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aus Kupfer [* 1] getriebenen Kessel, über dessen obern Rand an einem eisernen Reifen ein gegerbtes Kalbs- oder Eselsfell gespannt ist.
Durch Schrauben [* 2] wird der Reisen erweitert, also das Fell angespannt und der Ton der Paul I erhöht.
Maschinenpaukeu er- zielen diese Spannung sehr schnell und sicher durch vereinfachten Mechanismus. Im Orchester werdeu für gewöhnlich zwei Paul I gebraucht, iu Tonica uud Dominante des Tonstücks gestimmt.
Doch kommen auch andere Stimmungen vor.
Der Kops der Klöp- pel oder Schlägel [* 3] ist mit Leder, Tuch, Schwamm oder Filz überkleidet, je nachdem der Klang härter oder weicher sein soll.
Die Paul I, eins der ältesten In- strumente, findet sich in irgend einer Form bei allen Völkern und wurde im Altertum besonders beim Gottesdienste gebraucht. Im Mittelalter war ihr Gebrauch gesetzlich bestimmt und besondern Festlich- keiten vorbehalten.
Nur im Kriege ward sie stets an- gewendet, und man hatte im 16. und 17. Jahrh. Paul I von ungeheuerm Umfange, die man auf eigenen Ge- stellen mit sich führte.
Die Blütezeit des Paukeu- spiels war das 18. Jahrh., wo mau sogar Konzerte aus der Paul I gab.
Einige Kavallerieregimenter füh- ren noch jetzt Kesselpauken.
Von Laien wird die Paul I vielfach mit der großen Trommel (s. d.) verwechselt.
Pauken, in der Studentensprache soviel wie fechten. (S. Mensur.) Paukenfell, Paukenhöhle, s. Gehör. [* 4] Paukenhöhlenprobe, s Ohrenprobe.
Paukensaite, Nerv, s. OKoräa. Paukentreppe, s. Gehör. Paul, Saint, [* 5] Stadt, 's.
Samt Paul. Paul, Sankt, [* 6] Insel, s. Neu-Amsterdam.
Paul, Sankt, Marktflecken, s. Sankt Paul. Paul, Name von fünf Päpsten: Paul I (757-767), ein Römer, [* 7] Bruder und Nach- folger Stephans II., suchte zum Schutze gegen die Angriffe der griech. Kaiser und Langobarden die Freundschaft Pippius.
Von ihm find Briefe erhalten. Er wurde kanonisiert.
Gedächtnistag: 28. Juni. Paul I II. (1464-71), vorher Pietro Barbo, aus Venedig, [* 8] Archidiakonus zu Bologna, Bischof von Cervia, dann apostolischer Protonotar und Kardinal, ein Neffe Eugens IV., ließ gleich im Anfang seiner Regierung die kurz vorher eiugegangene Wahlkapi- tulation vernichten. Er bannte Georg Podiebrad ls.d.), ließ sogar einen Kreuzzug gegen ihn predigen und hatte stets Händel mit dem Könige Ferdinand von Neapel. [* 9] In Frankreich vermochte er bei der Staudhaftigkeit des Parlaments die förmliche Auf- debung der Pragmatischen Sanktion nicht zu er- langen. Paul I setzte die Feier des Jubeljahres (s. d.) auf das je 25. Jahr fest. Paul I III. (1534-49), vorher Alessandro Far- nes e, geb. 1468inCanino, hoch gebildet und staats- klug, aber auch ausschweifend und sittenlos, be- stätigte 1540 den Orden [* 10] der Jesuiten, eröffnete 1545 das Tridentinische Konzil, verlegte es 1547 nach Bologna, entließ es 1549, schickte Legaten zu den Gesprächen in Worms [* 11] und Regensburg [* 12] zur Ver- gleichuug mit den Protestanten und ordnete 1542 auf den Rat des Kardinals Caraffa, des fpätern Paul IV., eine allgemeine Inquisition zur Unter- drückung des Protestantismus an. Er machte sei- nen Sohn Pier Luigi (s. Farnese) 1545 zum Kerzog von Parma [* 13] und Piacenza, war ein Gönner der Künste und Wissenschaften und übertrug Michel- angelo den Bau der Peterskirche. Er starb in Rom. [* 14] Paul I IV. (1555-59), vorher Gian Pietro Ca- raffa, ein Neapolitaner, geb. 1476 in Capriglio, mit Cajetan Stifter des Ordens der Theatiner (s. d.), suchte schon als Kardinal (seit 1536) mit großer Energie den Katholicismus ueu zu beleben und die Macht der kath. Kirche wiederherzustellen.
