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handelten, teilten sie in kunstlose und in künstliche. Die erste geht aus dem Gefühl des Menschen selbst hervor, die zweite beruht auf Beobachtung und Er- klärung. Außer den direkten Eehcrsprüchen und Orakeln sind vor allem zu bemerken die Voraus- sagungen aus der Stellung der Gestirne (s. Astro- logie und Horoskop), [* 1] serner die Auslegung der Träume (Oneiromantie), die Prophezeiung durch Totenbeschwörung (Nckromantie oder Nckyomantie) und viele andere, die mit dem Worte «Mantie» zu- sammengesetzt sind. Zu den mannigfachen neuern Wahrsagekünsten gehören die Kartenlegerei, die Punktierkunst, die Wahrsagung aus dem Kaffeesatz oder Hundegebell u. s. w. Im alten Rom [* 2] zeichneten sich durch Wahrsagung namentlich die Etruster und Cbaldäer aus; von letztern haben sich eine beträcht- liche Menge von Keilschriftterten erhalten, die nur von Wahrzeichen aus Mißgeburten bei Menschen und Tieren, Sternkombinationen, Träumen, Begeg- nung von Hunden u. s. w. handeln.
Mantilla (spr. -tillja; Mantillc), in Spanien [* 3] der große Frauenschleier, der auf dem Kopf befestigt w^d und den Oberkörper umhüllt; danach Bezeich- nung für ein kleines, leichtes Frauenmäntelchen, das für die Sommertoilette ungefähr um das I. 1730 in Frankreich modisch wurde. Mantinea (grch. M antineia), im Altertnm eine bedeutende Stadt im östl. Arkadien, an der Grenze von Argolis, entstand bald nach den Perser- kriegen aus mehrern Bauerngemeinden und wurde berühmt namentlich durch die Schlacht, welche die Thebaner hier im Hochsommer 362 v. Chr. gegen die Spartaner gewannen; der thebanische Feldherr Epaminondas fand dabei den Tod.
Die Stadt- mauer und das Tbeater sind noch in Resten erhalten. Die sranz. Schule in Athen [* 4] hat hier 1887-88 Aus- grabungen veranstaltet. Mantiqueira (spr.-kei-), Serra da, Steilrand des innern Verglandes in Südbrasilien, zieht von ^ao Paulo bis gegen Iuiz de Fora der Küste ent- lang, besteht aus altkrystallinen schiefern und er- reicht im Itatiaya (s. d.) 2712 in Höhe. Das Ge- birge bildet die Wasserscheide zwischen dem Para- hyba im S. und dem Parana im N. Nla-iitis, Heuschrecke, s. Gottesanbeterin. Mantisse (lat.), s. Logarithmus. Mantovano, ital. Künstler, s. Ghisi. Mantua [* 5] (ital. Nllntöviy. 1) Provinz im König- reich Italien, [* 6] in der Lombardei, grenzt im N. an Brescia und Verona, [* 7] im O. an Verona und Ro- vigo, im S. an Ferrara, [* 8] Modena und ))ieggio, im W. an Creniona und Brescia und hat 2490 (nach Strelbitskij 2359) einer Berechnung vom 311382 E., d. i. 125 E. auf 1 tikm, und zerfällt in 11 Distrikte mit 68 Gemeinden. Die Provinz gehört der Lom- bardischcn Ebene an, ist reich be- wässert (Po, Oglio, mit Chiese, Mincio, Sccchiaund Scküffahrts- tanäle) und fruchtbar. Haupt- erwerbsquellcn sind ^)teis-, Ge- treide-, Hanf- und Weinbau, Bienen- und Scidcnzucht, Fabri- kation von Ol und Leder. - 2) Hauptstadt der Provinz Mantua und starke Festung, [* 9] ehemals Hauptstadt des Herzogtums Mantua, 37 kin südlich von Verona, am Mincio, der hier mehrere Seen bildet, nordwestlich vom Lago superiore, uordöstlich vom Lago di Mezzo, östlich vom Lago inferiore, südlich und südwestlich von sumpfigem^Tiefland umgeben, welches bei einer Belagerung ebenfalls unter Wasser gefetzt werden kann, liegt an den Eisenbahnlinien Verona-Modena ilnd Cremona-Padua, mit Straßen- bahnen nach Brescia, Asola, Viadana und Ostiglia, ist von einer alten bastionierten Mauer umgeben und wegen ihrer sumpfigen Lage und des «schlechten Wassers sehr ungesund. Die Stadt ist Sitz der Prä- fektur und des Kommandos der Infanteriebrigade, "Alpi» und hat (1881) 28048, nach einer Berechnung vom 29600 E., darunter etwa 3000 Israeliten, in Garnison das 51. und 52. Infanterie- regiment, 2 Schwadronen des 4. Kavallerieregiments und die 1. Brigade des Festungsartillerieregiments Nr. 28. Auf der Piazza delle Erbe steht ein 1871 errichtetes Standbild Dantes sowie die bedeutendste der Kirchen, Sant' Andrea, von großartigen Verhält- nissen, 1472 nach Plänen von Leone Vattista Alberti begonnen, später verändert, mit moderner Kuppel (1782), weißer Marmorfacade und Vorhalle, da- neben der rote Ziegelturm'mit achteckigem Aufsatz und got. Spitze; auf der Piazza Eordello ein Denk- mal für die polit.
