forlaufend
703
wurde dann Schüler Matthäis in Dresden [* 1] und reiste 1825 nach Italien. [* 2] 1829 habilitierte er sich in Göttingen, [* 3] wurde 1831 Professor der Kunstge- schichte und gab mit Ostern Müller die «Denkmäler der alten Kunst» heraus. Er ging hierauf nach Düssel- dorf, um sich unter W. Schadow in der Malerei auszubilden, und malte dann, nachdem er in Mün- chen die Freskotechnik erlernt hatte, eine Himmelfahrt Christi in der Schloßkirche zu Hannover. [* 4] A. wurde hieraus zum Hosmaler ernannt, mit der Bestimmung, zwei Monate des Jahres Vorlesungen in Göttingen zu halten. 1863 legte er jedoch sein Lehramt an der Universität nieder, um sich zu Hannover ausschließ- lich seiner künstlerischen Thätigkeit zu widmen. Er starb in Hannover.
Von Ö.s Wer- ten sind hervorzuheben: Götz von Berlichingen zu Heilbronn [* 5] im Kerker (1826), Mdukinds Bekehrung 11833), Die Tochter Iephthas (1835), Christus und WM^^us (1844), Beatrice und Dante vor dem Paradiese (1845), Lenore, nach Bürgers Ballade (1847), Christus, die Kinder segnend;
ferner Samuel wird dem Tempeldienste übergeben (1850), Die Mühseligen und Beladenen (1851), Christus am Kreuz [* 6] (1852), Die beiden Bräute (1854), Das er- wachte Dornröschen (1861), Hans Memling im Hospital zu Brügge von einer Nrsulinerin von sei- nen Wunden gehellt (1865).
Auch schuf er eine große Anzahl von Bildnissen, so die des Königs Erlist August und Georgs V. von Hannover. Ksterley, Karl, Landschaftsmaler, Sohn des vorigen, geb. zu Göttingen, besuchte die Polytechnische Schule zu Hannover und die Aka- demie zu Düsseldorf, [* 7] wo er Schüler von Bendemann und Deger war. In Lübeck [* 8] kopierte er 1865 Mem- lings Altarbild im Dom und malte Partien an der Wacknitz und Architekturen aus Lübeck. Die seit 1870 sich fast jährlich wiederholenden Studienreisen nach Norwegen [* 9] regten ihn zu einer Reihe von Bil- dern aus der nordischen Landschaft an. Zu nennen sind: Raftsund (1879; Museum in Breslau), [* 10] Am Saltenfjord (1882; Hamburg, [* 11] Kunsthalle), Loden- wand i 1885, Berliner [* 12] Nationalgalerie), Wald- weiher (Kunstsammlung in Hannover), Fischer im Fjord (1892). Auch als Porträtmaler ist Ö. thätig. 1879 erhielt er auf der internationalen Kunstaus- stellung in München [* 13] die große goldene Medaille. Ostern lebt seit 1885 in Vlankenese bei Hamburg.
Osterluzei, Pflanzenart, s. ^r^tolocliia. Oftermann, Heinr. Joh. Friedr. (russ. Andrei Iwanowitsch), Gras, rusj. Diplomat, geb. zu Bochum [* 14] in Westfalen [* 15] als Sohn eines Pre- digers, studierte in Jena, [* 16] floh wegen eines Duells von dort nach Holland und trat 1704 in russ. Sec- dienste. 1711 wirkte er wesentlich mit bei dem Unter- nehmen der spätern Kaiserin Katharina I., Peter d. Gr. aus seiner gefährlichen Lage am Pruth zu befreien. Unter andern wichtigen Verträgen schloß er den Frieden von Nystad ab. Peter d. Gr. erhob ihn zum Geh.
Rat und in den Freiherrenstand, die Kaiserin Katharina I. zum Reichsvicekanzler und auf dem Sterbebette zum Oberhofmeister ihres Regierungsnachfolgers Pe- ter II. und zum Mitgliede des Regentschaftsrats während dessen Minderjährigkeit. Die Kaiserin Anna Iwanowna ernannte 0.1730 zum Grafen und ver- traute ihm die Leitung des Ministeriums des Aus- wärtigen an, die Regentin Anna Leopoldowna er- nannte ihn zum Generaladmiral. Nach der Thron- besteigung Elisabeths (1741) wurde er jedoch ver- haftet, zum Tode verurteilt und erst aus dem Blut- gerüst zur Verbannung nach Sibirien begnadigt, wo er zu Beresow starb.
