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Pergament oder Papier, selten auf Cbarta (vom ägypt. Papyrus), Wachstafeln, Palmdlättern oder ähnlichem abschrieben. Der Gebrauck der Charta zu Handschristen hörte im Abendlande schon mit dem 9. Jahrh, völlig auf. Das Papier kam im Orient im 8. bis 9. Jahrb. auf und ward vom 12. Jahrh, an auch im Abendland gebräuchlicher; jetzt hat es das Pergament ganz verdrängt. Zum Schreiben bediente man sich für die Charta des Pinsels (poni- t ilwg) und des Schreibrohrs (c^amu8, cauna), für Wachstafeln des Griffels l"ti1u8),
für Pergament der Feder (^enna.). Von Tinten war die schwarze oder bräunliche die gewöhnlichste; aber auch rote findet man schon in sehr alten Handschriften. Mit ihr wurden die Anfangsbuchstaben, die ersten Zeilen und die Inhaltsanzeigen geschrieben, daber die Aus- drücke Rubrnm, Rubrik und Rnbrikator. Seltener kommt in alten Handschriften blaue Tinte vor, iiioch feltener grüne und gelbe. Auch mit Gold [* 1] und Sil- ber schrieb man entweder ganze Handschriften, die jedoch wegen ihrer Kostbarkeit unter die größten Seltenheiten gehören, oder wenigstens Titel und Anfangsbuchstaben Die äußere Gestalt der Manx ist bedingt durch die Natur des Schreibstoffs; die Rollen [* 2] ivowinwa) der Charta sind die älteste Art, gebcftcte Bücher oder Bände, die eigentlichen coäices, eignen sich besser für das Pergament und Papier (f. Co- der).
Die Schreiber der Manx (lidrarii, 8cridao) waren bei den Alten meist Sklaven oder Freige- lassene, in den folgenden Zeiten die Mönche, unter denen vorzüglich die gelehrten Benediktiner durä) die Ordensregel dazu verpflichtet waren; aber auch andere Stände sind uuter deu Schreibern vertreten. Korrektoren und Rubrikatoren besserten und schmück- ten nachher die Handschriften aus. Die alteu Manx haben meist ein regelmäßiges Quadratformat; das Langfolioformat geht uicht über das 13. Jahrh, hinauf. Manche Manx haben am Ende (im Kolophon) eine deutliche Bestimmung, waun, gewöhnlich auch durch wen sie geschrieben worden sind, und man nennt sie deshalb datierte Codices. Docd darf man die Richtigkeit dieser Unterschriften nicht ohne wei- teres für erwiesen annehmen, da sie oft aus der Vorlage übernommen sind. Abgeschabte und neu überschriebene Handschriften (coäicL8 rosci-ipti) nennt man Palimpseste (s. d.). -
Vgl. Ebcrt, Hand- schriftenknndc (2 Bde., Lpz. 1825 -27);
Watten- bach, Anleitung zur griech.Paläographie (ebd. 1807; 2. Aufl. 1877);
ders., Anleitung zur lat. Paläo- grapbie (ebd. 1809; 4. Aufl. 1880);
ders., Das Schriftwefen im Mittclalter (2. Aufl., ebd. 1875); Arndt, Eckrifttafeln zum Gebrauche bei Vorlesungen (Berl. 1874-78);
Gardthausen, Griech.
Paläo- grapbie (Lpz. 1879); G. Manx Thompson, Ilanädook ot (Fi-oek lmä Llltin i)alH60Fi-ai)Iix iLono. 1893).
Manuskripthalter, s. Buchdruckerkunst (Bd. 3, S. 00id). ^ Alauns NR2.IRUIN 1a.va.t (lat.), eine Hand [* 3] wäscht die andere, eine aus dem Griecbischen übernommene sprichwörtliche Redensart, welche sich in des Scneca «^I)0c0lo0)'ut08i3)) und in des Pctronius "Sa- tiren" (45) findet. Alanus inortüa. (lat.), Tote Hand (s. d.). Manutenenz oder Manutention (neulat.), Vesckützung, namentlich im Besitz. Manutlus, eigentlich Manuzz i, Mannuzzi, auch Manucci, ital. Buchhändlerfamilie.
