auf eigene Hand [* 9] mit Unterstützung engl. Freunde Ausgrabungen in Ltgyptcn und zwar zu- nächst in der Landschaft Fajum, später in den Ruinen von El-Amarna und Koptos.
Die For- schungen P.s zeichnen sich durch große Genauigkeit und die scharfe Beobachtung auch scheinbar neben- sächlicher Fundstücke aus; für die Geschichte der ägypt. Kleinkunst sind seine Ausgrabungen epoche- machend. Seit 1892 ist Petro-Bei Professor der Ägypto- logie am Hniv6r8it^ Ooiik^L in London. Die Ergeb- nisse seiner Forschungen bat Petro-Bei in einer Reibe von Abhandlungen veröffentlicht. Eine Übersicht seiner ägypt. Ausgrabungen gab er indem,fürweitere Kreise [* 10] bestimmten Werke: «I'sii ^eai-Z' 61331113 iu N^pt 1881-91» (Lond. 1893). Außerdem veröffentlichte er «Naeial?0lti'iiit8,190 pnoto^ra^liZ troin N^ptian illonuinentä» (Lond. 1887),
«I^vo liieroZI^pinc pap^i-i ii'om ^laniZ» (ebd. 1889; zusammen mit Grif- fith),
«Hiztorical 8cai-ad8» (ebd. 1889),
«8wä6iit'8 Iliätoi'x ol ^3)^t» (ebd. 1894). Pctrifizieren (grch.-lat.), versteinern; Petri- fikati 0 n, Versteinerung. Petrikanal (Canale de Santi Petri), Meerenge zwischen Spanien [* 11] und der Insel Leon mit Eadiz (s. d.); am Südende desselben sind Insel und Castello de Eanti Petri. Petrikau, russ. Petrokow, poln. I^iotrl"^.
1) Gouvernement inl südwestl. Teil von Russisch- Polen, grenzt im S. an Galizien, im SW. an Preu- ßisch-Schlesien, im W. an das Gouvernement Ka- lisch, im N. an Warschau, [* 12] im O. an Nadom und Kjelzy und hat 12 249,i (ikm mit 1106 900 E., d. i. 90 auf 1 sikm. Die Oberfläche ist eben, im S. hü- gelig , der Boden sandig oder mit Lehm gemischt. Hauptflüssc sind die Piliza an der Ost- und die Warta an der Westgrcnze. Die Mineralschätze bestehen aus Steinkohlen, Eisen, [* 13] Zink, Cement und Galmei. 60 Proz. der Bodcnflä'che sind mit Wald bedeckt. Die Bevölkerung [* 14] besteht ausPolen, Deutschen, Juden und wenig Russen. Römisch-katholisch sind 75, griechisch- katholisch 0,i6, evangelisch 12, mosaischer Konfession 12 Proz. In industrieller Beziehung nimmt Petro-Bei den ersten Rang unter den poln. Provinzen ein. Gewon- nen wurden (1887) gegen 120 Mill. Pud Steinkohle, 1 Mill. Pud Eisenerz, 2 Mill. Pud Gußeisen, herge- stellt 2 Mill. Pud Eisengeräte. Petro-Bei hat 1858 Fabriken mit 53000 Arbeitern und eine Produktion von 94 Mill. Rubel. Dabei fallen auf Baumwollfpinne- rci 30, auf Wollweberei 13, Wollspinnerei 11 Mill. Rubel. Hauptcentrum der Industrie ist Lodz, dann folgen Zgersch, Tomaschow, Pabianizy. Vorhanden sind 287 Wn Eisenbahnen; ferner 3 Knaben-, 2 Müd- chcngymnasien, 1 Special- und 569 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1866 gebil- det, zerfällt in 8 Kreise: Petro-Bei, Vendin, Vresiny, Czen- stochau, Lask, Lodz, Nowo-Nadomsk und Rawa. - 2) Kreis [* 15] im östl. Teil des Gouvernements Petro-Bei, im Gebiet der Piliza, hat 2087,6 hlcin, 153 531 E., Acker- bau, Holzbearbeitung [* 16] u. s. w. - 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Petro-Bei, an der Strada und an der Eisenbahn Warschau-Wien, hat (1888) 24589 E., 7kath., I russ., 1 cvang.
Kirche, 4Klöster, schönes Rathaus, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, wenig Industrie und Handel. Im 15. und 16. Jahrh, wurden in Petro-Bei poln. Reichstage gehalten und die Könige gewählt; später war es Sitz des Tribunals für Großpolen. 1702 wurde es von den Schweden ge- nommen; 1796 wurden hier die Konföderierten von den Russen geschlagen. ftrus (Apostel). Petri Ketteufeier, Petri Stuhlfeier, s. Pe- Petrilla, s. Petrosöny-Dilsa. Petrinifche Briefe, s^Petrus (Apostel).
Petrinja, selbständige ^tadt im Komitat Agram [* 17] in Kroatien und Slawonien, rechts an der Kulpa, Sitz eines Gerichtshofs, hat (1890) 4691 meist kath. kroat. E., in Garnison 1 Bataillon des 101. ungar. Infanterieregiments «Sergius Alerandrowitfch, Großfürst von Rußland», Schloß, Lehrerbildungs- anstalt, Unterreal-, Obst- und Weinbauschule; Seidenbau und Handel, besonders mit Hornvieh. Petro-Alexandrowsk, rusf. Festung [* 18] im Amu-darja-Vezirk (s. d.). Petro-Bei, s. Mauromichalis. ¶