Den Pro- testantismus verfolgte er leidenschaftlich, handhabte die Inquisition mit Nachdruck, protestierte gegen den Augsburger Religionsfrieden, ließ einen Inäex lidroruui proliiditoi'um aufstellen und mit größter Strenge ketzerische Bücher aufsuchen und verbrennen.
Durch das maßlose Treiben der Inquisition erbit- terte er zuletzt das Volk und den größten Teil des Adels so sehr, daß nach seinem Tode in Rom Unruhen entstanden, seine Bildsäulen zer- schlagen und die Gebäude der Inquisition erstürmt wurden. -
Vgl. Benrath, G. Paul I Caraffa und die reform. Bewegung seiner Zeit (in den «Jahrbüchern für prot. Theologie», Lpz. 1878).
P.V. (1605-21), vorher Camillo Borghefe, geb. 1552 in Rom, ein starrer Kanonist, mußte im Kampfe mit der im Geiste des Paolo Sarpi (s. d.) handelnden Republik Veuedig nachgeben, obschon er von den Jesuiten, namentlich von Vellarmin, kräftig unterstützt wurde. Er starb -
Vgl. (auch zu Paul III. und IV.) Brosch, Ge- schichte des Kirchenstaates, Bd. 1 (Gotha [* 15] 1880).
Paul Friedrich, Großherzog von Mecklen- burg-Schwerin (1837-42), Sohn des Erbgroß- herzogs Friedrich Ludwig (gest. und seiner ersten Gattin Helene (gest. Tochter des Kaisers Paul vou Rußlaud, geb. folgte seinem Großvater, dem Großherzog Friedrich Franz I., iu der Regierung. Er starb Alls seiner Ehe mit der Prinzessin Alerandrine (s. d.) von Preußen [* 16] ent- stammen: der Großherzog Friedrich Franz II. (s. d.): Prinzessin Luise, geb. vermählt 1849 mit dem Prinzen Hugo vou Windisch - Grätz, gest.
Wilhelm, Herzog von Mecklenburg- Schwerin, [* 17] geb. , gest. Paull.,russ.
Pawel Petrowitsch,Kaiservon Rußland (1796-1801), geb. 1. Dez. (20. Nov.) 1751. Der tragische Tod seines Vaters Peter III uud die Strenge seiner Mutter, der Kaiserin Katha- rina II., drückten srüh auf den Geist des Großfürsten, dem es weder an Talent noch an guten Eigenschaften des Charakters fehlte.
Als er zur Regierung gelangte, wurden ihm durch den Grafen . Vesborodko, den er zum Fürsten und Vicekanzler ernannte, aktenmäsiige Belege dafür vorgelegt, daß seine Mutter ihn zu Gunsten seines Sohnes Alexan- der von der Thronfolge auszuschließen beabsichtigt habe.
Wie im Innern, so stellte sich Paul I auch in der auswärtigen Politik anfangs in Gegensatz zu seiner Mutter.
Trotz seines Abscheus gegen die Fran- zösische Revolution trat er doch erst 1798 nach der Eroberung Maltas durch Bonaparte als Groß- meister der vertriebenen Malteserritter in den Bund der Mächte gegen Frankreich ein und machte die größten Anstrengungen in dem Kriege von 1799 (s. Französische Revolutionskriege, Bd. 7, S. 192d), bis er sich durch Österreichs und Englands Egois- mus gekränkt glaubte und letztere Macht die Insel Malta ihm nicht ausliefern wollte.
Bonaparte wußte dies geschickt zu benutzen und (1800) Men Wechsel in der europ. Politik vorzubereiten, der Frankreich uud Rußland eng verband, infolgedessen Rußland bemüht war, die mittlern und kleinern Seemächte ¶