forlaufend
963
zu einem großen Bunde gegen das brit. Übergewicht zu vereinigen.
In den innern Angelegenheiten er- regte inzwischen P.s despotisches Verfahren immer größere Unzufriedenheit.
Infolgedessen bildete sich eine Verschwörung.
Graf Peter von der Pahleu war das Haupt der Verschworung, die Subow, General Benuigsen, Senator Troschtschinskij, Fürst Wjasemskij, Uwarow die bedeutendsten Teilnehmer.
In der Nacht vom 23. (11.) März 1801 drangen sie in den Michailowschen Palast, überraschten den Kaiser in seinem Schlafgemach, schienen aber erst nur entschlossen, ihn zur Abdankung zu zwingen, bis der Widerstand P.s die tragische Katastrophe veranlaßte.
Der
Kaiser wurde zu
Boden geworfen und soll mit feiner eigenen Schärpe erdrosselt wor- den
sein. Am war Pauli
von seiner
Mutter mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-
Darmstadt
[* 1] (Natalia Alerejewna) vermählt
worden. Nach deren kinderlosem
Tode, ward er mit der Prinzessin
Sophie Dorothea
Auguste von
Württemberg
[* 2] (Maria Fedorowna) vermählt.
Äus dieser Ehe gingen hervor die nachherigen Kaiser: Alexander I. und Nikolaus;
die Großfürsten Konstantin (s. d.) und Michael, geb. gest. v^mäblt mit der Tochter des Prinzen Paul von Würt- temberg, Friederike Charlotte Marie, spätern Groß- fürstin Helene Pawlowna, gest.
ferner die Großfürstinnen: Alexandra, feit 1799 Gemahlin des Erzherzogs Iosepb, Palatinus von Ungarn, [* 3] gest. 1801; Helena, gest. als Erbprinzessin von Mecklen- burg-Schwerin 1803;
Maria, Grohherzogin von Sachsen-Weimar, gest. 1859;
Katharina, Königin von Württemberg, gest. 1819;
Anna, Königin der Nieder- lande, gest. 1865. -
Vgl. Leben P.s I. (anonym, von Chr. von Tannenberg, Franks. 1804);
Sybels «Histor. Zeitschrift», Bd. 3 (Münch. 1860);
Kobeko, Paul Petrowitsch, 1754-96 (deutsch, Verl. 1886); Vienemann, Aus den Tagen Kaiser Pauls (Lpz. 1886).
Paul Veronese, s. Paolo Veronese. Paul, Hermann, Germanist, geb. zu Salbke bei Magdeburg, [* 4] studierte in Berlin [* 5] und Leipzig, [* 6] wurde 1874 außerord.
Professor der deut- fchen Philologie in Frciburg i. Vr., 1877 daselbst ord.
Professor, 1893 in München. [* 7]
P.s Verdienste liegen auf dem Gebiete psychol.
Sprachbetrachtung und german. Grammatik. Er veröffentlichte eine Ausgabe des «Gregorius» von Hartmann von Aue (Halle [* 8] 1873),
«Untersuchungen über den german. Vokalismus» (ebd. 1879),
«Principien der Sprach- geschichte» (2. Aufl., ebd. 1886),
«Mittelhochdeutsche Grammatik» (4. Aufl., ebd. 1894),
«Deutsches Wör- terbuch» (Lfg. 1, ebd. 1896).
1874-91 gab er mit W. Braune «Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache [* 9] und Litteratur» (Halle),
seit 1882 eine «Alt- deutsche Textbibliothek» (ebd.) heraus.
Unter seiner Leitung
erschien ein «Grundriß der german.
Philo- logie» (3 Bde., Straßb.
1889-93; 2. Aufl. 1896fg.). Paul,
Jean, s.
Richter, Joh.
Paul Friedr.
Paul, Oskar, Mustkgelebrter, geb. in Freiwaldau
in
Schlesien,
[* 10] bildete sich nach absolviertem Gymnasium am
Leipziger Konserva- torium zum
Pianisten aus und gab mehrere
Kom- positionen
heraus. Er promovierte 1860, habili- tierte sich 1866 an der
Leipziger
Universität und wurde 1872 Professor
der Musikwissenschaften da- selbst. Er ist außerdem
Lehrer am Konserva- torium der
Musik in
Leipzig und hat als solcher viele
treffliche
Schüler gebildet. Pauli
schrieb: die
Biographie
«Moritz
Hauptmann» (Lpz. 1862),
«Die absolute Harmonik der Griechen» (ebd. 1867),
«Ge- schichte des Klaviers» (ebd. 1868),
«Handlexikon der Tonkunst» (2 Tle., ebd. 1869 - 73),
«Lehrbuch der Harmonik» (ebd. 1880; 2. Aufl. 1894).
