forlaufend
Wiederherstel-263
lung seiner Herrschaft an.
Endlich fand in der Nacht vom 2. ans ein Aufstandsversuch der Royalisten unter
Führung
des
Grafen Friedr. Pour- tales statt; sie bemächtigten sich der Stadt Locle und nahmen einige
Regierungsmitglicder gefangen. Doch schon am 3. wurde die
Bewegung in Locle unterdrückt und am frühen
Morgen des 4. Sept. das Schloß zu Neuenburger
von den republikanischen
Milizen fast ganz ohne
Widerstand genommen.
Preußen
[* 1] verlangte Freilassung
der gefangenen Royalisten und drohte widrigenfalls mit
Krieg.
Nachdem die Eidgenossenschaft ihr
Heer zum
Teil mobil gemacht batte, kam ein
Vergleich zu stände, so daß die
Eid' genossenschaft
den Prozeß niederschlug, die Kosten trug und vollständige
Amnestie erließ, wogegen der König auf alle seine
Rechte unter wenigen unwichtigen
Vorbehalten verzichtete. Seit- dem hat sich der Kanton
[* 2] friedlich entwickelt. Dock
[* 3] führten
Eisenbahnangelegenheiten,
Verfassungs- änderungen und kirchliche Fragen, die gewagte Finanzpolitik der herrschenden radikalen
Partei zu manchen Streitigkeiten im
Großen
Rat und Partei- verschiebungen im
Volke. 1858 wurde ein
Finanz-
referendum eingeführt. 1879 erfolgte trotz lebhaften
Widerstandes der Radikalen
Annahme des fakul- tativen Gesetzesreferendums;
durch die
Verfassungs- revision von 1882 wurde die Gesetzesinitiative des
Volks eingeführt, und 1884 beschloß das
Volk den
Rückkauf der Bahnlinie Neuenburger
See-Locle (Iura-Industriel).
Bei den Abstimmungen über die Revision der Bun- desverfassung ergaben sich im Kanton nur 7960 Ja gegen 9066 Nein, dagegen 16 295 Ja gegen 1251 Nein. Litteratur. De Chambrier, Hiswire äs Xeu- (Mtei (Ncuchatel 1840);
Boyve, ^nnaieZ Kigto- rihU68 än comt6
äs ^LuciMei 6t VaHa^in depuis .W168 063kr zn3 1722 (5 Bde., ebd. 1855-59); Majer, Geschichte des
Fürstentums Neuenburger
(Tüb. 1857); Benoit, 1.6 (^uton ä6 X6uc1iat6i (Neuenb. 1861); Iunod, llistoii-e i)0pu1air6 äu pa^8 de ^6uc1M6i
(ebd. 1863);
Henry, lliätoire adi-6^66 äs Keuck^tei ^Neuchatel 1878);
Grandpierre, UistoirL du (^nton d6 ^eucliatsi 80U8 168 r0i8
äs I^rn886 (Lpz. 1889). 2)
Bezirk im schweiz. Kanton Neuenburger
, hat 79,5 und (1888) 22 949 E.,
darunter 3913 Katholiken und 102 Israeliten, in 11 Gemeinden. - 3) Haupt- stadt des Kantons Neuenburger
, auf dem
linken Ufer des
Neuen- bitrger Sees (s. d.) unweit der Mündung des Seyon, in 437 m Höhe,
am Fuße und AbHange des Jura, an den Linien Neuenburger
See- Pontarlier,
Basel-Biel-Lau- sanne der
Iura-Simplon-Bahn undChaux-de-Fonds-Neuenburger
See
(26 km) der Neuenburg
erIurabahn, hat (1888) 16504E., darunter 2436 Katholiken und 101 Israeliten,
von denen 65,2 Proz. französisch, 31,3 Proz. deutsch, 3,5 Proz.
italienisch u. s. w. sprechen.
Turma - Turmalin

* 4
Turm.
Bemerkens- wert sind ein alter
Turm,
[* 4] I'oui- ä68 ?i-i8on8,
bur- gund. Ursprungs, das hoch gelegene, im 13. und 14. Jahrh,
erbaute Schloß, einst Sitz der
Grafen und Fürsten und der preuß. Gouverneure von Neuenburger
, jetzt Regierungsgebäude,
die Stiftskirche (12. Jahrh.) mit dem prächtigen 1372 errichteten, 1840 restau-
Frs. vermachte, das Kaufhaus (1.68
Halles,
ein Renaissancebau von 1590, das Museum des Veaux-
Arts im Renaissancestil mit Wandgemälden von
Paul Robert,
der städtischen
Altertümer-, ethno-
graph. und Gemäldesammlung, ein vorhistor.
