Maturitätsexamen (Reife-,Entlassungs-,Abiturienten-, Dimissorial- oder Absolutorialprüfung), die Prüfung,
die an den neunklassigen deutschen Schulen (Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen) nach beendigtem Schulkursus zur
Erlangung eines Reifezeugnisses abgelegt wird. Sie wird unter Leitung eines Regierungskommissars durch die in Prima unterrichtenden
Lehrer abgehalten, zerfällt in schriftliche Prüfung unter
Klausur und mündliche Prüfung und erstreckt
sich auf die hauptsächlichsten wissenschaftlichen Lehrfächer der Oberklassen.
Für die Gymnasien ist zuerst in
Preußen
[* 1] 1788 eine Reifeprüfung angeordnet worden; neue und umfassendere Regelungen folgten
1812, 1834, 1856, 1882, zuletzt mit mannigfachen Erleichterungen, 1892; eine Prüfungsordnung für die Realgymnasien wurde
erstmals 1859, für die Oberrealschulen 1882 erlassen, 1892 auch diese beiden neu geregelt. Die übrigen
deutschen
Staaten sind in der Einrichtung von Reifeprüfungen im Laufe des 19. Jahrh. dem Vorgange
Preußens
[* 2] gefolgt.
Nach der
Dresdner Übereinkunft von 1872 erhielten 1874 die Reifezeugnisse der höhern Schulen gleiche Geltung für alle
StaatenDeutschlands.
[* 3] Um die an die Reifezeugnisse geknüpften Berechtigungen hat sich vor allem der Kampf
um die Schulreform gedreht. Heute giebt das Reifezeugnis eines Gymnasiums die Berechtigung zum
Studium an allen
Fakultäten
einer
Universität, weiter die zum Besuch des Polytechnikums, derBerg- und Forstakadcmie, zum Eintritt in den höhern Post-
und Telegraphendienst, die Zulassung zum Schiffs- und Maschinenbaufach und beim Militär Erlassung der
Portepeefähnrichs- und Seekadettenprüfung.
Dem Realgymnasium ist der Zugang zum Universitätsstudium im ganzen, namentlich zur mediz.
Fakultät noch immer versagt, nur
zum
Studium der neuern
Sprachen und der mathem. Naturwissenschaftlichen Fächer
[* 4] öffnet es den Weg; sonst sind seine Berechtigungen
im wesentlichen dieselben. Den
Abiturienten der Oberrealschule ist seit 1891 der Übergang zum
Studium
der Mathematik und Naturwissenschaften auf der
Universität gestattet, daneben haben sie Berechtigungen zum
Bau-, Forst- und
Bergfach, zum höhern Post- und Telegraphendienst. Durch Ergänzungsprüfungen können den
Abiturienten minder berechtigter
Lehranstalten sich nachträglich die Berechtigung einer besser gestellten Schule erwerben. Die seit 1891 eingeführte Abschlußprüfung
beim Übergang von Unter- nach Obersekunda entscheidet über die Reife für den Einjährig-Freiwilligendienst.
Mazza (vom hebr. mazzoth), das ungesäuerte
Brot
[* 7] oder der Osterkuchen der
Juden, meist nur
aus Mehl
[* 8] und Wasser bestehend, wird aber bisweilen auch
mit einem Zusatz von Eiern zubereitet. (S.
Azymon.)
(spr. moböhsch),Stadt und Festung
[* 15] erster
Klasse im SO. des franz. Depart.
Nord, an den Linien
Paris-Erquelines,
Valenciennes-Maubeuge- Hirson und der Zweigbahn Maubeuge-Feignies
(Belg. Grenze; 13 km) der Nordbahn,
an beiden Ufern der schiffbaren
Sambre gelegen, hat (1891) 11953, als Gemeinde 18863 E., in Garnison das 145. Infanterieregiment
und das 2. Festungsartilleriebataillon, ein 1893 enthülltes
Denkmal der
Schlacht von Wattignies (s. d.)
mit
Skulpturen von
Léon Fagel, ein Kommunal-College, eine Handelsschule, Zollstätte,
Sparkasse,
Gewerbegericht; Fabrikation
von Zucker,
[* 16]
Nägeln,
Blech-, Kupfer- und Eisengeräten,
Brennerei und Gerberei, Hochöfen,
Handel mit belg.
Steinkohlen. Im NW.
das Dorf
Malplaquet (s. d.).
Karl, Afrikareisender, geb. zu Stetten im Remsthal
(Württemberg),
[* 17] wurde
Lehrer und begab
sich 1863 nach Südafrika.
[* 18] Er machte sich bekannt durch mehrere große
Reisen, die er 1866 bis 1872 durch einen großen
Teil
Südafrikas unternahm, und auf denen er u.a. 1867 die Goldfelder im
Maschonalande und am Tati, sowie die Ruinen
von Zimbabye entdeckte. Eine Karte seiner erstenReisen ist in den «Mitteilungen aus J. Perthes' geogr.
Anstalt» (1870) veröffentlicht, wo auch seit 1866 seine sämtlichen
Briefe und
Berichte gedruckt sind. Nach Europa
[* 19] zurückgekehrt,
fand er 1874 als Geschäftsführer der Spohnschen Cementfabrik in
BlaubeurenStellung. Er starb im Ludwigshospital
zu
Stuttgart
[* 20] an den Folgen einesSturzes. Eine Übersicht seiner
Reisen nebst
Beschreibung seiner
Reise nach
Zimbabye hat er in Nr. 37 der Ergänzungshefte der «Mitteilungen
aus J. Perthes' geogr. Anstalt» (Gotha
[* 21] 1874) gegeben. –
oderMauerwerk, im allgemeinen ein Baukörper, der aus einzelnen
Steinen besteht, die sowohl
mittels des Steinverbandes als auch durch Mörtel zu einem festen Ganzen verbunden sind.