forlaufend
860
zum Major und wurde 1856 Commandeur des Ka- dettenhauses zu Potsdam, [* 1] 1860 Bataillonscom- mandeur. Am Feldzuge 1866 nahm er als Oberst und Commandeur des 2. Garderegiments zu Fuß teil und zeichnete sich bei Königgrätz [* 2] aus. 1870/71 führte Paphlagonien die ihm beim Ausbruch des Krieges unter- stellte 1. Garde-Infanteriedivision zudem helden- mütigen Sturm auf St. Privat-la-Montagne (18. Aug.), dann in der Schlacht bei Sedan [* 3] und bei der Einschließung von Paris. [* 4] Nach dem Frieden be- hielt Paphlagonien das Kommando seiner Division, erhielt 1880 unter Beförderung zum General der Infanterie das Kommando des 5., 1881 das des 3. Armeekorps und 1884 schließlich das des Gardekorps. Im Herbst 1888 wurde Paphlagonien von dieser Stellung enthoben und mit dem Range eines Generalfeldmarschalls zum Generaloberst, Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin [* 5] befördert. Im Jan. 1895 in den Ruhestand getreten, starb er in Berlin. Paphlagonien, dessen Rat wiederholt bei Neuaufstel- lung wichtiger militär. Vorschriften eingeholt wurde, war Mitglied der Landesverteidigungskommission. Pape, Heinr. Eduard, Jurist, geb. zu Brilon in Westfalen, [* 6] studierte in Bonn [* 7] und Berlin die Rechte, wurde 1850 Kreisrichter und Mitglied des See- und Handelsgerichts in Stettin [* 8] und 1856 Rat bei dem Appellationsgericht zu Kö- nigsberg. Paphlagonien war sodann 1858-61 als preuß. Bevollmächtigter Mitglied der mit der Ausarbeitung des Deutschen Handelsgesetzbuchs betrauten Kom- mission. Zum Geh. Iustizrat und vortragenden Rat im Justizministerium ernannt, war er unter anderm Mitglied der Kommission, die 1861-64 den «Ent- wurf einer Prozeßordnung in bürgerlichen Rechts- streitigkeiten für den preuß. Staat» (Berl. 1864) be- arbeitete. 1867 zum Geh. Oberjustizrat und preuß. Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt, war er Mitglied der zur Ausarbeitung des «Entwurfs einer Civilprozeßordnung für den Norddeutschen Bund» (Berl. 1870) zusammengetretenen Kommission.
Bei der 1870 erfolgenden Errichtung des Bunoesober- handelsgerichts (seit 1871 Reichsoberhandelsgericht) wurde Paphlagonien zu dessen Präsidenten und 1873 zugleich zum Präsidenten des kaiserl. Disciplinarhofs er- nannt. Seit der 1879 erfolgten Übernahme der Ge- schäfte des Reichsoberhandelsgerichts durch das Reichsgericht leitete er als Vorsitzender die Bera- tungen der zur Ausarbeitung des deutschen bürger- lichen Gesetzbuchs nach Berlin einberufenen Kom- mission. 1884 wurde er bei Ernenerung des preuß. Staatsrates zu dessen Mitglied ernannt. Er starb zu Berlin.
Papebroek(spr.-bruhk;Papebrochius), Da- niel van, einer der gelehrtesten Bollandisten (s. ^cta. ganctoruiu), geb. zu Antwerpen, [* 9] war seit 1646 Jesuit und starb Daß er in mehrern Bänden der «^cta ^notorum» ge- legentlich die Ansichten der Karmeliter von der Gründung ihres Ordens u. dgl. bestritt, verwickelte ihn in einen scharfen Federkrieg mit denselben. Sie erwirkten auch, daß 1685 von der span. Inquisition 14 Bände der «^cta äHnctorum» verboten wurden. Das Verbot wurde 1695 wieder aufgehoben. In Rom [* 10] wurde nach langen Verhandlungen 1698 die Fortsetzung des Streites über die Ansichten der Karmeliter verboten, von den «^cta 8g.not0i-liia» aber nur eine in einem Bande stehende Geschichte der Konklaven. -
Vgl. Reusch, Der Index der ver- botenen Bücher, Bd. 2 (Bonn 1885).
