ein dünnes, in seinem Schwerpunkt
[* 1] an einem ungedrehten Coconfaden aufgehängtes oder auf einer feinen
Spitze einer lotrechten
Achse schwebendes Magnetstäbchen, das durch die Einwirkung des Erdmagnetismus an jedem Orte eine bestimmte
Lage annimmt. Die Magnetnadel ist in diesem Falle eine Deklinationsnadel. Wenn dagegen ein Magnetstäbchen um
eine wagerecht durch seinen Schwerpunkt gelegte
Achse drehbar ist und mit seiner Ebene im magnetischen
Meridian liegt, so erhält man eine Magnetnadel, die mit der Horizontalebene einen bestimmten Winkel
[* 2] bildet, den man
magnetische Inklination nennt; die Magnetnadel heißt dann Inklinationsnadel. (S.
Magnetismus
[* 3] der Erde und Kompaß.)
[* 4] Magnetograph (grch.),
ein
Magnetometer
[* 5] (s. d.), das seine
Anzeigen selbstthätig, meist photographisch, auszeichnet. Je nachdem
ein Magnetnadel die Deklination oder Inklination registriert, heißt er Deklinograph oder Inklinograph. Da jedoch
die selbstthätigen Aufzeichnungen möglichst oft durch genaue Messungen kontrolliert werden müssen, so haben die eine allgemeine
Einführung nicht gefunden.
[* 5] (grch.), ein Magnetstab, der an ungedrehten Coconfäden oder an einem sehr
feinen
Drahte in horizontaler
Lage, mithin in seinem Schwerpunkte aufgehängt ist und nach Gauß (1833) zur genauern Bestimmung
der Deklination, d. h. der
Abweichung, der magnetischen
Achse des
Stabes (der Linie, die seine beiden
Pole verbindet) von dem
geogr. Meridian, sowie durch
Kombination geeigneter Versuche zur Messung der Intensität des Erdmagnetismus
dient. Der Magnetstab trägt, wie das
Spiegelgalvanometer (s.
Galvanometer),
[* 7] senkrecht zur magnetischen
Achse einen Planspiegel,
und seine
Stellung gegen den geogr. Meridian wird mittels eines
Fernrohrs durch das gespiegelte
Bild eines vor dem
Spiegel
[* 8] in der
Entfernung von mehrern Metern aufgestellten eingeteilten Millimetermaßstabes bestimmt. (S. auch
Bifilarmagnetometer.)
Ein Magnetometer, das seine
Anzeigen selbstthätig aufzeichnet, heißt Magnetograph (s. d.).
Elektricitätserregung.Wird ein linearpolarisierter
Lichtstrahl längs der
Achse durch ein mit Schwefelkohlenstoff
gefülltes Rohr geleitet, welches mit einer Drahtspule umwunden ist, so erfährt die Polarisationsebene
dieses
Strahls jedesmal eine
Drehung, wenn die
Spule von einem galvanischen
Strom durchflossen wird, und zwar im
Sinne des positiven
Stroms. Diese elektromagnetische
Drehung der Polarisationsebene wurde von Faraday entdeckt.
Sheldon will umgekehrt beobachtet haben, daß ein polarisierter
Strahl, welcher das Schwefelkohlenstoffrohr durchläuft, in der
umgebenden
Spule einen
Strom erzeugt, sobald die Polarisationsebene des
Strahls gedreht wird. Die
Röhre
mit Schwefelkohlenstoff war 175
mm lang, 23
mm weit, mit einer
Spule von 7,21
OhmWiderstand umwickelt, in welcher ein
Strom von 1
Ampere
eine
Drehung von 75 Minuten hervorbrachte. Als polarisiertes Licht
[* 10] hindurchgeleitet wurde, dessen Polarisationsebene 300mal
in der Sekunde mit Hilfe eines schwingenden
Spiegels um 90° hin und her gedreht wurde, hörte Sheldon
in dem mit der
Spule verbundenen fernen
Telephon die Oktave der Schwingungszahl des
Spiegels. Mannigfaltige
Vorschläge zur Untersuchung
dieser Erscheinung rühren
von H. Schoentjes her. Es muß wohl abgewartet werden, ob die fragliche Erscheinung nicht auf
photophonische oder andere einfachere Vorgänge zurückzuführen ist. -
Vgl. WiedemannsBeiblätter (1890);
Thomson, Anwendungen
der Dynamik auf Physik und
Chemie (Lpz. 1890).
