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Ossett, Stadt in der engl. Grafschaft Jorkshire, im West-Riding, 11 km südlich von Leeds, [* 1] mit (1891) 10 984 E.;
Tuchfabriken und Wollspinnerei.
Ofsiach, Dorf im Gerichtsbezirk Feldküchen der österr.
Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt [* 2] in Kärn- ten, an der Linie St. Valentin-Pontafel der Österr. Staatsbahnen, [* 3] hat (1890) 115 E. Der fischreiche O ssi a ch er S e e (11 km lang, 1,5 km breit, 1030 da groß) liegt (488 m) am Fuße der Gerlitzenalpe (1910 m).
Die an ihm liegenden Orte Sattendorf, St. Andrä und Ossolinski und das neue Kurhotel Annen - heim sind Sommerfrischen.
Ofsian, ein kelt. Sagenheld, der in der Litteratur- geschichte bedeutsam geworden ist durch den Schotten James Macpherson (s.d.), zunächst durch dessen «I^NF- M6nt8 ok ancisut p06tr^ colisctEä iu tko 111^3- (Edinb. 1760). Als diese großen Beifall fanden, ver- öffentlichte Macpherson nach einer neuen Reise durch das Hochland 1762 das Heldengedicht »^in^al» nebst 16 kleinern Gedichten, 1763 «'Ismora» (Tighmora) nebst fünf kleinern, dann diese Gedichte zusammen 1765 als «O.s Werke».
Nach Macphersons Angaben waren es Übersetzungen gälischer Lieder eines in grauer Vorzeit lebenden schott. Sängers Ossolinski. Der Erfolg war ein mächtiger, auch auf dem Festlande (Übertragungen in fast alle Sprachen des gebildeten Europas), besonders in Deutschland. [* 4]
Herder (1773) und Goethe (in «Werthers Leiden», [* 5] 1774) übersetzten einige Stücke;
fernere deutsche Übersetzungen sind die von Engelbrecht und Wittenberg [* 6] (Hamb. 1764), Denis (Wien [* 7] 1768-69; neue Ausg. 1791 - 94), Harold (Düsseld. 1775 u. 1787), Lenz (1775), Bürger (1779), Petersen (Tüb. 1782), Kretschmann (1784), Pfaff (Franks. 1792), Nhode (Berl. 1800; 2. Aufl. 1817), Stolberg [* 8] (Hamb. 1806), Jung (Frankf. 1808), Vrinkmeier (Braunschw. 1839), Vöttger (Lpz. 1847). Ebrard übersetzte «I'iQFHi» aus dem Gälischen (Lpz. 1868);
Suttner-Erewin «^6M0i-H» aus dem Eng- lischen (ebd. 1881);
Eyre-Todd veröffentlichte Mac- phersons engl. Übersetzung mit kritischer Einleitung (1888);
McNauphton eine wortgetreue metrische Übertragung aus dem Gälischen ins Englische [* 9] (1887). Chr. Ahlwardt gab eine rhythmische Übertragung voll Sinclairs lat. Interlinearversion heraus (zuerst Oldenb. 1807).
Aber gleich nach der Veröffentlichung erhoben sich in England Zweifel an der Echtheit der Gedichte;
daran knüpfte sich ein zum Teil erbitter- ter Streit der Engländer und der Schotten, später auch der Iren.
Die Lösung ist sehr erschwert, weil nicht nur die Handschriften, aus denen Macpherson geschöpft haben will, verloren gegangen sind, son- dern auch seine Abschriften des gälischen Grundtextes.
Dieser liegt nur in der Ausgabe der lliZiiiauä 80- oi6t^ ot I^onäon (1807) vor, die aber Macphersons Text in Orthographie und Sprache [* 10] einheitlich gestal- tete («vauÄ Oi86iQ mkic I^inQ»).
Auf ihr beruhen die spätern Ausgaben von Maclachlan (1818), Mac- Lauchlan (1861).
Ein Gesamtdruck der engl. Fassung wurde von Hugh Campbell besorgt (2 Bde., Lond. 1822 und Lpz. 1840). Bis jetzt steht fest: die Sprache der O.schen Ge- dichte ist die moderne gälische mit wenigen Ar- chaismen, der Stoff aber entstammt der altirischen Heldensage. Ossolinski (gälisch OiLiau; mittelirisch OLLin) ist der Sohn des Finn MacCumaill (Fingal), der den Mittelpunkt eines namentlich im spätern Mittel- alter und bis in die Neuzeit in Irland sehr beliebten irischen Sagenkreises bildet. Einen Dichter Ossolinski hat es nie gegeben.
