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lung seiner Herrschaft an. Endlich fand in der Nacht vom 2. ans ein Aufstandsversuch der Royalisten unter Führung des Grafen Friedr. Pour- tales statt; sie bemächtigten sich der Stadt Locle und nahmen einige Regierungsmitglicder gefangen. Doch schon am 3. wurde die Bewegung in Locle unterdrückt und am frühen Morgen des 4. Sept. das Schloß zu Neuenburger von den republikanischen Milizen fast ganz ohne Widerstand genommen. Preußen [* 1] verlangte Freilassung der gefangenen Royalisten und drohte widrigenfalls mit Krieg.
Nachdem die Eidgenossenschaft ihr Heer zum Teil mobil gemacht batte, kam ein Vergleich zu stände, so daß die Eid' genossenschaft den Prozeß niederschlug, die Kosten trug und vollständige Amnestie erließ, wogegen der König auf alle seine Rechte unter wenigen unwichtigen Vorbehalten verzichtete. Seit- dem hat sich der Kanton [* 2] friedlich entwickelt. Dock [* 3] führten Eisenbahnangelegenheiten, Verfassungs- änderungen und kirchliche Fragen, die gewagte Finanzpolitik der herrschenden radikalen Partei zu manchen Streitigkeiten im Großen Rat und Partei- verschiebungen im Volke. 1858 wurde ein Finanz- referendum eingeführt. 1879 erfolgte trotz lebhaften Widerstandes der Radikalen Annahme des fakul- tativen Gesetzesreferendums; durch die Verfassungs- revision von 1882 wurde die Gesetzesinitiative des Volks eingeführt, und 1884 beschloß das Volk den Rückkauf der Bahnlinie Neuenburger See-Locle (Iura-Industriel).
Bei den Abstimmungen über die Revision der Bun- desverfassung ergaben sich im Kanton nur 7960 Ja gegen 9066 Nein, dagegen 16 295 Ja gegen 1251 Nein. Litteratur. De Chambrier, Hiswire äs Xeu- (Mtei (Ncuchatel 1840);
Boyve, ^nnaieZ Kigto- rihU68 än comt6 äs ^LuciMei 6t VaHa^in depuis .W168 063kr zn3 1722 (5 Bde., ebd. 1855-59); Majer, Geschichte des Fürstentums Neuenburger (Tüb. 1857); Benoit, 1.6 (^uton ä6 X6uc1iat6i (Neuenb. 1861); Iunod, llistoii-e i)0pu1air6 äu pa^8 de ^6uc1M6i (ebd. 1863);
Henry, lliätoire adi-6^66 äs Keuck^tei ^Neuchatel 1878);
Grandpierre, UistoirL du (^nton d6 ^eucliatsi 80U8 168 r0i8 äs I^rn886 (Lpz. 1889). 2) Bezirk im schweiz. Kanton Neuenburger, hat 79,5 und (1888) 22 949 E., darunter 3913 Katholiken und 102 Israeliten, in 11 Gemeinden. - 3) Haupt- stadt des Kantons Neuenburger, auf dem linken Ufer des Neuen- bitrger Sees (s. d.) unweit der Mündung des Seyon, in 437 m Höhe, am Fuße und AbHange des Jura, an den Linien Neuenburger See- Pontarlier, Basel-Biel-Lau- sanne der Iura-Simplon-Bahn undChaux-de-Fonds-Neuenburger See (26 km) der NeuenburgerIurabahn, hat (1888) 16504E., darunter 2436 Katholiken und 101 Israeliten, von denen 65,2 Proz. französisch, 31,3 Proz. deutsch, 3,5 Proz. italienisch u. s. w. sprechen.
