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dort erhalten. In der röm.-kath.
Kirche ist die
Oster- vigilie wegen der vielen dadurch veranlaßten Aus- schreitungen auf
den (vorhergehenden)
Tag verlegt worden. Lange Zeit wurde die ganze Woche nach Osterode
[* 1] festlich begangen; seit dem 11. Jahrh, beschränkte
man die eigentliche Feier auf drei, später auf zwei
Tage, während die Nachfeier der Oktave (s. d.) in
der kath.
Kirche noch jetzt besteht, über den
Oster- streit s. Passahstreit. Die Bestimmung der Zeit des Osterfestes ist sehr
wichtig, da sich alle andern beweglichen Festtage danach richten. Es gelten dabei folgende Regeln: das Osterfest wird immer
an dem
Sonntage gefeiert, der zunächst auf den
Frühling svollmond folgt, also wenn dieser Vollmond selbst
auf einen
Sonntag fällt, an dem nächstfolgenden
Sonntag.
Frühlings- vollmond heißt der erste Vollmond nach der
Früh- lingsnachtgleiche, der frühestens 21. März, späte- stens 18. April eintritt.
Diese alexandrinische Berech- nungsweise ging durch Dionysius Exiguus (525) auch in die röm.
Kirche über und wurde dann all- mählich allgemein. Man soll damit bezweckt haben, daß das christl.
Osterfest nie mit dem jüdifchen auf denfelben
Tag des Jahres fallen könne. Allein dasselbe fiel 1805 (14. April) und 1825 (3. April)
mit dem jüd. Osterfest auf denselben
Tag und wird auch 1903 (12. April), (1. April), (17. April) und 1981 (19. April)
mit jenem zusam- menfallen. Das jüd. Osterfest fällt gewöhnlich in die Karwoche und nie
vor dem 26. März und nach dem 25. April Gregorianischen
Stils. Das christl. Osterfest kann nie vor dem 22. März und nie nach dem 25. April Gregorianischen
Stils fallen. Auf den 22. März fiel Osterode
1761 und 1818, aber weder im 19. noch im 20. Jahrh, wird sich dies wieder-
holen-, auf den 23. März, wie 1845 und 1856, wird Osterode
erst wieder 1913 fallen. Auf den spätesten
Tag, 25. April, fiel 0.1886, was sich
erst 1943 wiederholen wird. Von 1897-1900 fällt Osterode
wie folgt: 1897 1898 18. April 10. " 1899 1900 2. April 15.
» Um die
Lage des Osterfestes für ein gegebenes Gregorianisches Jahr zu berechnen, bedient man sich folgender Methode. Zunächst
ermittelt man die
Goldene Zahl (s. d.) des betreffenden Jahres, wor- aus
sich die Epakte (s. d.) durch eine einfache
Rech- nung ableiten läßt.
Man findet nunmehr das Da- tum des letzten vor dem 1. Jan. liegenden Neu- mondes , indem man von jenem Termin ebensoviel Tage, als die Epakte angiebt, zurückzählt. Sodann zähle man, um das Datum des dem Frühlings- vollmond (der sog. Ostergrenze) vorhergehenden Neumondes zu erhalten, von dem gefundenen Tage abwechselnd 30 und 29 Stellen vorwärts, bis man zum 8. März oder einem fpätern Tag kommt. Der dreizehnte auf den Neumond folgende Tag ist als- dann der Frühlingsvollmond und der nächste Sonn- tag der des Osterfestes.
Für 1897 ist Osterode
demnach folgendermaßen zu berechnen: die
Goldene Zahl dieses Jahres ist 17, also die
Epakte XXVI. Auf den fällt mithin ein Neumond, ebenso 1897 auf den 5. Jan., 3. Febr. und 5. März. Als nächster Neumond ergiebt
sich demnach der 3. April, welches
Datum aus dem Immerwährenden
Kalender (s. d.) auch direkt entnommen werden
kann. Der
Frühlingsvollmond fällt hiernach auf den 16. April. Die Nummer des
Sonnenzirkels
ist 2, der
Sonntags- buchstabe ist mithin
im Iulianischen
Kalender N, im Gregorianischen also 0. Demnach war der 3. Jan. ein
Sonntag.