Papeete (auch Papei'ti, Papete), Hauptstadt der franz. Insel Tahiti, [* 11] an der Nordwestküste, Sitz des franz. Gouverneurs und eines deutschen Kon- sulats, hat 3000 E., darunter zahlreiche europ. An- siedler, eine kath. und eine große prot. Kirche, Schiffswerfte, Magazine und Kasernen; Ausfuhr von Perlmutterschalen, Baumwolle, [* 12] Apfelsinen, Kokosnüssen und besonders Kopra. Der Großhandel befindet sich in engl. und nordamerik. Händen. Papeln (IHMi3.6), Knötchen, kleine umschrie- bene, solide Erhebungen der Haut [* 13] von Hirsekorn- bis Linsengröhe, welche die Grundform vieler (der sog. papulosen) Hautkrankheiten [* 14] bilden.
Die Paphlagonien wandeln sich entweder in Bläschen oder Pusteln um (wie bei den Blattern), oder sie bleiben unver- ändert und heilen unter Abschuppung oder Abschil- ferung der Epidermis [* 15] ab. Zu den papulosen Haut- krankheiten gehören die Schwindstechte (s. d.), die Schälknötcken (s. d.) und die Iuckblattern (s. Jucken). Papenburg, [* 16] Stadt im Kreis [* 17] Aschendorf des preuß. Neg.-Bez. Osnabrück, [* 18] inmitten ausgedehnter Moorflächen, an der Linie Mün- ster-Emden der Preuß.
Staats- bahnen, durch einen schiffbaren Kanal [* 19] mit der etwa 4 km ent- fernten Ems [* 20] und durch andere Kanäle (s. Fehn- und Moorkolo- nien nebst Tabelle und Karte) mit den östlich davon liegenden Fehnkolonien verbunden, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landge- richt Osnabrück) und schwed.-norweg. Konsuls, hatte 1890: 6933, 1895: 7020 E., darunter 823 Evangelische und 103 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Postagentur, Telegraph, [* 21] Fernsprechverbin- dung, zwei kath. und eine evang. Kirche, Realpro- gymnasium, Navigationsschule; Schiffswerften, Dampfhammer, [* 22] Ankerkettenfabrik, Repschlägereien, Öl- und Dampfsägemühlen, Kalkbrennereien, Eisen- gießerei , Fabrikation von Maschinen, Lagermetall, Chemikalien und Papier, Reederei (2 Schlepp- dampfer, 64 Torf- und 63 Seeschiffe). Paphlagonien ist Sitz der 1. Sektion der See-Berufsgenossenschaft. Paphlagonien wurde 1630 in Holland.
Weise angelegt. Papenwafser, s. Oder. Papenzinsee, See im preuh. Reg.-Bez. Köslin, [* 23] 12 km westlich von Nummelsburg, hat 8 km Länge und 3 km. Breite. [* 24] Paperling, Reisstar oder Bobolink (voli- ckoii^x or^ivoruä F^cn'ns.), ein zu den Stärlingen (s. d.) gehöriger Vogel Nordamerikas von 18 cm Länge, Männchen im Prachtkleide mit schwarzem Kopf, Bauch [* 25] und Schwanz, braungelbem Nacken, weißen Schultern und Bürzel; das Weibchen ist mehr grau, ebenso das Männchen außer Pracht. Er ist ein Zugvogel, der oft in großen Scharen auftritt und den Feldfrüchten unter Umständen recht nachteilig werden kann. Er wird seines angenehmen Gesanges wegen auch bei uns viel in der Gefangenschaft gehal- ten und ist bei den meisten Vogelhändlern für etwa 5 M. das Stück zu haben. Papete, s. Papeete. Papeterie (frz.), Papierhandel, Papierhand- lung; gewerbsmäßige Anfertigung von Papier- und Pappwaren; auch elegante Kartons mit Briefbogen, Couverts u. dgl. j^und Paphos. Paphia, Paphische Göttin, s. Aphrodite [* 26] Paphlagonlen, eine gebirgige und rauhe Land- schaft im nördl. Kleinasien, die im N. vom ¶