Anstehend kennt man den Nektarien bei Gulbashen im Karakashthal, einem Querthal des
Kuen-lun in
Turkestan, sowie an der Westküste der Südinsel von Neuseeland, Lager
[* 3] zwischen Hornblendeschiefern,
Gneisen und andern archäischen Gesteinen bildend;
als gewaltige
erratische Blöcke in Moränenablagerungen am
Bach Onot, am
Berge Botogol, nordwestlich von der Südspitze des Baikalsees;
als Gerölle in den
Flüssen Belaja, Kitoy und Büstraja im
Gouvernement
Irkutsk.
Eine besondere Wichtigkeit hat der Nektarien erhalten, weil man im westl.
Mitteleuropa in den
Pfahlbauten
[* 4] der vorhistor.
Zeit und den entsprechenden Lagerstätten geschliffener Steininstrumente daraus
gefertigte
Beile gefunden hat, weshalb er auch
Beilstein heißt. Es ist eine Streitfrage, ob dieses Nephritmaterial in Europa
[* 5] einheimisch ist, oder ob es in rohem oder verarbeitetem Zustand von den damaligen Bewohnern jener Gegenden
aus
Asien
[* 6] eingeführt wurde.
Dieselbe Frage erhebt sich übereinstimmend auch für die in
Amerika
[* 7] vorhandenen alten Nephritwerkzeuge.
Es ist allerdings bis jetzt noch nicht gelungen, in Mitteleuropa wirklichen Nektarien anstehend zu entdecken;
der sogenannte Nektarien, den
man 1884 im
Serpentin des Zobtengebirges bei Jordansmühl in
Schlesien
[* 8] aufgefunden haben wollte, kann auf
Grund seiner abweichenden chem. Zusammensetzung nicht als völlig echt gelten. –
Vgl. H. Fischer, Nektarien und Jadeit (Stuttg.
1875);
Museums zu
Dresden,
[* 9] Bd. 2
u. 3 (Lpz. 1882–83);
ders.,
Neue Beiträge zur Kenntnis
des Nektarien und Jadeit (in den
«Abhandlungen und
Berichten des königlichen zoologischen und anthropol.-ethnogr.
Museums zu
Dresden», Berl. 1892).
rechter Nebenfluß des
Aruwimi (s. d.) im westl. Centralafrika, entspringt
wahrscheinlich im
Lande der Momfu, nordwestlich vom
Albert-Njansa, durchströmt die Urwaldregion der Mabode südlich des Monbuttulandes
und mündet 1°3' nördl.
Br. und 27°30' östl. L. von Greenwich in einer
Breite
[* 13] von 330
m in den
Aruwimi.
Dr.
Junker hatte ihn 1882 bei
Mbanga Sanga entdeckt.
ursprünglich Pomuk, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Prestitz in
Böhmen,
[* 14] an der Linie
Wien-Eger
der Osterr. Staatsbahnen.
[* 15] Sitz eines Bezirksgerichts (199,09
qkm, 17136 czech. E.), hat (1890) 2215 czech. E., eine von
Franz
Matthias von
Sternberg 1686 auf der
Stelle des Geburtshauses von
JohannNepomuk erbaute
Kirche St.
Jakob,
Piaristenkollegium mit Schule und Kapelle. In der Nähe der
Grünberg
[* 16] (ZelenáHora 529 m) mit einem befestigten Schlosse,
dem ehemaligen Sitz der Herren von
Sternberg; am Fuße die Ruinen des 1153 gegründeten, 1420 von
Ziska zerstörten Cistercienserklosters.
JohannvonPomuk,Heiliger der kath.
Kirche und Schutzpatron
Böhmens, war der Sohn eines
Bürgers des Städtchens Pomuk, geb. um 1330, widmete sich dem geistlichen
Stande, war 1372 öffentlicher kaiserl. Notar, 1380 Pfarrer
an der St. Gallikirche zu
Prag,
[* 17] Notar und Sekretär
[* 18] des Erzbischofs, 1381 Doktor des kanonischen
Rechts und Domherr, bald nachher
Generalvikar und Mitglied des
Prager Metropolitankapitels zu St.
Veit.
In dem 1393 zwischen König Wenzel
und dem
Prager Erzbischof
Johann von Jenstein und seinem Domkapitel entstandenen Streit spielte er eine hervorragende Rolle,
infolgedessen der König ihn ergreifen, grausam foltern und von der
Brücke
[* 19] in die Moldau werfen ließ Aus diesem
histor.
Kern entwickelte sich im Laufe des 15. bis 16. Jahrh. eine Legende,
die während des 17. Jahrh. immer größere
Ausdehnung
[* 20] gewann, 1670 vom
Jesuiten Balbinus zusammengestellt wurde und 1729 in der
Heiligsprechung des
Johann durch
Benedikt XIII. ihren
Abschluß fand. Danach wurde Nepomuk der
Almosenier des Königs Wenzel IV. und
Beichtvater der Königin Johanna und als solcher das Opfer seiner Pflichttreue. Der gegen seine Gemahlin
von Haß erfüllte, kranke und argwöhnische Wenzel verlangte von ihm zu wissen, was die Königin beichte: als Nepomuk beharrlich
die Auskunft verweigerte, ließ ihn der König nachts festnehmen, auf die Moldaubrücke schleppen und, an
Händen und Füßen
gebunden, in den angeschwollenen
Fluß werfen.
Sofort erschienen fünf auf dem Wasser schwimmende
Sterne. Als
Heiliger, der im Wasser den Märtyrertod erlitten, wird Nepomuk um
Spendung von
Regen bei großer Dürre angerufen, auch gegen
Verleumdungen und lügenhafte
Anklagen. Er ist der eigentliche Brückenheilige,
dessen
Standbild fast auf jeder
Brücke in kath.
Ländern zu finden ist. In der Domkirche zu
Prag ist ihm
ein prachtvolles Grabmal von böhm. Marmor und aus gediegenem
Silber errichtet. An seinem Gedächtnistag (16. Mai) kommt das
Landvolk in großen Prozessionen nach
Prag, um namentlich die angeblich nicht verwesende
Zunge des
Heiligen zu verehren. Die
Entstehung der Legende und deren geschichtlichen Gehalt hat
Abel in der
Schrift «Die Legende vom heil.
Johann von Nepomuk» (Berl. 1855) erörtert, während Frind («Der
geschichtliche heil.
Johann von Nepomuk»,
Eger
[* 21] 1861; «Der heil.
Johann von Nepomuk»,
Prag 1879) soviel wie möglich von der Legende zu
retten suchte. Die Verehrung und Heiligsprechung N.s begünstigten besonders die
Jesuiten, um für den
vom
Volke noch lange als
Heiligen verehrten
Johann Huß einen andern heil.
Johann im kath.
Sinne zu gewinnen.