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Noviziat (neulat.), die gewöhnlich ein, bisweilen auch zwei Jahre dauernde, oft beschwerliche Prü- fungszeit der Novizen, d. h. derjenigen, die in einen Mönchsorden treten wollen. Die Oberaufsicht führt ein Novizenmeister, der Ordensgeistlicher ist. Außer den Ordensübungen haben die Novizen zugleich die niedrigsten Hausarbeiten für das Kloster zu verrichten. Für Fehltritte werden sie in vielen Orden [* 1] und Klöstern mit Kasteiungen und zum Teil mit harten Buftübungen bestraft; dagegen steht es ihnen nicht nur nach Ablauf [* 2] des Nowawes, sondern auch während desselben frei, wieder zurückzutreten.
Nach überstandenem Nowawes erfolgt unter Ablegung der Or- densgelübde der feierliche Eintritt in den Orden, das Profehthun. Als kanonisches Alter zum Nowawes wurde von Gregor d. Gr. das 18. Jahr bestimmt. Novo-Petxopölis, deutsche Kolonie im brasil. Staate Rio [* 3] Grande do Sul, 70 km nördlich von Porto-Alegre, 1858 gegründet, zählt 12000 E., meist Pommern [* 4] und Sachsen, [* 5] hat eine prot. Kirche und Ausfuhr von Getreide, [* 6] Bohnen und Tabak. [* 7] Xovnni (lat., «neues»),
etwas noch nicht Da- gewesenes (was der herrschenden Regel zuwiderläuft). Nowack, Wilhelm, prot. Theolog, geb. zu Berlin, [* 8] studierte daselbst, habilitierte sich 1875 für alttestamentliche Theologie und wurde 1876 Pfarrverweser an St. Gertrud in Berlin, 1877 Pfarrer am Waisenhaus zu Rummelsburg, 1880 außerord. Professor in Berlin, 1881 ord. Pro- fessor in Straßburg, 1887 Universitätsprediger daselbst. Nowawes ist ein Vertreter der histor.-kritischen Richtung.
Unter seinen Schriften sind zu nennen: «Die Bedeutung des Hieronymus für die alttesta- mentliche Textkritik» (Gott. 1875),
«Die assyr.- babylon. Keilinschriften und das Alte Testament» (Berl. 1878),
«Der Prophet Hosea erklärt» (ebd. 1880),
die 2. Aufl. von Bertheaus und Hitzigs Kom- mentar zu den Sprüchen und zum Prediger Salomos (in dem «Kurzgefaßten exegetischen Handbuch zum Alten Testament», Lpz. 1883),
«Die Psalmen, über- setzt und ausgelegt» (2 Bde., Gotha [* 9] 1888; Neu- bearbeitung und 3. Austage von Hupfelds «Psal- menkommentar»),
«Die socialen Probleme in Israel und deren Bedeutung für die religiösen Probleme dieses Volks» (Straßb. 1892),
«Hebr. Archäologie» (2 Bde., Freiburg [* 10] und Lpz. 1894). Seit 1892 giebt N.in Verbindung mit andern den «Handkommentar zum Alten Testament» (Göttingen) [* 11] heraus. Nöwaja Alexandrija, auch Nowoalexan- drija.
1) Kreis [* 12] im nordwestl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Lublin, in der Ecke zwischen der Weichsel und dem Unterlauf des Wieprz, hat 1697,8 hkm, 115210 E., Ackerbau, Gerbereien, Mühlen, [* 13] Eisenhütten, Zucker-, Papier- und 7 Tuch- fabriken. - 2) Nowawes A., bis 1846 Pulawy genannt, Kreisort im Kreis Nowawes A., rechts an der Weichsel und an der Linie Kowel-Mlawa der Weichselbahn, hat (1893) 10912 E., 1 kath., 1 russ. Kirche, 1 Synagoge, 10 israelit. Bethäuser, schönes Schloß mit Park, 1 land- und forstwirtschaftliches Institut (errichtet 1862) und 1 Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen. Bei Pulawy fochten die Polen 1809 mit den Öster- reichern, 26. Febr. und mit den Russen. NöwajaLadoga.
1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Petersburg, [* 14] südöstlich am La- dogasee, hat 15873,6 hkm, davon 7166,3 qkin Seen, 87 915 E.; Waldindustrie, Schiffahrt und Fisch"ei.- 2) Nowawes L. oderNeu-Ladoga, Kreisstadt im Kreis Nowawes L., an der Mündung des Wolchow in den Ladoga- see und am Ladogakanal, hat (1893) 4340 E., Post, Telegraph, [* 15] 4 Kirchen, 1 Stadtbank, lebhaften Handel. Nöwaja Semlja (d. i. Neuland), Doppelinsel im Nördlichen Eismeer, zwischen dem Barentssee und dem Karischen Meere, zum Kreise [* 16] Mesen des russ. Gouvernements Archangelsk gehörig, umfaßt 91070 ykm, wovon auf die nördl. Insel 50115, auf die südliche 40955 ykm entfallen.