Märtyrer von 1851, 1852 und 1853. Der Dom, eine fünfschiffige Säulenbasilika, ein Krenzbau mit Kuppel, zwei Reihen kuppelgedeckter Kapellen, barocker Facade (1756) und unvollendetem roman. Turm, [* 10] im Innern nach Entwürfen von Giulio Romano umgebaut, der alte herzogt. Palast der Gonzaga, jetzt Corte Neale, zum Teil Kaserne, ist 1302 von Guido Bonacossi begonnen, von Giulio Nomano im Auftrage Federigos II. Gonzaga ver- ändert und mit Fresken gefckmückt. Nördlich von dem Palast das Teatro di Corte, östlich die alte Burg der Gonzaga, das Castcllo di Corte, jetzt Archiv, mit Wandgemälden von Andrea Mantegna (Fresken der Camera [* 11] degli Sposi).
Auf der Piazza Virgiliana eine Arena, in der Akademie der Wissenschaften und Künste (Vii'^iliana) Fresken, Skulpturen und Gipsabgüsse, südlich von der Porta Pusterla der Palazzo del Tö, abgekürzt aus Tcjetto, von Giulio Romano erbaut und mit Wandgemälden und Grottesken geschmückt, das Iustizgebäude und die Gebäude der 1625 gestifteten, später eingegange- nen Universität. Ferner hat die Stadt eine theol. Lehranstalt, zwei Gymnasien, eine Haupt-und Unter- realschule, einen botan. Garten, [* 12] eine Sternwarte, [* 13] eine öffentliche Bibliothek (80000 Bände) und ein ausgezeichnetes Mufeum, ein großesMilitärhospital, ein Stadtkrankcnhaus mit Irrenanstalt und Findel- haus, zwei Waisenhäuser, ein Leihamt, nne Äibeits- und Versorgungsanstalt und ein allgemeines Straf- haus. Die Bevölkerung treibt bedeutende Gerberei und Handel mit Seide. [* 14] - In den westl. Sümpfen liegt das Hornwerk [* 15] Pradclla, an der Südseite die stark befestigte Insel Cerese und zugleich das Außen- wcrk Miglioretto, welches ein verschanztes Lager [* 16] deckt und ein gewaltiges Schleusenwerk zum Unter- wassersetzen des ganzen Gebietes, das durch das starke Fort Pictola gedeckt wird. Die Nordseite gegen Verona zu oder die Vorstadt Borgo di Fortezza, zu der über den See ein starker Damin (/Vi-^ino ^Inlino, 436 m lang) führt, wird durch die große Citadelle di Porto, die Ostseite oder die Vorstadt Vorgo di (^an Giorgio aber, wobin eine durch secks Ba- stionen und zwei Stranoöatterien verteidigte Stein- brücke (853 m) führt, durch das Fort San Giorgio geschützt. - Im Altertum wird Mantua, das, wohl etrusk. Gründung, von Cäsar das röm. Bürgerrecht ¶