In der ältern Kunstwissenschaft bedeutete Naturalismus die Ausübung einer Kunst lediglich auf der Grundlage der
natürlichen Begabung, ohne Schulung wie ohne Kenntnis der künstlerischen Gesetze und
Technik, wie dies am meisten in der
Dichtung und der Schauspielkunst heimisch ist. Neuerdings nennt man Naturalismus die nach unbedingter
Treue strebende Nachahmung der
Natur in der bildenden Kunst, d. h. Naturwirklichkeit, Realismus. Da jede Kunst von einer mehr
symbolischen, allgemeinern
Darstellung der Natur in festen
Typen ausgeht, so bildet der Naturalismus zumeist die letzte
Stufe einer Kunstentwicklung,
und man kann im allgemeinen in der Kunstentwicklung ein stetiges Fortschreiten zum Naturalismus beobachten. In rascher
Folge hat die bildende Kunst des 19. Jahrh. diesen Weg durchgemacht, indem
jede jüngere Schule den Naturalismus in erhöhtem
Grade auf ihre Fahne schrieb und dafür den Tadel der ältern
Richtung auf sich lenkte.
Die jüngste Schule des Naturalismus stellt die Hellmalerei (s. d.) und
die Kunst der
Impressionisten (s. d.) in der Malerei dar. Der Verismo
Italiens
[* 1] und
Spaniens beruht auf denselben künstlerischen
Absichten. -
Vgl.
Valentin, Der Naturalismus und seine
Stellung in der Kunstentwicklung
(Kiel
[* 2] 1891);
Reißmann, Der Naturalismus in der Kunst (Hamb. 1891);
die Verabreichung derjenigen Nahrungsmittel
[* 4] an Mannschaften und
Pferde,
[* 5] welche zu ihrer
Erhaltung
notwendig sind. Die Naturalverpflegung der Mannschaften wird meist unter der Bezeichnung Proviant zusammengefaßt
und in
Brot
[* 6] und Viktualien geschieden; die Naturalverpflegung derPferde nennt man Fourage. Letztere wird im Frieden wie
im
Kriege den
Truppen gewährt, während erstere nur im Kriegsfalle und bei Märschen, Manövern u. s. w.
eintritt. (S. Friedensleistungen und
Kriegsleistungen.) In der Garnison wird die
Verpflegung der Mannschaften meist durch eigene
Beschaffung der Lebensmittel bewirkt, wozu außer dein Löhnungsanteil (s. Löhnung) der
für die Garnisonen vierteljährlich vom Kriegsminister festgesetzte Verpflegungszuschuß dient. Das
Brot wird in den größern
Garnisonen in Militärbäckereien erzeugt und in Natur geliefert. Abkommandierte erhalten Brotgeld.
im Gegensatz zur
Tauschwirtschaft zunächst die unterste
Stufe der wirtschaftlichen
Entwicklung,
auf welcher jede Einzelwirtschaft die
Güter ihres Bedarfs selbst produziert und nicht durch Eintausch
oder
Kauf von andern Wirtschaften erwirbt. Ist eine solche sich selbst genügende Einzelwirtschaft nur von kleinem
Umfange,
so kann sie nur auf einer sehr niedrigen Kulturstufe stehen, da sie unter diesen Umständen nur den notwendigsten
Unterhalt
erzeugen kann.
Eine Naturalwirtschaft im großen dagegen kann schon eine bedeutende Leistungsfähigkeit erlangen.
Sie beruht dann nach den bisherigen Erfahrungen entweder auf der
Sklaverei oder Hörigkeit der beschäftigten
Arbeiter (wie
z. B. auf den großen Fronhöfen des Mittelalters) oder auf dem Genossenschaftsprincip mit
mehr oder weniger klösterlichen Einrichtungen. In einem etwas andern
Sinne bedeutet Naturalwirtschaft jenen Zustand der
ökonomischen
Entwicklung, woselbst
zwar schon Austauschakte und Verkehrsbeziehungen vorkommen, dabei aber noch nicht das
Geld als Vermittler auftritt und wo die Leistungen der Einzelnen für die Gesamtheit in Naturalgütern und direkten Dienstleistungen
(s. Frone) bestehen; sie ist also hier der Gegensatz zur Geldwirtschaft (s. d.).
Übrigens ist in der Geschichte der Kulturwelt die Naturalwirtschaft kaum jemals in ihrer vollen
Reinheit zu finden.
Der naturale Austausch von Erzeugnissen der einzelnen Wirtschaften wird immer, wenn auch anfangs nur in geringem
Umfange,
vorgekommen sein, und auch die Verwendung des
Geldes als eines Vermittelungsgliedes läßt sich schon in den frühesten
Perioden
der asiat. Kultur nachweisen. Ein großes Übergewicht der Geldwirtschaft
über die Naturalwirtschaft tritt jedoch erst seit dem 16. Jahrh. hervor und hat seitdem,
unterstützt durch die
Entwicklung des Kredits (s. d.), immer mehr zugenommen. Reste der Naturalwirtschaft haben
sich bis auf die neueste Zeit in der
Landwirtschaft erhalten.
expellasfurca,tamenusquerecurret (lat.),
«du magst die Natur (das
Naturell) mit Gewalt (eigentlich mit dem
Gabelkreuz, einem Strafwerkzeug) austreiben, sie wird doch
immer zurückkehren, d. h. Natur läßt sich biegen, aber nicht brechen, Citat aus
Horaz'
"Episteln» (I, 10, 24).
in der scholastischen
Philosophie das schaffende Princip in der Natur, d. h. Gott,
im Gegensatz zu Naturanaturāta, der geschaffenen Welt. So unterscheidet noch
Spinoza.
nonfacitsaltus (lat.), «die
Natur macht keine
Sprünge», ein seit Linné häufig vorkommender, vielleicht einem
Satze des
Aristoteles nachgebildeter
Ausdruck.
Sie behandeln meist lyrische
Stoffe, oft in der
Weise des
Volksliedes (s. d.) und mit frischer Empfindung und originellem
Ausdruck.
Sehr bekannt sind in
Deutschland
[* 7] die Naturdichter Gottlieb
Ziller in
Cöthen
[* 8] (1778-1826) und in neuerer Zeit
KarlWeise in Freienwalde. Am ansprechendsten sind die Naturdichter als Dialektdichter,
wie der
Nürnberger Flaschnermeister Grübel, unter den
Franzosen der Friseur Jasmin und der Bäckermeister
Jean Reboul und vor allem der
Schotte Robert
Burns.
1) Durch direkte
Aufnahme mittels photogr. Schichten, die für alle
Farben empfindlich sind und die Wirkung jeder
Farbe möglichst
in der Originalfarbe wiedergeben. Dahin gehören die Versuche von Seebeck
(Goethes «Farbenlehre» 1810), Becauerel,
Nièpce
de St. Victor, Poitevin,
Zenker, Lippmann, Valenta u. a. Diese Methode hat den Übelstand, daß
die wiedergegebene
Farbe aus physik.
Gründen nicht genau der Naturfarbe gleicht, daß sie ferner nur die
Aufnahme sehr heller
Körper
(Spektrum, durch elektrisches Licht
[* 9] beleuchtete bunte Gegenstände) gestattet und für jedes neue
Bild eine neue
Aufnahme
nötig macht u. s. w. (Näheres s.
Photochromie.)
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