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Eigentümlichkeit entwickelten der holländ. Maler Cornelis Troost in Konversationsstücken und der belg. Landschafts- und Tiermaler Ommeganck. Das Ausgezeichnetste und Originellste wurde in der Blumen- und Früchtemalerei von Rachel Ruysch und Jan van Huysum in Holland geleistet; auch später noch bewährten sich Jan van Os und die Brüder Gerard und Cornelis van Spaendonck als Künstler in diesem Fache. Zu Anfang des 19. Jahrh. fand der franz. Klassicismus Eingang in der niederländ. Historienmalerei; J. A. Kruseman und J. W. Pieneman in Amsterdam, [* 1] F. I. Navez in Brüssel [* 2] und M. J. van Bree in Antwerpen [* 3] zeigten sich mehr oder weniger davon ergriffen. Bei den Genremalern blieb die frühere Richtung, die sich zur Nachahmung inländischer Vorbilder hinneigte, im allgemeinen vorherrschend und förderte im einzelnen noch manches Gute zu Tage. Jan Kobell und Eugène Verboeckhoven sind tüchtig in Landschaften mit Tierstaffage; ferner sind noch A. Schelfhout (s. Taf. Ⅶ, [* 4] Fig. 2) und J. C. Schotel als Landschafts- und Marinemaler, J. H. Verheyen als Architekturmaler und G. J. J. van Os als Blumenmaler zu nennen.
Mit dem Sturze der klassicistischen Richtung in Frankreich erfolgte auch ein Umschwung der Kunst in den Niederlanden. Hier war es besonders die Historienmalerei, die einen Anlauf [* 5] zu großen, lebensvollen Kompositionen nahm; in erster Linie verhalfen dazu die Geschichtsmaler Wappers (s. Taf. Ⅶ, [* 4] Fig. 1), Ed. de Bièfve, Gallait (s. Taf. Ⅶ, [* 4] Fig. 4), Nicaise de Keyser (s. Taf. Ⅶ, [* 4] Fig. 3), ferner als Schöpfer klassischer Bibelbilder Portaels und Verlat, während der Belgier Pauwels sein Talent teilweise auch in den Dienst der deutschen Kunst stellte.
Bald trat das Historienfach, das späterhin noch Wauters in Bildern aus der vaterländischen Geschichte hochhielt, mehr in den Hintergrund, dafür wurden aber die übrigen Fächer [* 6] der Malerei mit Eifer und Erfolg gepflegt. So zeichneten sich im histor. Genre Hendrik Leys (s. Taf. Ⅶ, [* 4] Fig. 5), H. ten Kate, David Bles, Chr. Bisschop aus; feinere Genrescenen nach Art Terburgs und Metsus schuf Florent Willems, kokette Frauen brachte Alfred Stevens, Verhas; Darstellungen aus der Kinderwelt, die Freuden und Leiden [* 7] des holländ. Familienlebens, besonders des Schifferlebens, malte in melancholischer und poet. Auffassung, aber in impressionistischerWeise, Jos. Israels. Stark realistische, aber dramatisch wirkungsvolle Scenen aus dem Alltagsleben stellen Henry de Groux, Ch. Meunier, Alex. Struys u. a. dar. Zu den ausgezeichnetsten neuern Landschaftsmalern gehören B. C. Koekkoek (gest. 1862), die Brüder Maris, als Marinemaler Mesdag; treffliche Stadtprospekte malte S. Verveer (gest. 1876) und innere architektonische Ansichten Bosboom. Durch vorzügliche Tierbilder, besonders Hunde, [* 8] hat Jos. Stevens (gest. 1892), als Schafmaler Mauve, sodann auch Verlat Ruf erlangt. Die moderne naturalistische und impressionistische Richtung der franz. Malerei blieb auch auf die niederländ. Malerei der Neuzeit nicht ohne Einfluß. Unter den jüngern Malern ragen in dieser Hinsicht besonders der Impressionist G. H. Breitner und der Symbolist Jan Foorop hervor.
Vgl. van Mander, Het schilder-boeck (Alkmaar 1604; erste und beste Ausg.);
Houbraken, De groote Schouburg der Nederlandsche kunstschilders (3 Bde., Amsterd. 1718; mit Künstlerbildnissen);
van Gool, De nieue Schouburg der Nederlandsche kunstschilders (2 Bde., Haag [* 9] 1750);
van Eynden und van der Willigen, Geschiedenis der vaderlandsche schilderkunst (4 Bde., Haarl. 1866 fg.);
Immerzeel, De levens en werkens der Hollandsche en Vlaamsche kunstschilders (3 Bde., Amsterd. 1842‒43);
Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland [* 10] und den Vereinigten [* 11] Niederlanden (4 Bde., Hannov. 1815‒20);
Michiels, Histoire de la peinture flamande (2. Aufl., 9 Bde., Brüss. 1865‒74);
Blanc, Histoire des peintres hollandaise et flamands (3 Bde., Par. 1852‒67; mit Illustrationen);
Crowe und Cavalcaselle, Geschichte der altniederländ.
Malerei (deutsch von Springer, Lpz. 1875); Fromentin, Les maîtres d’autrefois. Belgique. Hollande (Par. 1876);
École hollandaise en oléographie chefs-d’œuvre des peintres anciens et modernes (Amsterd. 1875 fg.);
Roose, Geschichte der Malschule Antwerpens (Münch. 1880);
Riegel, Beiträge zur niederländ. Kunstgeschichte (2 Bde., Berl. 1882);
Bode, Studien zur Geschichte der holländ. Malerei (Braunschw. 1883);
F. I. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool (Antw. 1883);
von Wurzbach, Geschichte der holländ. Malerei (Prag [* 12] und Lpz. 1885);
Wauters, Die vläm. Malerei (Lpz. 1893);
Muther, Geschichte der Malerei im 19. Jahrh. (3 Bde., Münch. 1893‒94).
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