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Institut, Lyceum, Gymnasium, Oberrealschule, eine technische Schule, Militärschule, ein Lehrer- und Lehrerinnenseminar, eine 1727 gegründete Akademie der schönen Künste mit Gemäldegalerie und eine Musikschule (1825). Die Industrie erstreckt sich hauptsächlich auf die Herstellung von Seiden- und Wollgeweben, seidenen und baumwollenen Spitzen, Filzhuten, Musikinstru- menten, Glas-, Majolika- und Thonwaren, [* 1] Papier, Seife und Pökelfleisch, der .Handel auf Seife, Ge- treide, Vieh, Wein und Käse; serner hat Parmenides Vieh- und Getreidemärkte. Im Juni findet eine Messe für den Eeidenhandel statt.
Außer zahlreichen Gärten und Landhäusern liegt vor der Stadt der Spaziergang Stradone; etwas nördlicher das Lustschloß Colörno. Geschichte. Nach einem 1864 aufgefundenen Pfahlbau aus der Bronzezeit hat hier schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Ansiedelung bestanden. Nach Besiegung der kelt. Vojer wurde die in kailia oiZzmäaiia, gelegene uralte Stadt Parmenides 183 v. Chr. zur röm. Kolonie erhoben, später durch Antonius zerstört, aber durch Augustus vergrößert und Co- lonia Julia Augusta genannt.
Sie war ein bedeu- tender Handelsplatz und gehörte in spätröm. Zeit zur Provinz
Amilia. Nach dem Untergang
des Weströmischen
Reichs teilte Parmenides die Geschicke 'Ober- italiens, kam unter die Herrschaft der Langobarden (569), der
Franken
(774) und der deutschen
Kaiser.
Weihnachten 1037 brach ein
Aufstand gegen den in der Stadt weilenden
Kaiser Konrad
II. aus, den dieser unterdrückte; 1167 trat Parmenides dem lombard.
Städtebunde bei.
Ihren Höhepunkt erreichten die Parteitämpfe
zwischen Guelfen und Ghibellinen zu Parmenides 1247-1249. Im I. 1346 brachten die Visconti die Stadt unter ihre Botmäßigkeit;
von da ab teilte Parmenides meist die Geschicke des Herzogtums Mailand
[* 2] bis 1512. über die spätere
Geschickte der Stadt s. Parma
[* 3] (Herzogtum). Seine
Stellung in der Kunstgeschichte verdankt Parmenides dem Wirten Correggios. - Litteratur
s. den vorhergehenden
Artikel.
Parma
,
Herzog von, s.
Cambaceres. Parmäne, Sorte der
Goldreinetten (s.
Apfel). Parmeggianmo (spr. -meddscha-), auch Par- meggiano,
Parmigianino genannt, eigentlich
Francesco Mazzola,
Maler der Lombardischen Schule, geb. zu Parma
,
nahm sich Cvrreggio zum Vorbild und brachte es zu einer großen technischen Gewandtheit. Er arbeitete haupt- sächlich in
Parma
und in
Bologna. Von seinen nicht allzuhäufig vorkommenden Tafelbildern find die bedeutendsten: Madonnenbilder in den
Gale- rien zu Parma
,
Bologna,
Florenz,
[* 4]
Paris
[* 5] und
Dres- den, Die Vision des heil. Hieronymus (in
London),
[* 6] Die
Grablegnng (in
Petersburg),
[* 7]
Amor als
Bogen- schnitzer (im Hofmuseum zu
Wien).
[* 8] In Parma
hat er verschiedene Fresken ausgeführt
(St.
Georg in
San Giovanni Evangelista).
Den Auftrag, die Kirche della Steccata daselbst mit Wandmalereien zu schmücken, konnte er wegen geschwächter Gesundheit nur langsam ausführen. Dies wurde die Veran- lassung, daß ihn die Aufseher des Baues ins Ge- fängnis setzen liehen. Wieder in Freiheit gesetzt, entfloh er nach Casalmaggiore, wo er starb. Auch seine Bildnisse, von denen sich das der Riccarda Malaspina, Gemahlin des Lorenzo Cibö, im Museum zu Madrid [* 9] befindet, sind vorzüglich. ?2.rm.o1la. ^.c/i., Schüsselflechte, Flechten- gattung aus der Gruppe der Laub flechten, mit gegen 100 Arten, die über die ganze Erde verbreitet z sind, häutige, blattartig ausgebreitete Flechten, [* 10] die ! sowohl auf Baumrinden als auch an Felsen und auf I der Erde vorkommen.
