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unternommen, so 1888 die Expedition nach Sikkim gegen die Sikkimer und Tibetaner, die gleichartige Expedition gegen die Siahposch am Indus in Kohistan und gegen die Luschai in den Gebirgen zwischen Assam und Oberbirma. Der afghan. Kronprätendent Ejjub-Chan wurde 1887 in Persien [* 1] den Engländern ausgeliefert und in Rawalpindi interniert.
In allen Feldzügen, die England unternahm oder beabsichtigte, wurden die ind. Truppen zugleich mit den englischen zur Wahrung der brit. Interessen verwendet, und zwar nicht bloß in dem Grenzlande Afghanistan, [* 2] sondern auch an entlegenen Punkten. Als 1878 ein engl.-russ. Krieg auszubrechen schien, wurden 6000 Mann ind. Truppen von Bombay [* 3] nach Malta gebracht, und an dem Feldzuge, den die Engländer 1882 in Ägypten [* 4] gegen die Armee des rebellischen Arabi unternahmen, nahm eine ind. Division von 10000 Mann unter General Macpherson teil. Es war bezeichnend für die engl. Regierung, daß sie sämtliche Kosten des Krieges von 1878 und 1879 mit Afghanistan sowie auch die des birman.
Feldzuges Indien aufbürdete und sogar die Übernahme der Kosten für die Teilnahme des ind. Kontingents an dem ägypt. Feldzuge (1142000 Pfd. St.) dem ind. Staatsschatz zuwies. Gegen die Verwendung der ind. Truppen für europ. Zwecke protestierte 1878 vergeblich die Opposition des Parlaments. Als Nachfolger Lord Dufferins wurde im Dez. 1888 Lord Lansdowne Vicekönig von Indien. Unter seiner Amtsführung wurde 1891 ein Zug gegen den Schutzstaat Manipur unternommen, wo der engl. Generalkommissar von Assam, der sich zur Schlichtung von Thronstreitigkeiten dorthin begeben hatte, mit seinem Gefolge ermordet war.
Die Engländer übten rasche Vergeltung und ließen den Regenten hinrichten. Die Besetzung des Pamir [* 5] durch die Russen bot den Engländern Veranlassung, sich 1892 des südlich vom Hindukusch gelegenen Chanats Tschitral und der wichtigen dortigen Gebirgspässe zu bemächtigen und im folgenden Jahr durch einen besondern Gesandten, Sir Mortimer Durand, das Schutzbündnis mit dem Emir von Afghanistan zu erneuern. Dagegen duldete die brit. Regierung die Vergewaltigung Siams durch Frankreich ohne Widerspruch und schloß einen Vertrag mit Frankreich, worin diesem das gesamte auf dem linken Ufer des Me-kong liegende Gebiet zugesprochen und das Königreich Siam neutralisiert wurde. Aufs härteste litt Ostindien [* 6] durch den stetigen Fall des Silberpreises, so daß es sich endlich zur Sistierung der freien Silberprägung veranlaßt sah, wodurch wieder sein Export nach den übrigen ostasiat. Ländern, die Silberwährung besitzen, geschädigt wurde. Im Nov. 1893 legte Lord Lansdowne sein Amt als Vicekönig nieder, und Lord Elgin trat an seine Stelle.
Litteratur zur Geschichte. Lassen, Ind. Altertumskunde (4 Bde., Bonn [* 7] 1844-62; 2. Aufl., Bd. 1, Lpz. 1867; Bd. 2, 1873);
von Orlich, Indien und seine Regierung (2 Bde., Lpz. 1859-61);
Elliot, The history of India comprising the Muhammedan period (8 Bde., Lond. 1867-77);
Wheeler, The history of India form the earliest ages (Bd. 1-4, ebd. 1867-81);
Torrens, Empire in Asia, how we came by it (ebd. 1872);
Kaye, History of the Sepoy war in India (3 Bde., ebd.; Bd. 1, 4. Aufl. 1865; Bd. 2, 5. Aufl. 1881; Bd. 3, 2. Aufl. 1876) und dessen Fortsetzung: Malleson, The History of the Indian Mutiny (3 Bde., ebd. 1879-80);
Markham, Statement exhibiting the moral and material progress and condition of India (Bd. 1-6, ebd. 1873 fg.);
Ghose, The modern history of the Indian Chiefs, Rajas and Zamindars (2 Bde., Kalkutta [* 8] und Lond. 1883);
Trotter, History of India under Queen Victoria (2 Bde., Lond. 1887);
Statistical abstract relating to British India from 1879/80 to 1891/92 (ebd. 1893);