vorzügliche Renaissance-Intarsiaarbeiten an
Thüren und Stuhlwerk (s.
Tafel: Intarsia,
[* 1]
Fig. 1).
Etwa 5 km östlich von der Stadt wurde 1840 die altetrusk. Gräberstadt von Perugia entdeckt und zwar zuerst das
Grab der Volumnii
aus dem 3. Jahrh.
v. Chr.
Geschichtliches. Perugia war unter dem
NamenPerusia, eine der zwölf alten etrurischen Bundesstädte, alsdann,
nachdem durch die
Schlacht bei
Perusia (309
v. Chr.)
Etrurien von dem röm. Konsul Qu. Fabius Maximus zum Frieden gezwungen war,
ein Municipium mit den
Rechten einer latinischen
Kolonie. Um 40
v. Chr. wurde Perugia der Mittelpunkt des Kampfes zwischen Octavianus
und dem Konsul
LuciusAntonius, dem
Bruder desTriumvirn
(Perusinischer Krieg, bellum Perusinum). Bei der
Eroberung durch Octavian brannte die Stadt ab, wurde von Octavian wiederhergestellt, weshalb sie den
NamenAugustaPerusia annahm.
In der Ostgotenzeit war Perugia die wichtigste Stadt Tusciens (mittellat. Perusium),
kam 592 von den Langobarden an das
Exarchat, 774 an das Patrimonium Petri
(Romania), im 12. Jahrh. an das
Herzogtum
Spoleto, unterwarf sich im 14. Jahrh. fast ganz
Umbrien und ergab sich 1377 dem Papste. Unter franz. Herrschaft (1808-14)
war Perugia Hauptstadt des Depart. Trasimène. Am wurde die Stadt von den
Österreichern genommen, 1859 durch die
Schweizertruppen des Papstes erstürmt, wobei viele Ausschreitungen
vorkamen, und 1860 von
Sardinien
[* 2] besetzt. -
Vgl.
G. B. Rossi Scotti, Guida di Perugia (Perugia 1867);
Bonazzi, Storia di Perugia (2 Bde.,
ebd. 1875-79).
(spr. -dschihno),Pietro, mit seinem Familiennamen
Vannucci, Hauptmeister der umbrischen Malerschule und
LehrerRaffaels, geb. 1446 zu
Città della Pieve. Man nennt als seine
Lehrer Benedetto
Buonfiglio, Pietro della
Francesca u. a.; später war er mit
Leonardo und
Lorenzo di Credi
Schüler Verrocchios in
Florenz.
[* 3] 1480-95 lebte er vielfach in
Rom,
[* 4] wo die Päpste
Sixtus IV., Innocenz VIII.,
Alexander VI. ihn beschäftigten. Er gründete inPerugia
eine blühende Schule, arbeitete von 1502 an jahrelang in
Florenz, wo er bereits früher thätig gewesen war, dann wieder
in
Perugia und an manchen andern Orten bis zu seinem 1524 erfolgten
Tode. Sein
Stil deutet auf verschiedene Einwirkungen hin.
Unter dem Einfluß des florentin.
Naturalismus hat er z. B. die wenigen noch erhaltenen Fresken in der
Sixtinischen Kapelle zu
Rom (1480; s.
Tafel:
Italienische Kunst VII,
[* 1]
Fig. 5) gemalt.
Später wendete er sich wieder ganz dem umbrischen
Stil zu und wurde der Hauptrepräsentant der zarten
Anmut und des schwärmerisch-sehnsüchtigen
Ausdrucks, bei tiefer, glühender Farbengebung, welche diese Schule auszeichnen. Unter seinen Staffeleigemälden
sind berühmt die Grablegung Christi von 1495 (im
Palast Pitti zu
Florenz), die Himmelfahrt Christi von demselben Jahre (im
Museum zu
Lyon),
[* 5]
Madonna auf dem
Thron
[* 6] mit den Schutzheiligen von
Perugia (1496; Gemäldegalerie des
Vatikan),
[* 7] die Himmelfahrt
Mariä (von 1500; in der
Akademie zu
Florenz), die Vermählung von Maria und
Joseph (für den
Dom in
Perugia,
seit 1797 im Museum zu
Caen), Kampf zwischen
Amor und der Keuschheit (1505;
Paris,
[* 8] Louvre); unter seinen Fresken: Christus am
Kreuz
[* 9] mit
Heiligen (um 1500; im
Kloster Sta. Maria Maddalena in
Florenz);
die Scenen aus dem Alten
Testament und
der alten Geschichte
nebstAllegorien und mytholog.