Bemerkens- wert sind ein alter Turm, [* 4] I'oui- ä68 ?i-i8on8, bur- gund. Ursprungs, das hoch gelegene, im 13. und 14. Jahrh, erbaute Schloß, einst Sitz der Grafen und Fürsten und der preuß. Gouverneure von Neuenburger, jetzt Regierungsgebäude, die Stiftskirche (12. Jahrh.) mit dem prächtigen 1372 errichteten, 1840 restau- Frs. vermachte, das Kaufhaus (1.68 Halles, ein Renaissancebau von 1590, das Museum des Veaux- Arts im Renaissancestil mit Wandgemälden von Paul Robert, der städtischen Altertümer-, ethno- graph. und Gemäldesammlung, ein vorhistor. Grab- mal, 1876 in den Pfahlbauten [* 5] bei Auvernier ge- funden, die neue Akademie mit 4 Fakultäten (Theo- logie, Jurisprudenz, philos. - histor. und philos.- naturwissenschaftliche Abteilung) und 40 Professoren und Docenten und 134 Hörern, das Gymnasium mit reichen naturwissenschaftlichen Sammlungen und einer Bibliothek (über 100000 Bände), das Palais Roua.emont oder Du Peyrou, das Museum Challande, eine Sammlung ausgestopfter Tiere der Alpenwelt, die Sternwarte, [* 6] das Bürgerhospital, das Pourtalessche Spital, die 1844 von Aug.de Meuron erbaute Irrenanstalt Prefargier nordöstlich von der Stadt.
Haupterwerbsquellen sind namentlich die Uhrmacherei, die Fabrikation elektrischer Appa- rate, Bijouteriewaren und der Handel, dem die Kantonalbank, die Kantonal - Ersparniskasse und mehrere Privatbanken und der geräumige Hafen dienen. In der wein- und waldreichen Umgebung sind zu erwähnen der aussichtsreiche Chaumont, oie Cascade du Seyon, die großartige Schlucht (Gorge), durch welche die Areuse aus dem Travers- thal in das Ufergelände des Sees heraustritt, und das Dorf Serrieres, 2 km südwestlich von Neuenburger, mit Schokoladen- und Papierfabrik. Neuenburg. [* 7] 1) Neuenburger in Westpreußen, [* 8] Stadt im Kreis [* 9] Schwetz des preuß. Reg.-Bez. Marien- werder, an der Weichsel, beim Einflnsse der Mon- tau, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Grau- denz), hatte 1890: 4803 C'., darunter 1739 Evan- gelische und 243Israeliten, 1895: 5061E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 10] altes Schloß, Volksbank, Vorschußverein; Maschinenfabrik, Brauerei und Landwirtschaft. - 2) Neuenburger in Baden, [* 11] Stadt im Amtsbezirk Müllheim des bad. Kreifes Lörrach, am Rhein und an der Linie Mülhausen [* 12] i. Els.-Müllheim der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hatte 1890: 1380, 1895:1432 E., darunter 53 Evangelische, Postagen- tur, Fernsprechverbindung, Schiffahrt und Fifcherei. Neuenbürg.
1) Oberamt im württemb.Schwarz- waldkreis, hat 316,44 qkni, 1890: 27013, 1895: 27 286(13239männl., 14047 weibl.) E. in 3Stadt- und 32 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt Neuenburger, im tiefen Thale an der Enz und der Linie Pforzheim-Wildbad der Württemb. Staatsbahnen [* 13] (Enzbahn), Sitz des Oberamtes und eines Amts- gerichts (Landgericht Tübingen), [* 14] hatte 1890: 2145, 1895: 2101E., Post, Telegraph, Fernsprechein- richtung, sehr alte Kirche, ein 1658 erbautes Schloß, jetzt Kameral- und Forstamt, Burgruine, Latein- und Realschule; Fabrikation von Bijouteriewaren, Sen- sen, Holzstoff, [* 15] Leder; Sägemühlen, Holzhandel.
Neuenburger See, frz. Lac de Neuchätel, bei den Römern I^cu3 UI)urocIun6U8i8, der größte der fchweiz. Iurafeen, liegt in 432 m Höhe zwischen Neuenburg, Freiburg, [* 16] Waadt und Bern, [* 17] ist 240 groß, 40 km lang, 3-9 I breit, 153 in tief. Der Richtung des Jura folgend, ohne Infeln und Buch- ten, wird er von teilweise sumpfigen Ebenen einge- faßt; das rechte Ufer bilden bewaldete Höhenzüge (Mont-Vuilly oder Wiftenlach, 657 m); das linke ist üppiges Hügelgelände. Er wird von der Zihl durchflossen, die bei Dverdon ein- und bei Mont- mirail austritt. Außerdem empfängt er rechts die Mentue und die Broye, links die Reuse aus dem Val de Travers und den Seyon aus dem Val de ¶