Landeskrankenhaus, Kaltwasserheilanstalt, ein
Denkmal B. von Scheffels (Felspyramide mit bronzenem Porträtmedaillon von Jos.
Einspinner, 1895); Gußstahlwerk, Eisenhämmer, Holzwolle-,
Klärspäne-, Faßdauben-, Holzstoff- und Weißblechfabriken,
Sensen- und Sichelschmieden und Sägewerke. -
L., Pisang, Pflanzengattung aus der Familie der Scitamineen (s. d.)
mit gegen 20
Arten in den Tropengegenden der
Alten Welt,
Stauden von palmenähnlichem Wuchs, deren von den Scheiden der abgestorbenen
Blätter umhüllter
Stengel
[* 3] oder Schaft eine
Krone von riesengroßen, kurzgestielten, meist länglichen und
immer ganzrandigen
Blättern trägt, zwischen denen lange, überhängende oder aufrechte Blütenkolben hervortreten.
Bei den beiden, in allen
Tropenländern, am meisten auf dem Malaiischen Archipel sowie in
Centralamerika und Mexiko,
[* 4] häufig
angebauten
ArtenMusa paradisicaL. (s.
Tafel: Scitamineen,
[* 5]
Fig. 4) und Musa sapientumL., die von vielen nur alsAbarten
derselben Art gehalten werden, haben die bis 26 cm Länge erreichenden, gurkenähnlichen
Früchte
(Bananen, s. d.) in der Regel
keine Samen.
[* 6] Musa paradisica, der gemeine Pisang,
Adamsapfel oder Paradiesfeige, erreicht einen bis 5 m hohen Schaft, welcher
3-4 m lange und bis gegen 60 cm breite
Blätter trägt, und 1-1,5 m lange Kolben treibt.
Die Blütenscheiden sind gelblichweiß mit rosigen
Spitzen. Musa sapientum, Bananenpisang, unterscheidet sich durch einen purpurrot
gestreiften oder gefleckten Schaft, durch violette Blütenscheiden und kürzere gekrümmte
Früchte. Bei beiden
Arten stirbt
der Schaft nach der Reife der
Früchte ab, nachdem er zuvor am
Grunde Nebenschosse getrieben hat, die schon
nach wenigen
Monaten neue
Früchte spenden. Die Kultur des Pisang ist daher sehr leicht und sehr ergiebig, übrigens uralt.
Bei guter Ernte
[* 7] erhält man vom
Hektar 600 Centner
Früchte im Jahr. Im Laufe der Zeit sind eine große Anzahl Kulturformen
entstanden; auf den Philippinen allein unterscheidet man deren gegen 70.
Außer den
Früchten spielen auch
die riesigen
Blätter in den
Tropenländern eine große Rolle, indem sie den Eingeborenen als
Servietten, Tischtücher,
Teller,
Sonnenschirme, Insektenwedel u. s. w. dienen. Die Bastfasern der
Blätter und des
Stengels geben einen vortrefflichen, hanfähnlichen
Gewebstoff und werden auch zur Papierfabrikation
[* 8] verwendet. Die in Warmhäusern als Ziergewächs kultivierte
Zwergmusa, die Musa Canvendishii Paxt.
aus
China,
[* 9] deren eßbare
Früchte im Gewächshause vollkommen reif werden, zeichnet sich durch die prächtig grüne
Farbe ihrer
Blätter aus. Sie liefert wie die auf den
Molukken und Philippinen einheimische Abacapflanze, M.textilis N. v. Es.,
den
Manilahanf (s.d.).
Die
Enzeth (Enseth)
Abessiniens, MusaEnsete Gmel.
(s.
