Kreis
[* 3] im preuß. Reg.-Bez.
Potsdam,
[* 4] hat 1190,82 qkm und 1890: 67606, 1895: 71508 (36639
männl., 34869 weibl.) E., 4
Städte, 78 Landgemeinden und 63 Gutsbezirke.
(Ostheimvor derRhön), Stadt im Verwaltungsbezirk
Dermbach des GroßherzogtumsSachsen-Weimar-Eisenach,
an der Streu und in der Nähe des Rhöngebirges, in einer vom bayr. Gebiet umschlossenen
Exklave, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Eisenach),
[* 6] hatte 1890: 2340, 1895: 2325 E., darunter 16 Katholiken, Post,
Telegraph,
[* 7] eine
Kirche, früher Festung,
[* 8] mit doppelten
Mauern und 4
Türmen;
In der Nähe die Ruinen des restaurierten Bergschlosses Lichtenberg mit
Turm
[* 11] (35 m). Ostheim ist bekannt durch
den
Bau der Zwergkirschen, der Ostheimer Weichseln (s. Kirsche), deren erste Stämmchen der Feldmedikus
Klinghammer 1714 aus der
Sierra Morena mitbrachte und anpflanzte.
Flecken im
Kreis Worms
[* 12] der hess.
Provinz Rheinhessen, am Seebach, an der Linie Mainz-Worms
der
Hess.
Ludwigsbahn und der
Nebenbahn Osthofen-Westhofen (6,1 km), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Mainz),
[* 13] hatte 1890: 3258 E.,
darunter 906 Katholiken und 123 Israeliten, 1895: 3353 E., Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph, evang. und kath.
Kirche,
Synagoge,
Schwefelquelle;
Fabrikation von Zucker,
[* 14]
Maschinen, Papier,
Pappe, Strohhülsen, Malz und
Hefen, Dampfmahlmühlen,
Ziegeleien und
Weinbau.
Hermann, Sprachforscher, geb. in Villmerich (Westfalen),
[* 15] studierte in
Bonn,
[* 16]
Tübingen
[* 17] und
Berlin
[* 18] und
wurde 1871
Lehrer am Gymnasium in
Caßel, siedelte aber 1874 nach
Leipzig
[* 19] über und habilitierte sich hier 1875. 1877 wurde
er als außerord. Professor der vergleichenden
Sprachwissenschaft und des Sanskrits nach
Heidelberg
[* 20] berufen
und noch in demselben Jahre zum ord. Professor befördert. Osthoff veröffentlichte: «Forschungen im Gebiete der indogerman. nominalen
Stammbildung» (2 Bde.,
Jena
[* 21] 1875-76),
«Zur Geschichte des
Perfekts im Indogermanischen, mit besonderer Rücksicht auf
Griechisch
und
Lateinisch» (Straßb. 1884),
«Die neueste Sprachforschung und die Erklärung des indogerman.
Ablautes» (Heidelb. 1886).
Mit K.
Brugmann gemeinschaftlich ließ er erscheinen «Morpholog. Untersuchungen auf dem
Gebiete der indogerman.
Sprachen» (5
Tle., Lpz. 1878-90).
(d. h. Mündungen), Stadt in Latium am
Ausfluß
[* 23] des linken Tiberarms, etwa 24 km von
Rom,
[* 24] nach der Überlieferung
Roms älteste, angeblich von
Ancus Marcius gegründete
Kolonie, während des gesamten
Altertums der Haupthafen
Roms, eine Zeit lang auch Flottenstation, außerdem wertvoll durch seine heute noch betriebenen Salzwerke. Ein eigentlicher
Hafen hat aber während der ganzen republikanischen Zeit nicht bestanden, erst
Claudius legte etwas nördlich
von Ostia einen großen Kunsthafen (portus
Augusti) an, der von
Trajan erweitert wurde.
Die Häfen wurden mit dem
Tiber durch einen
Kanal
[* 25] verbunden, der einen großen
Teil des
Stroms ableitete und die jetzige Hauptmündung
(bei
Fiumicino) bildet. Ostia hatte schon früh eine christl. Gemeinde, deren
Bischof ein hohes Ansehen genoß: im Kardinalskollegium hat der Kardinal von Ostia
die ersteStelle (decanus sacri collegii). Der
Ort selbst, 830 von
Gregor IV. neu gegründet, verfiel, und das moderne Ostia ist ein ärmlicher Flecken von kaum 100 E. 7 km
landeinwärts von der durch die
Alluvion vorgeschobenen Tibermündung.
(lat.), auch
Janitor, Thürhüter,
Pförtner,
Sakristan, in der alten christl.
Kirche der unterste kirchliche
Beamte, der vor und während des Gottesdienstes für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu sorgen hatte.
Das
Amt des
Ostiarius entstand im
Abendland im 3. Jahrh., während im Morgenlande ursprünglich die untern Geistlichen den
Dienst der Thürhüter versahen und sich erst später ein eigenes
Amt herausbildete.
(spr. -ílja, lat. Hostilia), Hauptstadt des Distrikts
Ostiglia (14855
E.) der ital.
Provinz Mantua,
[* 26] links am Po, durch
Kanal mit Tartaro und Etsch, durch Dampfstraßenbahn
mit Mantua verbunden, hat (1881) 4054, als Gemeinde 6996 E., Flußhafen;
Reisbau, Holzhandel, Rindvieh- und Geflügelzucht.
- Ostiglia ist Geburtsort von
Cornelius Nepos.
[* 27] im weitesten Wortsinn Sammelname für den
TeilAsiens vom südöstlichsten Winkel
[* 28]
Persiens bis an die südwestl.
Provinzen von
China,
[* 29] der gegen N. von dem mächtigen Gebirgszuge begrenzt wird, als dessen Anfang der Elburs,
als dessen Ende die
Alpen
[* 30] in Jün-nan und als dessen mittlere
Glieder
[* 31] die südl.
Kette des
Hindukusch und das Himalajagebirge
zu betrachten sind. Hierzu kommen noch zahlreiche
Inseln und Inselgruppen. Von den Alten schlechthin
Indien (s. d.) genannt,
erhielten diese
Länder im Gegensatz zu Westindien
[* 32] (s. d.) den
Namen Ostindien. Das Gebiet zerfällt in
Vorderindien,
Hinterindien
[* 33] und den
Indischen Archipel.
Über den letztern s. Malaiischer Archipel (nebst Karte). (Hierzu zwei Karten: Ostindien
I:
Vorderindien. Ostindien II: Hinterindien.)
I.
Vorderindien oder
Indien diesseit des
Ganges bildet ein unregelmäßiges Viereck,
[* 34] dessenEcken nach den
vier Himmelsgegenden gerichtet sind, während die Seiten im N. vom Himalaja, im NW. vom Indus,
hinter dem gleich das Hochland von
Iran steil emporsteigt, im SO. vom
BengalischenMeerbusen und im
SW. vom
ArabischenMeere begrenzt
werden. Dieses Viereck, von etwa 3575000
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