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stadt Gosport befindet sich eine Vundesschiffswerft, Trockendock und Marinehospital. Norfolk exportiert meist Baumwolle, [* 1] außerdem Hölzer, Tabak, [* 2] Terpentin und Harz, handelt auch mit Austern, frühem Obst und hat Baumwollpressen, Fabriken von Ackerbauge- räten, Düngemitteln u. s. w. Der Bürgerkrieg wurde 1861 mit der Verbrennung des Schiffbauhofs seitens der Konföderierten eröffnet. Erst nah- men die Vundestruppen Norfolk wieder in Besitz. Norfolk (spr. uöhrfock), engl. Grafen- und Her- zogswürde.
Erster Graf von Norfolk warHugh Bigod (gest. 1176), dessen Vater Roger Vigod mit Wilhelm dem Eroberer nach England gekommen war. Nach dem erbelosen Tod Roger Bigods, fünften Gra- fen von Norfolk, sielen 1306 Besitz und Würde an die Krone. Eduard I. erhob seinen Sohn zweiter Ehe Thomas von Brotherten(geb.1300,gest.1338) zum Grafen von Norfolk und Marschall von England; ein Urenkel von diesem in weiblicher Linie, Tho- mas Mowbray, Graf von Nottingham, [* 3] wurde 1397 von Richard II. zum HerzogvonN. ernannt.
Einen Stxeit, den er mit dem Herzog vonHerejord, dem spätern Heinrich IV., hatte, entschied Richard 1398 durch beider Verbannung, in der Norfolk schon 1399 starb. 1424 erhielt der Graf-Marschall John M owbray den Herzogstitel von Norfolk. Er starb schon 1432 und sein Sohn John Norfolk wurde 1444 in dieser Würde bestätigt. Dieser nahm auf feiten Jorks teil am Nosenkrieg und starb 1461 ohne Erben. Richard III. übertrug bei seiner Thronbesteigung die Würden eines Herzogs von Norfolk und Graf-Mar- schalls auf das Haus Howard (f.d.), in dessen Besitz sie noch heute sind. 1483 wurde JohnHoward, Sohn des mit Margarete Mowbray vermählten Sir Robert Howard, zum ersten Herzog von Norfolk er- nannt. Er war ein treuer Anhänger Jorks, war 1470 Lord Howard geworden und unter Eduard IV. Mitglied des Rates. Er fiel auf der Seite Richards bei Vosworth 1485, wurde nachträglich unter Hein- rich VII. deshalb geächtet und seine Güter einge- zogen.
Sein ältester Sohn Thomas Howard, von Richard zum Grafen von Surrey erhoben, erhielt diesen Titel, nicht aber die Herzogswürdc seines Vaters zurück. Er focht 1495 gegen Schott- land, nahm vor allem teil an Heinrichs VII. aus- wärtiger Politik und erfocht unter Heinrich VIII. 1513 den entscheidenden Sieg bei Flodden (s. d.) über die als Bundesgenossen Frankreichs in Eng- land eingefallenen Schotten. Heinrich VIII. gab ihm darauf auch den Titel eines Herzogs von Norfolk zu- rück. Er muhte noch dem Gericht, das den Herzog von Buckingham verurteilte, Vorsitzen und starb Sein Sohn Thomas Howard, GrafSurrey, dritterHerzog vonN., geb. 1474, spielte bis zumTode Heinrichs VIII. eine bedeutende, wenn auch wenig ehrenvolle polit.
Rolle. Er war dauernd der Führer von Hofparteicn, mit denen er zuerst den Kardinal Wolsey und seine Friedenspolitik bekämpfte und dann als Haupt der kath. Partei Thomas Cromwell und dessen prot. Bestrebungen Hindernisse in den Weg legte. Beide großen Staatsmänner hat er gestürN, beide auf dieselbe Weise, indem er durch weibliche Verwandte den sinnlichen Monarchen umgarnen ließ. Zwei seiner Nichten, Anna Boleyn und Katharina Howard, sind dadurch als Gattinnen Heinrichs auf den Thron [* 4] gekommen.
