und südl. Europa, Südrußland, Griechenland, Italien, Südfrankreich und in Südschweden zahlreich, in der Schweiz und stellenweise
in Deutschland aber seltener angetroffen wird. Das Männchen ist unterseits rostrot, an Kopf und Hals hellgrau, an der Kehle
gelblich und am Bürzel braungrau. Der Ortolan gilt seit den ältesten Zeiten als feiner Leckerbissen und wird
auf besondern Vogelherden gefangen. In Südeuropa wird er in eigentümlichen Behältern gemästet, wo er ungemein fett wird,
und aus Südfrankreich und Griechenland fast nach Art der Seefische mariniert oder in Fett eingegossen verschickt.
oder Tahuamanu, Nebenfluß des Beni, entspringt unter 12° südl. Br. in dem Ostabhang der
Anden als Cuetraras und mündet unterhalb der Mündung des Madre de Dios.
aMare, Stadt im Kreis Lanciano der ital. Provinz Chieti, auf einem Vorgebirge am Adriatischen Meer, an der Linie
Bologna-Brindisi des Adriatischen Netzes, Bischofssitz, hat (1881) 6366, als Gemeinde 12122 E., eine Kathedrale, einen Hafen mit
Leuchtturm, Weinbau und ein verfallenes Kastell. – Ortona a Mare wurde 1566 von den Türken geplündert, 1782 und 1818 von
Erdbeben schwer heimgesucht.
[* ] der Teil der mathem. Geographie (s. Geographie), der sich mit der Lösung der Aufgabe befaßt, die Lage
eines Punktes der Erdoberfläche eindeutig anzugeben. Die Ortsbestimmung ist gegeben, wenn von einem Punkte der
Erdoberfläche seine Lage im Gradnetz, d. h. wenn seine geogr. Breite (s. d.), seine geogr. Länge (s. d.)
und außerdem noch seine absolute Höhe bekannt sind. Wie letztere gefunden wird, lehren die Methoden der Höhenmessung (s. d.).
Die Bestimmung der Breite und Länge wird zumeist auf astron. Wege bewirkt, weshalb die Ortsbestimmung häufig auch
als astronomische bezeichnet wird.
1) Breitenbestimmung. Die geogr. Breite, d. h. der Winkel φ, den die vom betreffenden Punkt Z der Erdoberfläche auf diese
gezogene Normale
ZM mit der Äquatorebene AQ (s. vorstehende
[* ]
Fig. 1) gebildet, wird theoretisch am einfachsten
dadurch gemessen, daß man Gebrauch macht von dem Satz: Die geogr. Breite ist gleich der Polhöhe:
φ = AZ = HP’ = h’ = h.
Man hat also nur mit einem Winkelmeßinstrument (Sextant, Theodolit, Universalinstrument) die Höhe h des für irdische Dimensionen
als unendlich fern anzusehenden Polarsterns P über dem Horizont zu messen, und zwar, da dieser Stern nicht ganz genau
über dem Nordpol P’ steht, in seiner obern und 12 Stunden später in seiner untern Kulmination h₁ und h₂; dann ist
φ = h = (h₁ + h₂)/2. Fast noch einfacher, jedenfalls aber vielseitigerer Anwendung fähig ist die Breitenbestimmung
aus Stern-(Sonnen-)Höhen h im Meridian nach der Formel
worin δ die aus dem astron. Jahrbuch zu entnehmende Deklination des betreffenden Sterns, d. h. seine in Winkelmaß ausgedrückte
Entfernung von der Äquatorebene bedeutet. Am meisten, besonders auch bei der Schiffahrt, werden solche Cirkummeridian- oder
Mittagshöhen der Sonne zur Breitenbestimmung verwendet. Weitere, weniger elementare Methoden zur Bestimmung
der geogr. Breite erfordern zum Teil einen größern mathem. Apparat.
2) Längenbestimmung. Um die geogr. Länge eines Ortes, d. h.
den Winkelabstand seines Meridians vom Null- oder Anfangsmeridian zu bestimmen, handelt es sich im Princip nur darum, den Zeitunterschied
angeben zu können, der zwischen dem Eintreten eines astron. Ereignisses am Beobachtungsort und auf dem
Nullmeridian verfließt. Denn bekanntlich verspätet sich infolge der westöstl. Umdrehung der Erde um ihre Achse innerhalb 24 Stunden
jedes astron. Ereignis (Kulmination, Verfinsterung, Sternbedeckung u. s. w.) für einen Grad ostwestl.
Längendifferenz um 4 Zeitminuten. Wird also ein und dasselbe derartige Ereignis an zwei Orten mit Uhren
(Chronometern, s. d.), deren Gang genau bekannt ist, beobachtet, so läßt sich der gewonnene Zeitunterschied sofort in Längenunterschied
umrechnen; ist derselbe für den zweiten Beobachtungsort positiv, so liegt dieser westlich vom ersten Ort, ist er negativ,
östlich. Brauchbare Ergebnisse werden erzielt aus der Beobachtung der Durchgangszeiten des Mondrandes und eines