Grab- mal, 1876 in den
Pfahlbauten
[* 5] bei Auvernier
ge- funden, die neue
Akademie mit 4
Fakultäten
(Theo- logie, Jurisprudenz, philos. - histor. und philos.- naturwissenschaftliche
Abteilung) und 40 Professoren und
Docenten und 134 Hörern, das Gymnasium mit reichen naturwissenschaftlichen
Sammlungen und einer
Bibliothek (über 100000
Bände), das Palais Roua.emont oder Du Peyrou, das Museum Challande, eine Sammlung
ausgestopfter
Tiere der Alpenwelt, die
Sternwarte,
[* 6] das Bürgerhospital, das Pourtalessche
Spital, die 1844 von Aug.de Meuron
erbaute
Irrenanstalt Prefargier nordöstlich von der Stadt.
Neuenburg (Stadt) - Ne
![Bild 62.265: Neuenburg (Stadt) - Neuenburger See [unkorrigiert] Bild 62.265: Neuenburg (Stadt) - Neuenburger See [unkorrigiert]](/meyers/thumb/62/62_0265.jpeg)
* 7
Neuenburg.
Haupterwerbsquellen sind namentlich die Uhrmacherei, die Fabrikation elektrischer Appa- rate, Bijouteriewaren
und
der Handel, dem die Kantonalbank, die Kantonal - Ersparniskasse und mehrere Privatbanken und der geräumige
Hafen dienen.
In der wein- und waldreichen Umgebung sind zu erwähnen der aussichtsreiche Chaumont, oie
Cascade du Seyon, die großartige
Schlucht
(Gorge), durch welche die
Areuse aus dem
Travers- thal in das Ufergelände des Sees heraustritt,
und das Dorf Serrieres, 2 km südwestlich von Neuenburger
, mit Schokoladen- und Papierfabrik. Neuenburg
.
[* 7] 1) Neuenburger in
Westpreußen,
[* 8] Stadt im
Kreis
[* 9] Schwetz des preuß. Reg.-Bez. Marien- werder, an der Weichsel,
beim Einflnsse der Mon- tau, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Grau- denz), hatte 1890: 4803 C'., darunter 1739
Evan-
gelische und 243Israeliten, 1895: 5061E., Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 10] altes Schloß, Volksbank, Vorschußverein; Maschinenfabrik,
Brauerei und
Landwirtschaft. - 2) Neuenburger in
Baden,
[* 11] Stadt im
Amtsbezirk Müllheim des bad. Kreifes Lörrach, am Rhein und an der Linie
Mülhausen
[* 12] i. Els.-Müllheim der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hatte 1890:
1380, 1895:1432 E., darunter 53
Evangelische, Postagen- tur, Fernsprechverbindung, Schiffahrt und Fifcherei. Neuenbürg.
1) Oberamt im württemb.Schwarz- waldkreis, hat 316,44 qkni, 1890: 27013, 1895: 27 286(13239männl., 14047 weibl.) E. in 3Stadt- und 32 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt Neuenburger, im tiefen Thale an der Enz und der Linie Pforzheim-Wildbad der Württemb. Staatsbahnen [* 13] (Enzbahn), Sitz des Oberamtes und eines Amts- gerichts (Landgericht Tübingen), [* 14] hatte 1890: 2145, 1895: 2101E., Post, Telegraph, Fernsprechein- richtung, sehr alte Kirche, ein 1658 erbautes Schloß, jetzt Kameral- und Forstamt, Burgruine, Latein- und Realschule; Fabrikation von Bijouteriewaren, Sen- sen, Holzstoff, [* 15] Leder; Sägemühlen, Holzhandel.
Neuenburger See, frz. Lac de Neuchätel, bei den Römern I^cu3 UI)urocIun6U8i8, der größte der fchweiz. Iurafeen, liegt in 432 m Höhe zwischen Neuenburg, Freiburg, [* 16] Waadt und Bern, [* 17] ist 240 groß, 40 km lang, 3-9 I breit, 153 in tief. Der Richtung des Jura folgend, ohne Infeln und Buch- ten, wird er von teilweise sumpfigen Ebenen einge- faßt; das rechte Ufer bilden bewaldete Höhenzüge (Mont-Vuilly oder Wiftenlach, 657 m); das linke ist üppiges Hügelgelände. Er wird von der Zihl durchflossen, die bei Dverdon ein- und bei Mont- mirail austritt. Außerdem empfängt er rechts die Mentue und die Broye, links die Reuse aus dem Val de Travers und den Seyon aus dem Val de ¶