Auch über- setzte und erklärte er des Boethius «Fünf Bücher über die Musik» (Lpz. 1872),
gab M. Hauptmanus «Lehre [* 11] von der Harmonik» heraus (ebd. 1868) und bearbeitete in dem «Amtlichen Bericht über die Wiener Weltausstellung» die Gruppe «Musikalische Instrumente» (Vraunschw. 1874-75). Paul, Vincenz von, s. Vincenz von Paul. Paula, Franz von, s. Franz von Paula.
Paulaner, s. Barnabiten und Minimen. Paulding (spr. pahl-), James Kirke, amerik. Schriftsteller, geb. zu Pleasant Valley (im Staate Neuyork), [* 12] ging 1800 uach Neuyork, wo er in Verbindung mit seinem Schwager William Ir- ving und dessen Bruder Washington [* 13] Irving seit 1807 die Herausgabe der satir.
Zeitschrift «8a,IniHFunäi» begann (in 20 Nummern 1807-8).
Pauli übernahm mit besonderm Eifer die Verteidigung feines Vater- landes gegen die Angriffe der engl. Presse [* 14] und schrieb zu diesem Zwecke 1813 das satir.
Gedicht «1^7 ot' t1i6 scotcli Kääi6», das gleichzeitig eine Parodie auf Scotts «I^l^ ok t1i61a.8t ininstre^» ist. Im folgenden Jahre ersckien das gegen die «Huarwrix Revisw» gerichtete Pamphlet «'Iks Nniteä 8t^t68 anä Nii^- ianä» und 1816 die glücklichste seiner Satiren: «'II16 äivertin^ Iiiätor^ ot' ^okn Lull and LrotliLi' »lona- tkau".
Als Dichter im ho'hern Sinne des Wortes zeigt er sich in dem «Lackv00ä8iiiaii» (1818), in welchem er das romantische, aber gefahr- und mühe- volle Leben eines Auswanderers im fernen Westen darstellt.
Allgemeinere Bekanntschaft, auch in Eu- ropa, erwarb er sich durch feine Romane.
Auf die Er- zählung «Xonin^m^i-Ke. tli6 I^onF I^inns» (2 Bde., Neuyork 1823),
welche die Geschichte der schwed. Niederlassung am Delaware in humoristischer Weise bebandelt und zugleich eine Verspottung von Scotts Schreibweise ist, folgte 1829 «19.163 ol tke 300a voman» und «1k6 vuteiniian'Z tn'68iä6» (1825; Neuyork 1831),
vielleicht die gelungenste, jedenfalls die erfolgreichste seiner Schriften;
dann «^VeLtwai-cl Ho!» (3 Bde., ebd. 1832),
eine Schilderung des Lebens in Kentucky, «11i6 oiä continsntai» (1846) und «1^6 ?uritan anä K13 äau^iiter» (3 Bde., ebd. 1819). Von feinen andern während diefer Zeit ver- öffentlichten Werken verdienen Erwähnung: «^olin UM in ^ni6iic3» (1821) und «Nei'l^ tai68 ok tli6 tiii'66 V186 M6N ok OotliHiu» (1826; eine gegen den Owenschen Vhilanthropismus, die Phrenologie und das Protektionssystem gerichtete Satire),
«I^ite ot' (^6orß6 ^Vk3innAton» (1835),
«II16 dook ok 8t. ^icKoiÄ8» (1837).
Pauli bekleidete längere Jahre hin- durch das Amt eines Marinekommissars im Hafen von Neuyork und war 1837 - 41 unter der Präsi- dentschaft van Vurens Mariuemimster der Vereinig- ten Staaten.
Seitdem lebte er zurückgezogen zu Hyde Park am Hudfon, wo er starb. Sein Sohn veröffentlichte eine Biographie P.s u. d. T. «I.itsi-Ni'x ül6 ok ?.» (1867).
Eine Aus- wahl seiner Schriften: «86l6et ^ork8», erschien in 4 Bänden (1867-68). Pauli, Friedr. Aug. von, Ingenieur, geb. in Osthofen bei Worms, [* 15] kam als Kaufmanns- lehrling zu seinem Bruder nach England, wo er sicb nebenbei in Physik (unter Dalton) und Mechanik unterrichtete, später nach Göttingen [* 16] und bildete sich 61'' ¶