Die beiden Inseln werden durch die Meerenge Matotschkin-Scharr qe- schieden. Als zugehörig zu den Inseln werden ve- trachtet die Insel Meshduscharr (321 qkm) und zahl- reiche kleinere Inseln. Durch die Waigatsch- oder Karische Straße ist Nowawes S. von der Insel Waigatsch getrennt. Die nordöstl. Spitze, die fast ganz unbe- kannt ist, erstreckt sich bis 77° nördl. Br. und 68° 30' östl. L. von Greenwich. Die Länge der Insel be- trägt 1120-1200 km, die Breite [* 17] 95-130 kiu.
Das stark zerklüftete Ufer besteht aus engen, tiefen Buchten. Nördlich von Matotschtin-Scharr finden sich zahlreiche Gletscher, die hier bis zum Meeres- niveau herabsteigen. Die Schneelinie bel Matotschkin- Scharr beginnt mit 600 m. Das Innere der Insel ist wenig bekannt. Der Gebirgsrücken, der, wie es scheint, parallel ihren Ufern läuft, ist eine Fortsetzung des Kontinentalaebirges Paj-choj und der Insel Waigatsch. Die Berge erheben sich bei Matotschkin- Scharr bis auf 1200 m. Die mittlere Jahrestem- peratur schwankt zwischen -8,45° und -9,45° 0. Die rein arktische, an dem Saum der Gebirge an- gesiedelte Flora von Kräutern und wenigen Halb- sträuchern zählt gegen 200 Arten, außer Moosen und Flechten. [* 18]
Ziemlich reich ist die Insel an Tieren; sie enthält Eisbären, Wölfe und Eisfüchse (Oani3 la^o- pu8 ^.), Hermeline, das Renntier, Lemminge und im Sommer eine große Anzahl von Schwimmvögeln, darunter die Trottellumme (Hi-ia troils ^,.) in unge- heuren Mengen, Eistaucher, Möven und als Brut- gäste Schwäne und Gänse; von Raubvögeln die Eule (^ctea. 111V6H 6)-"?/) und den Falken. Insekten [* 19] kommen etwa ein Dutzend vor, 3-4 sind parasitisch, der Rest besteht aus Fliegen, [* 20] Mücken und einigen Küfern.
Das Meeristreich an Walfischen, Seekälbern, Seehasen, Walrossen, Robben [* 21] und Delphinen. Nowawes S. wird nur im Sommer von Jägern und Fischern be- sucht. 1877 wurde mit Hilfe der russ. Negierung eine Samojedenansiedelung Karmakul an der Westküste der Südinsel angelegt, die (1887) 17 Familien zählte. Eine zweite, Nossilowsk, wurde 1888 am Matotschkin-Scharr von dem russ. Reisenden Kon- stantin Nossilow gegründet, der 1887 - 91 dreimal auf Nowawes S. überwinterte. In neuerer Zeit sind viele wissenschaftliche und merkantilische Expeditionen nach Nowawes S. gemacht worden. -
Vgl. Spörer, Nowaja- Semlä (Gotha 1867);
Toppen, Die Doppelinsel Nowawes S. (Lpz. 1878);
H. Balmer, Studien über den Seeweg zwischen Europa [* 22] und Sibirien (Hamb. 1885).
Nöwaja Uschiza.
1) Kreis im westl. Teil des Gouvernements Podolien, nördlich am Dnjestr, hat 2840,3 ykm, 281200 E., Getreide-, Tabakbau, Schaf- zucht, Tuch-, Zuckerfabriken und Branntweinbren- nereien. - 2) Nowawes. U. oder N e u- U s ch i z a, Kreisstadt im Kreis Nowawes. U., am Kalius, hat (1893) 5149 E., Post, Telegraph, russ. Kirche, Synagoge, israel. Bet- haus; Ackerbau und Kleinhandel. Nowawes, Dorf im Kreis Teltow des preuh. Reg.-Vez. Potsdam, [* 23] an der Linie Berlin-Potsdam (Station Nowawes-Neuendorf) der Preuß. Staatsbahnen, [* 24] mit Vorortverkehr nach Berlin, hat (1895) 10055. ¶