Rechnet man von hier aus weiter, so ist der gesuchte Ostersonntag der 18. April. In analoger Weise wird das Iulianische Oster- datum gefunden mittels des Sonntagsbuchstabens und der das Mondalter des 22. März angebenden Dionysischen Epakte. Statt die letztere zu suchen, kann man auch den der Goldenen Zahl des frag- lichen Jahres entsprechenden Osterneumond im Im- merwährenden Kalender (s. d.) nachschlagen. Zu bemerken ist noch, daß die Protestanten, nach- dem sie 1700 den Gregorianischen Kalender ange- nommen hatten, das Osterfest nicht, wie die Katho- liken, mittels der Epakte, sondern nach dem astron.
Datum des Frühlingsvollmondes berechneten, was 1724 und 1744 zu Differenzen führte. 1775 wurde indessen auf Veranlassung Friedrichs d. Gr. das für die Katholiken maßgebende Princip auch von den Protestanten angenommen.
Vgl. Piper, Geschichte des Osterfestes seit der Kalenderreformation (Berl. 1845);
Brinckmeier, Praktisches Handbuch der histor.
Chronologie (2. Aufl., ebd. 1882); Lersch, Einleitung in die
Chronologie
(Aachen
[* 2] 1889); Freybe,
Osterode
in deutscher Sage,
Sitte und
Dichtung (Gütersloh 1893).
Osterö, eine der
Färöer (s. d.). Osterode
am Harz.
1)
Kreis
[* 3] im preuß.
Reg.-
Bez. Hildesheim,
[* 4] hat 386,?6 qkiu und 1890: 39214, 1895: 39945 (19445 männl., 20500 weibl.)
E., 3
Städte und 35 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im
Kreis Osterode
, im Fürstentum Gru- benhagen, liegt im
Thale der Söse, am
AbHange des südl.
Har- zes und an der Linie
Seesen-Herz- bcrA der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 5] ist Sitz des Landratsamtes
und eines Amtsgerichts (Landgericht ßM,/ M Gottingen) und hatte 1890: 6757 E., darunter 290 Katholiken und 84 Israeliten,
1895: 6923 E., Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 6] St. Ägidien- kirche mit Grabmälern von sieben Mitgliedern der fürstl.
Familie von Grubenhagen, Schloß, Real- gymnasium, Gewerbeschule, Kornmagazin für die
Bergleute im Oberharz, neue Badeanstalt,
[* 7] Schlacht- haus,
Gasanstalt, Wasserleitung;
[* 8] Woll-, Leinen- und Baumwollfabriken, Garnspinnereien, mehrere Sägewerke, Gerbereien,
Kupferhammer mit Kupfer- walzwerk, Verfertigung hölzerner Eimer,
Gips- brüche, in denen
Annaline (s.d.) gewonnen wird. Im
nahen Scherenberge eine bedeutende Bleiweißfabrik. Osterode
ist jetzt ein besuchter Luftkurort.
Ofterode in Ostpreußen.
[* 9]
1)
Kreis im preuh. Reg.-Vez. Königsberg,
[* 10] hat 1553,41 ykm und 1890: 69487, 1895: 72977 (36226 männl., 36751 weibl.)
E., 4
Städte, 153 Landgemeinden und 98 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Osterode
, am Einfluß der Dre- wenz in den Drewenzsee,
am Oberländischen
Kanal
[* 11] und an der Linie
Schneidemühl-Thorn-Insterburg und der
Nebenlinie
Elbing-Hohenstein
der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines
Amts- gerichts (Landgericht
Allenstein),
[* 12] eines Hauptsteuer-, eines
Katasteramtes,
eines
Bezirkskommandos sowie einer Reichsbanknebenstelle, hatte 1890: 9410 E., darunter 1502 Katholiken und 201 Israeliten,
1895: 11278 (6562 männl., 4716 weibl.) E., in Garnison das Infanterieregiment
von Grolmann Nr. 18, Postamt erster
Klasse,
Telegraph, ein Schloß (1290), Gymnasium, höhere Mädchenschule,
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