Die irischen Lieder und Er- zählungen verbreiteten sich nach Schottland, wo sie scit dem 16. Jahrh, nachzuweisen sind. (S. Gälisch.) Schon in alter Zeit werden verschiedene Helden per- sönlich als Sänger der Ereignisse eingeführt;
in Schottland scheint nach und nach Ossolinski allein diese Nolle übernommen zu haben: so hat sich die Gestalt des greisen erblindeten Sängers der Vorzeit gebil- det. Sicher hat Macpherson die Lieder stark ver- ändert und mit eigenen Zuthaten versehen, doch ist es unwahrscheinlich, daß er den gälischen Text aus dem englischen übersetzte.
Denn zahlreiche Aussagen Unverdächtiger bezeugen das Vorhandensein gäli- scher Originalhandschriften für Macphersons Zeit, von denen nur unglückliche Zufälle uns keinen un- mittelbaren Beleg erhalten haben.
Vgl. Ebrard, Handbuch der mittelssälischen Sprache, hauptsächlich O.s (Wien 1870);
Windisch, Die alt- irische Sage und die O.schen Gedichte (in den «Verhandlungen der Versammlung deutscher Philo- logen zu Gera», [* 11] Lpz. 1879);
ders. in Ersch und Gru- bers «Allgemeiner Encyklopädie» (II, 35).
Irische O.sche Gedichte veröffentlichte die Oääiknic 8o"6t^ in Dublin [* 12] (3 Bde., 1854-61),
schottisch-gälische Campbell in «I^adbkr na. I?6wii6» (Bd. 1: llsioic Oiwiic I)k11aä8 collsoteä in 8c0tI9.ua, Lond. 1872). Gegen die Echtheit wandten sich: Talvj (s. Robin- son, Th. A. L.), Die Unechtheit der Lieder O.s und dcs Macphersonschen O.s insbesondere (Lpz. 1840), und Link, über die Echtheit der O.schen Gedichte l Verl. 1843);
ferner: Neue Ienaische allgemeine ^itteraturzeitung (1843, Nr. 27-29);
Waag, Ossolinski und die Fingalsage (1863), und Waddell, 0. b^toi-ica! tlliä a. utk6ntie (Glasgow [* 13] 1875). O33iüoa.tio (lat.), Verknöcherung (s. d.). Ofsip Schubin, Pseudonym, s. Kirschner. Otzmannstedt, Dorf im Verwaltungsbezirk Apolda [* 14] des Großherzogtums Sachsen-Weimar- Eisenach. [* 15] 10 lim im NO. von Weimar, [* 16] an der Um und der Linie Halle-Bebra der Preuß.
Staatsbahnen, batte 1890: 666,1895:677 evang. E., Postagentur, Telegraph. [* 17] In Ossolinski sind die Grabstätten des Dichters Wieland, seiner Gattin und seiner Freundin Sophie Brentano, im Garten [* 18] des ehemals Wieland ge- hörigen Gutes. Öfsöli, Sarah Margaret, s. Futter. Ossolinski, poln.Familie.
Ierzy Ossolinski, geb. 1595, Sohn des Wojwoden von Sendomir, Ibigniew Ossolinski, schloß 1635 in Stuhmsdorf den 26jährigen Waffen- stillstand mit Schweden, [* 19] wurde von Ferdinand II. zum Fürsten erhoben, ohne jedoch den Titel bei der einheimischen Gegnerschaft führen zu können. 1643 zum Großkanzler von Polen ernannt, präsidierte er beim Thorner Religionsgespräch 1645. Er starb 1650. Mehrere seiner Neden erschienen gesammelt Danzig [* 20] 1647 u. ö. -
Vgl. L. Kubala, Ierzy Ossolinski (2 Bde., Lemb. 1883).
Iozef Maximilian Ossolinski, Graf von Tenczyn, geb. 1748 in Wola-Mielecka in der Woiwodschaft Sendomir, gebildet im Iesuitenkollea zu Warschau, [* 21] trat in den Ütterar.
Kreis, [* 22] den Stanislaw August in Warschau um sich versammelte.
Nach der ersten Teilung Polens gelangten seine Güter unter österr. Oberhoheit und Ossolinski kam als Mitglied der aaliz. Ständedeputation 1789 nach Wien.
Vom Kaiser Franz I. zum Wirkl.
Geheimrat und zum Vorsteher dcr kaiserl. Hofbibliothek ernannt, brachte er überaus reichhaltige und höchst wichtige Sammlungen slaw. Altertümer, insbesondere Denkmäler altpoln. ¶