Tafel:
Blattpflanzen,
[* 10] Fig. 4), die schon den alten Ägyptern bekannt war, erreicht bis 10 m Höhe,
und ihre zweizeilig angeordneten, einen riesigen Fächer
[* 11] bildenden
Blätter werden bis 6 m lang und 1 m breit. Von ihr ist
nur das
Mark des
Stengels genießbar. Ihr
Stengel stirbt nach der
Blüte
[* 12] ab, ohne Seitensprossen zu treiben,
weshalb sie nur durch importierte Samen vermehrt werden
kann.
monokotyledonische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Scitamineen (s. d.)
mit gegen 60 ausschließlich tropischen
Arten. Es sind meist ansehnliche krautartige Gewächse von baumartigem Wuchs und palmenähnlichem
Habitus; ihre
Blätter sind oft von außerordentlicher
Größe und nicht zerteilt, aber oft vom
Wind zerrissen
und erreichen bei manchen
Arten eine Länge von 6 m und darüber.
IhreBlüten sind in großen kolbenartigen Blütenständen
vereinigt und deutlich schraubenlinig angeordnet. Von den Musaceen sind einige
Arten als Stammpflanzen der
Bananen wichtige Nahrungspflanzen
[* 13] für die
Tropen, andere liefern Fasernmaterial zu Flechtwerken, Gespinsten
u. dgl. Einige kleinere Formen
werden in Warmhäusern wegen ihrer Blattformen als Zierpflanzen kultiviert.
ein alter griech. Sänger und Dichter der mythischen Zeit, der Sage
nach ein Sohn des Eumolpus und der
Selene,
[* 16] nach andern des Orpheus.
[* 17]
Später führte man eine ganze Litteratur auf ihn zurück:
Orakel, Einweihungen und
Reinigungen, Heilmittel gegen
Krankheiten, ferner eine
Titanomachie,
Theogonie,
Hymnen und verschiedene
andere Gedichte.
Einzelne noch erhaltene Verse sind von Kinkel in «Epicorum graecorum fragmenta»,
Bd. 1 (Lpz. 1877),
griech. Dichter, der Ende des 5. oder zu Anfang des 6. Jahrh.
n. Chr. lebte, verfaßte ein anmutiges erotisches Epos «Hero
und Leander». Musäus ist ein Nachahmer des Nonnus (s. d.), schloß
sich aber in seinem Gedicht wohl enger als dieser an ein Vorbild der alexandrinischen Zeit an. Von
Ausgaben
sind die von Passow (mit
Übersetzung, Lpz. 1810),
Joh.
Karl Aug., Schriftsteller, geb. zu
Jena,
[* 21] studierte daselbst
Theologie, wurde 1763 Pagenhofmeister
in
Weimar
[* 22] und 1769 Professor am dortigen Gymnasium. Er starb zu
Weimar. Seine bedeutendsten
Schriften gingen aus
dem Gegensatze gegen verkehrte Zeitrichtungen hervor und haben deswegen fast alle eine satir. Beimischung.
Zuerst arbeitete er in «Grandison der
Zweite» (3 Bde., Eisenach
[* 23] 1760-62; ganz umgearbeitet
als «Der deutsche Grandison», 2 Bde.,
ebd. 1781-82) der übertriebenen Verehrung des «Grandison» von Richardson
entgegen. Seine «Physiognomischen
Reisen» (4 Hefte, Altenb. 1778-79) sind gegen Lavater gerichtet. Musäus' Hauptwerk
sind die vortrefflichen «Volksmärchen der
Deutschen» (5 Bde., Gotha
[* 24] 1782-86;
neu hg. von
MoritzMüller, Lpz. 1868; 3. illustrierte Prachtausgabe, hg. von Klee, 2. Aufl.,
Hamb. 1870). Eine u. d. T. «Straußfedern»
(Bd. 1, Berl. und Stett.
1787) begonnene Reihe von Erzählungen fortzusetzen hinderte Musäus der
Tod. Nach seinem
Tode erschienen von Kotzebue, seinem Verwandten,
herausgegeben die «NachgelassenenSchriften» (Lpz. 1791). -