Ihre Drucke heißen Aldinen (s. d.) nach Aldus dem ersten und Aldus dem dritten in der Reihe der Manx Aldus I. oder der Ältere, geb. etwa 1448 in Vassiano bei Velletri in der Nähe von Rom [* 4] (daher auck Romanns genannt), betrieb seine lat. Stndien in Rom, die griechischen in Ferrara [* 5] (uuter Guarini), trat daun in Beziehungen zu dem Fürsten Pio zu Carpi und gründete aus dessen Mitteln 1485 eine Buchdrnckerei in Venedig, [* 6] aus der neben eigenen Arbeiten eine große Reihe von kritischen Ausgaben hervorgingen lim ganzen über 130 Bände), die be- sonders das Studium der gricch.
Autoren bedeutend förderten und diese meist sogar zuerst in der Ur- sprache bekannt mackten. Sie zeicknen sich durch Korrektheit und geschmackvolle Ausstattung aus. Viele angesebene Gelehrte, besonders auch flüchtige Griechen, unterstützten Manx bei feinen Arbeiten. Er gründete sogar zum Zwecke der Herausgabe klassi- scher Schriftsteller eine wissenschaftliche Gesellschaft, die ^encaclemia, aus der später die ^c^äemia. äeiia I^mn. bervorging. Auch leitete Manx die Erziehung des Sohnes des Fürsten Pio von Carpi, Alberto Pio, und setzte (seit 1503) dessen Beinamen seinem Namen bei (Aldo Pio). Manx schrieb zahlreiche Vor- reden zu seinen Ausgaben, ferner noch «victio- nai'iuin Fi-56cuni» (1497),
«In8titnti0N68 ^raeco- latiiiiie» (1501 u. 1508),
" (Fi'lNliMÄticaL in3titn- tioiiLL ^i'Ä6caL» (1515),
«Do inoti'13 lloratiauiZ» (1509) und ein Gedicht «Nn^rnin?an6F7ri3». Er starb und wurde in Carpi begraben. Das Geschäft wurde von Verwandten fortgesetzt. 1533 übernahm es der Sobn des erstern, Paulus Manx, geb. Er besah ebenfalls große Gelehrsamkeit und zwar im Lateinischen. 150L folgte er einem Rufe des Papstes nach Rom und trat an die Spitze einer Buchdruckern zur Heraus- gabe der Kirchenväter. Unter der Vorbereitung zur Rückkehr nach Venedig starb er Aus der vcuet.
Vuchdruckerei gingen hervor von 1515 bis 1533 etwa 120, seitdem'bis 1574 etwa 515 Werke. Manx schrieb Kommentare zu Ciceros Schriften und Verschiedenes über röm. Altertümer. Seine «I^i- 8wiÄ6 86i6cw0» gab Fickelscherer heraus (Lpz. 1892). Des letztern Sohn Aldus II. Manx, geb. 1547, trieb philol. und jurist. Studien und übernahm neben der Vcrlagsthätigkeit nacheinander verschie- dene Lehrstühle. 1590 folgte er einem Rufe nach Rom zur Leitung der päpstl. Buchdruckerei und überließ das väterliche Geschäft an Nikolaus Ma- nassi. Er starb 1597 ohne Leibcserben. - Außer der im Artikel Aldinen angegebenen Litteratur vgl. noch I. Schück, Aldus Manx und seine Zeitgenossen (Berl. 1862); Edm. Goldsmid, ^ dililioFi-apIiicÄi 8k0teli c"f tdo ^Iäin6 ?i'L88 at Venice (3 Bde., Edinb. 1887); Omont, ^ÄtÄi0ZUL8 äL3 iivi-68 ssl608 ot Wtin3) im- 1)i'im^8 1)3.1- ^1ä6 N2.nuc6 ü^ V6N186, 1498, 1503, 1513 (Par. 1892). Manuzzi^ Buchhändlerfamilie, s. Manutius.
Manx, der kelt. Dialekt der Insel Man (s. d.), dem gälischcn Sprachzweige angehörend wird nock von etwa 12000 Leuten gesprochen, ist aber im Aussterbcn begriffen. Unter den Litteraturdenl- mälern, die nickt weit hinaufreichen, sind die eigen- tümlichsten die Balladen und 0Iiri3tnia3 (^ai-olg, die am Weihnachtsabend gcsuugcn werden. Die Bibel [* 7] ist 1771-75 unter den Bischöfen Wilson und Hildes- ley übersetzt und gedruckt worden. Für die Rettung der Überreste ist seit 1858 die Nanx Hoci^t^ thätig. Grammatik von Kelly (1805; neugedruckt Douglas 1859 und Lond. 1870); Manx Diction^ von Kelly und andern (Douglas 1800). ¶