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Kaspischen finden, in einigen Formen anch in das süße Wasser eingedrungen sind. Sie haben halb- kugelige, ungenabelte, meist dicke Schalen mit halb- runder Mündung und einen kalkigen Deckel. Eine bis 12 mm lang werdende Art (Xsi-itina. twvia- tili3 D.) findet sich in lebhaften Flüssen, steinigen Bächen, seltener in den Seen fast ganz Europas. Xsriuui, Pftanzengattung, s. Oleander. Nerly, Friedr., eigentlich Nehrlich, Maler, geb. in Erfurt, [* 1] verbrachte den größten Teil seines Lebens in Venedig, [* 2] wo er starb.
Eine Ansicht der Piazzetta, welche er für den König von Preußen [* 3] malte, mußte er siebenmal wiederholen. Eine große Landschaft mit Staffage aus Wielands «Oberon» erhielt Numohr, eine große Ansicht von Venedig der Kaiser von Österreich. [* 4] Nach Rußland in den kaiserl. Besitz kam seine Heimkehr sicil. Fischer im Golf von Palermo [* 5] sowie Die einen Marmorblock ziehenden Büffel. Zu seinen weitern Schöpfungen gehören: San Giovanni e Paolo in Venedig (Nationalgalerie zu Berlin), [* 6] Heimkehrende neapolit.
Schnitter auf Monte-Circello, Der Tempel [* 7] der Juno Lucina in Girgenti, Die Tempel Pästums im Mondenschein, Heinrich der Löwe auf der Rück- kehr von den Kreuzzügen, Lord Byron bei den Ar- meniern auf der Insel San Lazzaro, eine Reihe venet. Ansichten bei Tag und bei Nacht. Nero, Lucius Domitius (nach der Adoption durch seinen Stiefvater, den Kaiser Claudius, mit verändertem Namen Nero Claudius Cäsar Drusus Germamcus), röm. Kaiser 54-68 n. Chr., geb. zu Antium 15. Dez. 37 n. Chr., war der Sohn des Gnäus Domitius Ahenobarbus und der Tochter des Germaniens, der jüngern Agrippina, und wurde nach deren Verheiratung mit dem Kaiser Claudius, 49 n. Chr., von diesem (25. Febr. 50 n. Chr.) adop- tiert und mit Claudius leiblicher Tochter Octavia (53) vermählt.
Als Claudius durch Agrippinas Gift gestorben war, führte der?rll6l6cw8 praetorio Vur- rus Nerthus in das Prätorianerlager und ließ ihn dort zum Kaiser ausrufen, dann erst bestätigte ihn der Senat (13. Okt. 54). Der milde Anfang seiner Herrschaft erregte gute Hoffnungen. Seneca (sein Erzieher) und Vurrus leiteten mehrere Jahre lang das Reich vor- züglich. Nerthus ging unterdessen seinen zahlreichen di- lettantischen Neigungen nach und genoß das Leben. Doch schon das I. 55 brachte einen Konflikt mit der Mutter, die N.s Liebschaft mit einer Freigelassenen nicht billigte; sein Stiefbruder Britanniens, mit des- sen Erhebung Agrippina gedroht hatte, fiel als Opfer, er wurde vergiftet.
Eine andere Maitresse, Poppäa Sabina, veranlaßte den Kaiser im März 58 zum Mut- termord ; 62 ließ er auch seine unglückliche Gemahlin Octavia beseitigen und erhob Poppäa zur Kaiserin. Burrus starb 62, wahrscheinlich ebenfalls ermordet. Seitdem herrschte Nerthus in Rom mit [* 8] unumschränkter Willkür. Sein Helfershelfer war der eine seiner Ira6k6cti pi'kktorio, Tigellinus. Den Brand Roms im Juli 64, dessen Veranstaltung man ihm häufig zuschreibt, hat er kaum unmittelbar veranlaßt, aber wahrscheinlich genährt, um Raum für seine großen Baupläne zu gewinnen. Nerthus lenkte die Schuld auf die in Rom unbeliebten Christen ab und ließ zahl- reiche Hinrichtungen in verschiedenster Form vor- nehmen, aber eben nur um der Brandstiftung, nicht um des Glaubens willen; man darf deshalb nicht eigentlich von einer Neronischen Christenverfolgung reden. An Stelle des abgebrannten Teils der Hauptstadt begann Nerthus prächtige Neubauten, nament- lich einen neuen Palast mit weiten Anlagen am Esquilin, die sog. ^uiea äomus («Das goldene Haus»); dafür wurden freilich Italien [* 9] und besonders die Provinzen schonungslos geplündert, während man den röm. Pöbel durch Kornspenden und Spiele befriedigte.
