supererogatiōnis (lat., d. i. überpflichtige Werke), bei den Scholastikern mit Beziehung auf
Luk. 10,35. (nach
der Vulgata) Bezeichnung für die Leistungen von Frommen, die über das Gebotene hinausgehen, insbesondere
Christi und der Heiligen. Wie Christus nicht bloß das göttliche Gesetz erfüllte, sondern darüber hinaus noch durch sein
freiwilliges Leiden und Sterben ein unendliches Verdienst erwarb, so haben auch die Heiligen nicht bloß die göttlichen Gebote
(praecepta) befolgt, sondern über diese hinaus auch die sog. evangelischen
Ratschläge (Consilia evangelica, s. d.) wirklich erfüllt. Dadurch ist ein Schatz
überschüssiger Verdienste oder guter Werke entstanden, den die Kirche verwaltet und woraus sie denjenigen, die hinter den
Geboten Gottes zurückbleiben, das ihnen Mangelnde zu gute kommen lassen kann. Diese Lehre wurde 1343 von Clemens Ⅵ. durch
die Bulle Unigenitus zum Dogma erhoben. (S. Ablaß.)
im medizinischen Sinne ein zur Heilung oder Besserung von Krankheiten vorgenommener
mechan. Eingriff.
Als Hauptabteilungen stellt man unblutige und blutige Operation auf, von denen die letztern sich durch den mit
der Trennung organischer Teile verbundenen Blutverlust charakterisieren. Zu erstern gehört das Einrichten
verrenkter Gliedmaßen, von Brüchen.
Die Lehre von den blutigen Operation heißt Akiurgie, die von den unblutigen Mechanurgie. (S.
Chirurgie.)
im militärischen Sinne in weiterer Bedeutung alle Bewegungen größerer Heereskörper, in engerer diejenigen
strategischen Bewegungen mit ihren Schlachten und Gefechten, welche die Entscheidung des Krieges, die Niederwerfung
des Gegners direkt anstreben und in ihrer Gesamtheit als Großer Krieg bezeichnet werden im Gegensatz zu den Unternehmungen
des sog. Kleinen Krieges (s. d.). Man unterscheidet im Hinblick auf die allgemeine Tendenz Offensiv- und Defensivoperationen
(s. Strategische Umgehung und Strategische Durchbrechung); im Hinblick auf die Bedeutung Haupt- und Nebenoperationen;
im Hinblick auf die Basierung: Operationen auf der äußern und solche auf der innern Linie (s.
Innere Linie).
In allen Kriegen, in denen große Heeresmassen auftreten, ist Anlage und Verlauf der Operationen von der Bodengestaltung des Kriegsschauplatzes
wesentlich beeinflußt. Die großen Operationen mit ihren Entscheidungsschlachten der Massenheere sind
auf das Tiefland und Hügelland angewiesen, wo die Gangbarkeit im allgemeinen gut, Unterkunft und Verpflegung fast immer ausreichend
sind und wo alle Waffengattungen zur vollen Entwicklung ihrer Thätigkeit kommen. Im Bergland ist die Gangbarkeit sehr erschwert,
Unterkunft und Verpflegung werden schwierig, Entwicklung und Bewegung bedeutender Truppenmassen stoßen
auf Hindernisse, die
Feuerwirkung und die Thätigkeit der Kavallerie ist beschränkt. Indessen kommen alle drei Waffen noch genügend zur Geltung.
Für die großen Operationen wird das Bergland meist nur als Durchgangsgebiet, für die Nebenoperationen aber unter
Umständen als wirkliches Kampffeld in Betracht kommen. Anders gestalten sich die Operationsverhältnisse im Gebirge (s. Gebirgskrieg).
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im weitern (organisatorischen) Sinne alle zu Operationen (s. d.) im freien Felde bestimmten Streitkräfte
eines Landes und in diesem Sinne gleichbedeutend mit Feldarmee im Gegensatz zur Besatzungsarmee; im engern (operativen) Sinne
der in einem bestimmten Kriegsfalle zu Operationen im freien Felde und im größern Stil verfügbare Teil des Heers, der
die Entscheidung des Krieges herbeizuführen bestimmt ist, im Gegensatz zu denjenigen Truppen, die zur Besetzung der eigenen,
zur Einschließung oder Belagerung feindlicher Festungen, zum Schutz bedrohter Grenzen, Küsten u. s. w. abgezweigt werden
müssen. Zur Operationsarmee im engern Sinne werden also meistens nicht alle Feldtruppen der betreffenden Armee gehören; dagegen können
ihr zeitweilig Truppenteile angehören, die organisatorisch gar nicht den Feldtruppen im eigentlichen
Sinne zuzurechnen sind.
das ganze Gebiet, aus dem eine im Felde stehende Armee den Bedarf zu ihrer Ernährung und Unterhaltung
sowie zu ihrem lebendigen Ersatz zu beziehen in der Lage ist und auf dem gewissermaßen die gesicherte Existenz
der Armee beruht. Alle Operationen, bei denen die Armee sich zeitweilig von dieser Basis entfernt, müssen die Aufrechthaltung
gesicherter Verbindungen mit dieser Basis im Auge behalten. Einer Armee die Verbindung mit ihrer Basis abschneiden, heißt soviel
als ihr den Lebensnerv unterbinden. Diejenige Armee, deren Basis länger ist als die feindliche oder dieselbe
wohl gar in einem Bogen umklammert, ist in Bezug auf die zu unternehmenden Operationen in einer vorteilhaften Lage. (S. Strategische Umgehung.)
Diejenige Armee dagegen, deren Basis kürzer als die feindliche oder von derselben umklammert ist, wird diesen Nachteil ihrer
Basierung oft durch Anwendung der Strategischen Durchbrechung (s. d.) auszugleichen suchen.
diejenigen Linien, auf denen sich die Operationen (s. d.) einer Armee von ihrer Basis aus nach dem
Operationsobjekt zu bewegen. Da alle Operationen mit ihren Bewegungen immer und überall auf die vorhandenen
Straßen angewiesen sind, so sind als mögliche Operationslinien alle diejenigen Straßen und Straßensysteme zu betrachten, welche die einzelnen
Punkte der diesseitigen Basis mit den einzelnen Punkten der feindlichen Basis verbinden. Auch der Vormarsch einer kleinern Armee
kann ohne große strategische und taktische Unzuträglichkeiten nicht auf einer einzigen Straße erfolgen,
sondern muß sich auf mehrere annähernd parallele Straßenzüge verteilen. Liegen die von einer Armee als Operationslinien benutzten Straßen
so nahe aneinander, daß die auf ihnen marschierenden Heerteile sich im Bedarfsfalle