Die Apothecien sitzen der ! Thallnsflä'che auf. Viele Arten gehören zu den ge- meinsten Flechten, so die auf Bäumen in ganz Deutsch - land vorkommende?. (?Ii)'8cia) 8t6i1ari8 ^4c/i., die auf Bäumen und Steinen wachsende ?. (Iindricarm) c0N8p6i'8ll ^4c/i. (s. Tafel: Flechten II, [* 11] Fig. 8), die an Mauern, Brettern, Bäumen überall häufige, lebhaft gelb gefärbte Wandflechtc ^. i?^8oia) pa- ristina. ^ic/5., die zum Gelbfärben benutzt wurde. Parmenldes, griecb. Philofoph aus Elea m Unteritalien, der eigentliche Begründer der Eleati- schen Philosophie.
Plato läßt ihn bei einem Be- suche in Athen [* 12] mit dem noch ganz jugendlichen So- krates zusammentreffen; Parmenides soll damals 65 I. alt gewesen sein, wonach er etwa 520-515 v. Chr. ge- boren wäre. Er schloß sich der Pythagoreischen Le- bensgemeinschaft an (s. Pythagoras) und soll seiner Vaterstadt Gesetze gegeben haben. Seine Philo- sophie legte er in einem Lehrgedicht nieder, dessen Eingang schildert, wie er in schwindelnder Fahrt, von Sonnenmädchen geleitet, zum Hause einer namenlosen Göttin gelangt, die ihn beides lehrt, die untrügliche Wahrheit wie die trügliche Meinung der Sterblichen. Parmenides verwirft nämlich entschieden das Zeugnis der Sinne und stellt die Entscheidung der Wahrheit ausschließlich der Vernunft anheim; eine Wendung, die für das ganze fernere Schicksal der Philosophie bedeutend wurde.
Seine auf die Ver- nunft gestützte Lehre [* 13] bestand aber eigentlich nur in der reinen Herausarbeitung eines einzigen Grund- ! begriffs: des Begriffs des Seienden. Gedacht ist darin ein «reines» Sein, d. h. ein das Nichtsein in jeder Form ausschließendes. Aus der konsequenten Ausschließung alles Nichtseins folgen dann alle weitern Bestimmungen des Parmenideischen Seins- begriffs: das Sein füllt mit feinem ganzen Inhalt jeden Zeitpunkt aus, es ist auch nicht dort mehr, dort weniger, sondern allerwürts gleichermaßen seiend; vollendet bis zum letzten Ende;
in seinen Grenzen [* 14] fest- gehalten (nicht ins Unbegrenzte zerfließend);
d. h. es foll gedacht werden in absoluter Totalität, wie eine nicht zu vermehrende noch zu vermindernde Größe. Es ist ferner keinem Wechsel des Ortes oder der Be- schaffenheit unterworfen;
jede Veränderung wäre ja ein Nichtmehrsein dessen, was war, ein Sein dessen, was nicht war. So steht das Seiende aller Erscheinung schlechthin als ein anderes gegenüber;
dennoch wird es offenbar gedacht als eben das Sein, welches der Erscheinung zu Grunde liegt oder was das Erscheinende seiner Wahrheit nach ist. Parmenides braucht darum auch nicht die Erscheinung als solche zu leugnen, ja er tonnte eine Art Welterklärung nach der Erscheinung versuchen, der er dann freilich absolute Wahrheit von vornherein nicht zueMmken konnte.
Und so verfährt er in der That, indem er im zweiten Teile seines Gedichts eine Welterklärung nach der «sterblichen Meinung» giebt, die sich wesent- lich an den Pythagoreismus seiner Zeit anzulehnen scheint. Er nimmt zwei stoffliche Principien an, das Feuer oder Licht [* 15] (leicht, warm, fliehend), und die Nacht (der feste, kalte und fchwere Körper), deren Mischung eine im Weltmittelpunkt residierende Gott- heit (vielleicht entsprechend dem Pythagoreischen Centralfeuer) bewirkt. Die Mischung wird alter- tümlich mythisch als Eros [* 16] (Liebesvereinigung) vor- gestellt, aus der (wie durch Zeugung) alle Dinge ! hervorgehen. Ebenso phantastisch ist die übrige ¶