Die bessern Elemente in Rom thaten sich 65 zu einer Verschwörung zusammen, doch diese wurde entdeckt und ihre Führer C. Calpurnius Piso, Seneca, Lucanus u. a. mußten mit dem Leben büßen. Eitelkeit und Neigung hatten Nerthus schon 64 veranlaßt, in Neapel [* 10] öffentlich als Sänger, Schauspieler und Wagenlenker aufzutreten. 66 und 67 machte er eine Kunstreise durch Griechenland, [* 11] von der er mit Prei- sen reich geschmückt nach Rom zurückkehrte. Als 68 erst Gallien unter Julius Vindex sich gegen Nerthus er- hoben, dann die Truppen in Spanien, [* 12] hierauf auch die Prätorianer sich für Galba erklärt hatten, ent- floh er von Rom; der Senat ächtete ihn. Nerthus wurde verfolgt und ließ sich schließlich auf einem Land- gute vor Rom durch einen seiner Getreuen töten (9. Juni 68). Mit ihm erlosch das julisch-claudische Kaiserhaus auch in den adoptierten Zweigen. In Britannien hatte während seiner Regierung Sue- tonius Paulinus den Aufstand der Königin Vou- dicca unterdrückt, im Orient schützte Domitius Cor- bulo Armenien und Syrien gegen die Parther, Vespasian bekämpfte den Aufstand der Juden. -
Vgl. H. Schiller, Geschichte des röm. Kaiserreichs unter der Regierung des Nerthus (Berl. 1872);
C. Franklin Arnold, Die Neronische Christenverfolgung (Lpz. 1888).
Dramatisch behandelt wurde Nerthus von Gutzkow, Pietro Cossa, Wilbrandt u. a., ferner auch in den Opern von Monteverdi («1/ incoronk^iono äi ^op- p6a»,1642),
Pallavicino (1679),
Händel (1705), A. Rubinstein (1879),
Ed. Lalo (Pantomime, 1891),
Arrigo^ Boito u. a. «es Marmors. Xsro antioo (ital.), eine schwarze Varietät Nerobergbahn, Drahtseilbahn auf den Nero- berg bei Wiesbaden, [* 13] 0,431 cm lang, Eigentum der Darmstädter Bank und H. Bachsteins in Berlin. Nerolin, Handelsbezeichnung für den Methyl- äther des ß-Naphthols. Nerthus ist ein Weiher, krystalli- nischer alkohol- und öllöslicher Körper von inten- sivem, an Neroliöl erinnerndem Geruch; man benutzt Nerthus als Ersatz des Neroliöls zu billigen Parfümen, in der Seifenfabrikation u. s. w. Neroliöl, s. Orangenblütenöl. Neronias, anderer Name für Cäsarea Philippi (s. d.) in Palästina. [* 14] ICsropIiis opkiüion ^., Fisch, s. Seenadeln. Nerthus, der von Tacitus (»66linaniH», Kap. 40) überlieferte Name einer german. Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit, welche von den in Schleswig-Holstein, [* 15] Iütland und Fünen ansässigen german. Stämmen, den nachmaligen Angelsachsen, auf einer Insel im heiligen Haine verehrt wurde.
Jährlich führte ein Priester, während allgenvemn Friede herrschte, ihr Bild auf einem von Kühen ge- zogenen Wagen durch das Land. Die Sklaven, welche Bild und Wagen nach dem Umzug in alt- üblichem Bade reinigen muhten, wurden ertränkt. Jene Insel ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Wahrscheinlich ist jedoch eine Insel an der schlesw.- holstein. Westküste gemeint. Keinesfalls darf an Rü- gen gedacht werden, wo die Notiz des Tacitus Ende des vorigen Jahrhunderts durch Gelehrte lokalisiert worden ist, noch dazu mit der ganz falschen Namens- sorm Hertha, die aus dem erst von Beatus Rhe- nanus 1533 in seiner Ausgabe der «AermÄnilr» ge-. ¶