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batte, wurde er 1775 in Ulm [* 1] Vitar am Gymnasium, 1780 Pfarrer zu Iungingen bei Ulm, Professor am Gymnasium zu Ulm, wo er als Dekan und geist- licher Rat starb. Großes Aufsehen erregte sein Roman «Siegwart, eine Klostergeschichte» i2 Bde., Lpz. 1776 u. ö.),
der, durch Goethes «Wer- ther» veranlaßt, säst nur in der Schilderung weicher und schwärmerischer Gefühle^ besteht. Auch M.s spätere Romane sind in derselben sentimentalen Richtung geschrieben und veranlaßten eine große Zahl meist wertloser Nachabmungen. M.s lyrische «Gedichte» (Ulm 1783),
darunter mehrere «Minne- lieder», trugen denselben Charakter der Milde und Weiche wie seine Romane an sich; manche wurden viel gesungen und können als wirkliche Volkslieder gelten, wie «Was frag' ich viel nach Geld und Gut». -
Vgl. Prutz, Der^Göttinger Dichterbund (Lpz. 1841) -, Erich Schmidt, Charakteristiken (Berl. 1886); Kraeger, Johann Martin Millin (Brem. 1893).
Milleraies (frz., spr. nülräh), ein sehr sein ge- streifter Seiden- oder Baumwollstoss. Millerit, Haarkies, Nickel kies, ein in äußerst dünnen, nadclförmigen und haarso'rmigen Krystallen, die heragonale Prismen mit rbomboc- drischer Endigung darstellen, ausgebildetes Mineral von messinggelber Farbe, der Härte 3,5 und dem spec. Gewicht 5,3. Die haarscinen Krystalle sind entweder zu Büscheln oder zu verworrenen Flocken gruppiert. Die chem. Analysen ergeben 64,45 Proz. Nickel und 35,55 Proz. Schwefel und führen auf die Formel ^i8.
Unter den Fundorten sind Johann- gcorgenstadt, Pribram, Ioachimsthal, Kamsdorf bei Saalfeld [* 2] in Thüringen und Richelsdorf zu er- wähnen. Sehr schön kommt der in Höhlungen des Kohlenkalks von St. Louis vor. Millertten, religiöse Sekte, s. Advcntisten. Millerolle (spr. mil'röll), Wein- und Olmaß iu Marseille [* 3] und Toulon [* 4] ^ 4 Escandaur oder 64 1. ^S. Escandal.) Milleschauer,BerginBöhmcn,s.Mittclgebirge. Millesimo, Dorf in der ital. Provinz Genua, [* 5] Kreis [* 6] Savona, bekannt durch den Sieg Bonapartes über die Österreicher 13. und Millet (spr. leh), Aime, sranz.
Bildhauer, geb. zu Paris, [* 7] erhielt seine künstlerische Ausbildung daselbst bei dem Bildhauer David d'Angers und dem Architekten Viollet-le-Duc, wid- mete sich ansangs ohne Ersolg der Malerei, bis er sich seit 1845 ganz für die Plastik entschied. Von sei- nen Arbeiten sind hervorzuheben: eine Verlassene Ariadne(1857), eine die Minerva anrufende Kassan- dra (1877; beide im Luxembourg zu Paris): ferner schuf er als Grabmonument ein Rosen entblättern- des junges Mädchen, sür den Giebelfirst der Neuen 5)per zu Paris einen Apollo mit dcr Leier (in Bronze), [* 8] für Alice Ste. Reine die in Kupfer [* 9] getriebene Statue des Vercingetorix (1865). Unter den zahl- reichen Porträtbüsteu und Porträtstatuen ist bemer- kenswert die Htatue Chätcaubriands in St. Malo (1875), die Bronzestatue Papins für Vlois (1880), die Quinets für Bourg (1883). Auf der Parifer Weltausstellung 1889 erhielt er eine goldene Me- daille. Er starb zu Paris.