Beide endeten auf dem Schafott. Während er im Felde gegenIrland(1521), Schottland (1542) und Frankreich (1544) sich nicht ohne Geschick zeigte, gingen seine polit. Fähigkeiten nicht über die geschickte Leitung von Hofintriguen hinaus. Er war selbstsüchtig, ehrgeizig und völlig gewissenlos und hat selbst am Untergang der Anna Boleyn mitgearbeitet. Er überdauerte alle seine Opfer; erst zuletzt, als Heinrich VIII. wieder eine Wendung zum Protestantismus einschlug, schien auch ihn das Schicksal zu erreichen. Er und sein Sohn Graf Surrey wnrden Dez. 1546 verhaftet, der letztere endete unter dem Beil, aber noch vor Be- endigung des Verfahrens gegen Norfolk starb der König Jan. 1547. Unter dem prot.
Regiment Eduards VI. mußte Norfolk im Tower bleiben, Maria I. setzte ihn in alle Ehren wieder ein. Er starb 25. Ang. 1554. Thomas Howard, vierter Herzog von Norfolk, der Sohn des hingerichteten Grafen Surrey, geb. 1536, gab sich unter Elisabeth für einen Anhänger der Staatskirche aus, arbeitete aber insgeheim für die kath. Partei in der Hoffnung, durch sie seine Vermäh- lung mit der gefangenen Maria Stuart zu erreichen. Seine Pläne wurden von Cccil entdeckt, er wurde gefangen gefetzt, aber bald wieder freigelassen. Er fuhr in seinen Umtrieben fort und gab ihnen durch die Anrufung Philipps von Spanien [* 5] einen ernstern hochverräterischen Charakter.
Philipp versprach Hilfe für den geplanten Aufstand; aber da Cccil von allen Anschlägen wußte, wurde Norfolk verhaftet und enthauptet. Sein Sohn Philipp Howard nahm statt des durch die Acht des Vaters verwirkten Titels kraft Rechtes seiner Mutter, der Erbtochter des Grafen von Arundel, diese Würde an, auch er wurde 1590 wegen Hochverrates verhaftet und starb 1595 im Tower. Sein nächstältester Bruder, William Howard, wurde 1603 als Lord Howard wieder in die Rechte seines Blutes eingesetzt und dessen Enkel Charles 1661 zum Grafen von Carlisle (s. d.) erhoben. - Der Sohn des Grafen von Arundel, Thomas Howard, Graf von Arundel, erhielt 1603 von Jakob I. die Würde eines Grafen von Sur- rey und 1644 wenigstens die eines Grafen von Norfolk wieder zurück. Er zeichnete sich dnrch Kunstsinn aus und kaufte die jetzt in Oxford [* 6] befindlichen, als Arundel-Marbles bekanntenDenkmäleran. (S.Mar- morchronik.) Er starb 1646. Die Würde eines fünften Herzogs von Norfolk und den Titel eines Graf-Mar- schalls erhielt erst sein Enkel Thomas Howard 1664; jedoch blieb den Norfolk die öffentliche Laufbahn verschlossen, weil sie entschieden am Katholicismus festhielten.
Als die gerade Linie mit Edward Howard, neuntem Herzog von Norfolk, erlosch, gingen Titel und Würden an Charles Howard, einen entfernten Verwandten über, der ebenfalls streng katholisch war und starb. Dessen Sohn Charles, elfter Herzog von Norfolk, geb. 1742, entfagte 1780 dem Katholicismus, trat als Graf Surrey ins Unterhaus, hielt sich zur Oppo- sition gegen Nortb und Pitt und setzte diese im Ober- haus seit 1786 fort. Er genoß seiner regellosen Sitten wegen geringes Ansehen und starb ohne Er- ben 1815. - Ihm folgte der Urenkel eines jüngern Bruders des fünften Herzogs vonN., Bernard Edward Howard, geb. 1765, als zwölfter Herzog von Norfolk, der nach der Katholikenemancipation 1829 als erster kath. Peer im Oberhaus erschien. Er starb 1842. - Sein einziger Sohn Henry Charles Howard, dreizehnter Herzog von Norfolk, geb. 1791, war seit 1832 Unterhausmitglied und eifriger Whig; 1846 wurde er Oberstallmeister. 1851 trat er zum 28^ ¶