Gestalten, womit er um 1500 die
Halle
[* 10] der Wechsler (Collegio del
Cambio)
in
Perugia schmückte; die
Geburt Christi (in
SanFrancesco del Monte bei
Perugia). In seinen spätern Jahren verliert seine fabrikmäßig
geübte Produktion an künstlerischer Bedeutung.
Balsam, Perubalsam oder
indischer Balsam
(Balsamum Peruvianum), der aus dem
Stamme von Myroxylon sansonatense
Kltsch. (s. Myroxylon) durch einen eigentümlichen Schwelungsprozeß gewonnene
Balsam. Ende November nach
Ablauf
[* 11] der
Regenperiode wird die Rinde mittels stumpfer
Instrumente weich geklopft, so daß sie nur noch lose am
Stamme sitzt; hierauf
erhitzt man diese
Stellen mittels Fackeln, bis sie äußerlich verkohlt sind, und fängt den nach einigen
Tagen austretenden
Balsam in wollenen Lappen auf, die, nachdem sie vollgesogen sind, mit Wasser ausgekocht werden.
Der
Balsam sinkt dabei im Wasser unter, wird in
Kalebassen gesammelt und nach dem Hafenplatz gebracht, wo er durch Stehen in
Cisternen, Erhitzen,
Abschäumen und
Absetzen einem weitern Reinigungsprozesse unterworfen wird. Ein
Baum kann 30 Jahre hindurch
ausgebeutet werden und liefert pro Jahr etwa 2,5 kgBalsam. P. B. ist
dickfließend, dunkelbraunrot, hat ein spec. Gewicht von 1,135 bis 1,145, riecht angenehm vanillenartig und schmeckt kratzend
bitterlich. An der Luft trocknet der
Balsam nicht ein.
Bestandteile desselben sind Cinnameïn (Zimmetsäurebenzyläther), freie
Zimmetsäure, Harz und
SpurenVanillin. Er dient als
Arzneimittel meist äußerlich, findet ferner Anwendung in der Parfümerie
und wird auch mitunter in der Schokoladenfabrikation verwendet. Die AusfuhrSalvadors beträgt
jährlich etwa 25000 kg zu 10-30 M. das
Kilo. Haupthandelsplätze sind
Hamburg,
[* 12]
London
[* 13] und
Havre.
[* 14]
HamburgsEinfuhr betrug 1893: 13500 kg.
Aus den
Früchten desselben
Baumes gewinnt man auch durch Auspressen einen weißen P. B.,
der zeitweise zum Export gelangt, aber in Europa
[* 15] wenig gebraucht wird. Derselbe sieht terpentinartig
aus, riecht stark melilotenartig und sondert sich in der Ruhe in eine obere flüssige und eine untere krystallinisch-harzige
Schicht, die
Krystalle eines indifferenten Harzes (Myroxokarpin) absetzt.
Baldassare, ital.
Maler und
Baumeister, geb. 1481 zu Accajano bei Siena, widmete sich der Malerei, in der er
von
Sodoma beeinflußt wurde, siedelte 1503 nach
Rom über, begann von hier aus im Wetteifer mit
Bramante dieAntike
zu studieren. Sein erstes röm. Bauwerk ist die Villa Farnesina (1509-10), während er gleichzeitig
in Sta. Croce in Gerusalemme malte und für
Carpi zahlreiche
Entwürfe lieferte. Nach
RaffaelsTod wurde er 1520 dessen Nachfolger
am
Bau der¶