Millet (spr. -leb), Jean Francois, sranz. Maler, geb. in Gruchv bei'Cherbourg, ging 1837 mit einem städtischen Stipendium nach Paris, wo er in das Atelier von Dclaroche eintrat, dessen Richtung ihm jedoch nicht zusagte. Seine Begabung sührte ihn aus das Gebiet der Landschafts- und der Genremalerei, in welchem er seine Erfolge erzielte. Zuerst behandelte er Genrestücke im Geschmack Watteaus und Bonchers, bis er im Salon 1848 mit seinem ersten ländlichen Bilde, dem Korn- schwinger, auftrat.
Diesem solgte 1850 Der Säe- mann und Die Heubinder, 1855 Der Baumpfropfer und nun ein Meisterwerk auf das andere, meist Abendstimmungen, in welche sich Millin mit wachsender Vorliebe bineinversenktc und die ihren höchsten Aus- druck im Angelus sand. Millin ist damit zum Schil- derer des Bauernstandes geworden, aus dem er selbst hervorgegangen. Sein nächstes Bild war Der Tod und der Holzhacker, das von der Jury zurück- gewiesen wurde, im Publikum aber hohe Anerken- nung sand, während 1863 sein Bild Der Mann mit der Hacke einen Sturm der Entrüstung hervor- rief.
Erst 1868 wurde ihm durch die Verleihung des Ordens der Ehrenlegion die erste osftzielle Aus- zeichnung zu teil. Die Hauptwerke seiner letzten Jahre waren: Die Strickstunde, Die Schweine- schlächter, Die Frau am Spinnrocken, Der ruhende Winzer, Der Frühling, Der Heuschober, Die Buch- wcizenernte, Die Ahrenleserin, Die Schäferin. lS. Tafel: Franzöfische Kunst VI, [* 10] Fig. 6.) Er starb in Barbizon, wo er seit 1849 lebte. Wie man ibn bei Lebzeiten verkannt und unterschätzt hatte, so hat man nach seinem Tode seine Bedeutung, die vorzugsweise in der Zurück- führung der überfeinerten Kunst auf einfache Gegen- stände und Darstellungsweise beruht, vielleicht über- trieben. Jedenfalls aber hat er einen großen Einfluß auf die naturalistische Malerei Frankreichs gehabt. Am wurde ihm in Cherbourg [* 11] ein Denkmal l Marmorbüste von Chapu) errichtet. -
Vgl. die Biographien von Zensier (Par. 1880) und von Märte (ebd. 1885).
Milli..., im metrischen Maß- und Gewichts- system der tausendste Teil der Einheit, also Milli- meter (mm) ^- 5/ioyy Meter, Milligramm (mZ) ^ Milliarde, s. Billion. ^/lo"" Gramm u.i'.w. ^ NIi1iKkl.ri^in (lat.), Meilenstein, eine steinerne Schritt (s. Meile) an den röm. Heerstraßen auf- gestellt waren; viele derselben sind noch erhalten, auch die Basis des von Augustus aus dem Forum [* 12] in Rom [* 13] neben dem Saturnustempel errichteten Cen- tralmeilcnzeigcrs des Römischen Reichs.
HI. wurde dann auch in der Bedeutung Meile (s. d.) gebraucht. Nlillior niötri^ns (spr. -ich metrik), tonnen äs IU61-, tonne, die sranz. Schiffstonne zu 1000 KZ. (^. ^0NI163.U.) ^(0,001 ^)- Milligramm, abgekürzt MF, ^ ^/iooo Gramm Millimeter, abgekürzt iuiu, ^ ^o", Meter (0,001 lü). Millin (spr. -läng), Aubin Louis, sranz. Ar- chäolog, geb. zu Paris, erhielt eine Anstellung bei der königl. Bibliothek, war während der Schreckensherrschaft einige Zeit eingekerkert, wurde dann Divisionschef im Bureau des öffent- lichen Unterrichts, Professor an der Centralschule des Seiuedepartements und 1795 Konservator des Antiken- und Medaillenkabinetts der National- bibliothek. 1805-11 bereiste Millin das südl. Frank- reich und Italien. [* 14] Er starb zu Pa- ris. Durch das von ihm gegründete «Na^N^in en- o7c1op6äi (122 Bde., Par. 1792-1816) und die »^QQ3.i68 6neM0p6äihU6L" (12 Bde., ebd. 1817 -18), durch das «Xonveau Diotioimaile äes deaux-ai-tä» (3 Bde., ebd. 1806) und die ¶