Seine beiden Söhne, welche kinderlos starben, adoptierten den Enkel ihrer an den General Tolstoi verheirateten Schwester, der seitdem Ostermann- Tolstoj hieß. Oftermann-Tolstoj, Alexander Iwanowitsch, Graf, geb. 1770, kämpfte 1790 mit Auszeichnung in den Feldzügen gegen die Türkei [* 17] und Polen. Als unerschrockener Heerführer focht er 1806 und 1807 und besonders 1812 und 1813 gegen Frankreich, und nahm rühmlichen Anteil an den Schlachten [* 18] von Borodino, Tarutino, Bautzen [* 19] und besonders der von Kulm wo er an der Spitze des Gardekorps einem doppelt stärkern Feinde (Mar- schall Vandamme) widerstand und den linken Arm verlor.
Nach dem Frieden wurde er Befehlshaber des Grenadierkorps und nahm 1825 seinen Abschied. 1831 machte er mit Fallmerayer eine Reise in den Orient. Er starb auf feiner Villa Petit-Saconner am Genfer See. Bei Kulm wurde ihm 1835 ein Denkmal errichtet. Ostermesse des deutschen Buchhandels, s. Buch- Ostermonat, s. April. Mndlermesse. Ostern, Osterfest, das Fest der Auferstehung Jesu (lat. ^68wm reLurrectioius). Die deutsche Be- nennung Ostern kommt von einem altdeutschen heidn.
Feste (s.Ostara). Auch die Gebräuche der Ostereier (s. Osterei), des Osterfeuers, des Osterwassers, sowie die kirchlichen Ost erspiele im Mittel- alter und ebenso die OsterMärchen, womit die Geistlichen in jener Zeit von der Kanzel die Zuhörer bis zum lauten Lachen (Ostergelächter, ii8U8 M8ebali8) zu belustigen pflegten, scheinen auf ur- sprünglich heidn. Sitten zurückzudeuten. Das Oster- fest ist das älteste von allen christl. Festen; es reicht mit Pfingsten (s. d.), ebenso wie der Sonntag, bis in die Zeit der Apostel hinauf, und wurde schon in den ersten christl. Jahrhunderten durch besonders große Feier ausgezeichnet. Ostern galt als die froheste Zeit des ganzen Jahres, deshalb wurden zu Ostern von den christl. Kaisern die Gerichtsverhandlungen eingestellt und leichtere Verbrecher begnadigt; Sklaven wurden von ihren Herren sreigclassen und Arme beschenkt.
Alle Arbeit ruhte. Die Festfeier wurde eingeleitet durch die vorangehende Osterwoche (s. Karwoche), in der täglich Gottesdienste gehalten, der Grün- donnerstag (s. d.), Karfreitag (s. d.) und der Kar- samstag (Osterabend, Großer Sabbat) aber als be- sonders wichtige Fest- und Fasttage hervorgehoben wurden. Eine höhere Wichtigkeit erhielt diese Woche noch durch die Ausnahme der Neubekehrten in die Gemeinde. Denn am Palmsonntage wurde den Katechumenen das Apostolische Symbolum (s. d.) übergeben, am Donnerstag legten sie es öffent- lich als ihr Bekenntnis in der Kirche ab (daher äi68 comMsiitiuin) und in der nächtlichen Vigilie vor dem Ostertage wurden sie getauft.
Mit dieser besonders festlichen Ostervigilie, während deren schon unter den ersten christl. Kaisern die Straßen mit Fackeln und riesigen Wachskerzen taghell er- leuchtet wurden, begann überhaupt die Freuden- seier und man gab sich den Osterfreuden (vo- miniem ZÄudia) um so freier hin, je drückender man die Strenge des vorangegangenen Fastens empfunden hatte. In der griech. Kirche wird die Ostervigilie auch jetzt noch und zwar mit großer Pracht gefeiert; sogar der Osterkuß (s. d.) hat sich ¶