(lat.), der mit den Worten Magnificat anima mea Dominum («meine
Seele erhebt den Herrn») beginnende Lobgesang der Maria
(Luk. 1, 46-55),. der oft in
Musik gesetzt ist und in der kath.
Kirche
täglich bei der
Vesper gesungen oder gebetet wird.
(vom lat. magnificus), d. h.
Herrlichkeit oder Hoheit, ist der
Titel der Rektoren (rector magnificus) oder auch der Kanzler einiger
Universitäten sowie
der regierenden
Bürgermeister in den
FreienStädten.
L., Magnolie oder
Biberbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Magnoliaceen (s. d.) mit etwa 15
Arten,
teils im östl.
Asien,
[* 13] teils in Nord- und
Südamerika,
[* 14]
Bäumen oder Sträuchern mit ansehnlichen, lebhaft gefärbten
Blüten.
Eine der prächtigsten ist Magnolia grandifloraL. (s.
Tafel: Polycarpen,
[* 15]
Fig. 5) mit immergrünen, oben glänzenden, harten
Blättern
und weißen, stark duftenden
Blumen, die bisweilen einen Durchmesser von 30 cm haben. Der
Baum erreicht
in seiner
Heimat (östlich vom Mississippi vom 35.
Grade bis südlich zur Meeresküste) eine Höhe von 30 bis 32 m und einen
Stammdurchmesser von 80 bis 90 cm und trägt dort nicht selten 5-600
Blumen zugleich.
Diese Art gedeiht im
Freien im südl.
Deutschland
[* 16] und blüht auch reichlich (wenn aus
Ablegern von blühbaren
Bäumen erzogen), erreicht aber bei weitem nicht die angegebene
Größe. Man hat von ihm mehrere Gartenvarietäten. Magnolia glaucaL. ist ein fast noch immergrüner und auch im Vaterlande (südl.
Teil der
Vereinigten Staaten)
[* 17] stets niedriger und strauchartiger
Busch mit stumpfen, elliptischen, unten eisgrauen
Blättern und weißen, wohlriechenden
Blüten. Er hält
wie die folgende Art auch in
Deutschland harte Winter im
Freien aus. Magnolia acuminataL., ein hoch werdender
Baum, wegen der kleinen
pfeffergurkenähnlichen
Früchte in
Amerika
[* 18] Gurkenbaum genannt, hat breite, lang gespitzte, unterseits haarige
Blätter und
bis 15 cm im Durchmesser haltende, innen gelbliche, außen bläuliche
Blüten. Die nördlichste amerikanische
und deshalb bei uns gut im
Freien aushaltende
Art istMagnolia tripetalaL., wegen ihrer oft 50-60 cm langen, schmalen, an den jungen
Trieben schirmartig stehenden
BlätternSchirmbaum genannt. Die
Blumen sind weiß.
Magnolia auriculata Lam.
ist charakterisiert durch bisweilen geigenförmige, sonst auch eiförmig zugespitzte, 30 cm lange
Blätter
mit ohrförmigen Lappen am
Grunde. Die
Blumen haben eine schöne milchweiße
Farbe. Die ansehnlichsten
Blätter besitzt Magnolia macrophyllaMich. Auch die weiße, angenehm duftende
Blume wird bis 26 cm breit und jedes ihrer eiförmigen
Blätter ist am
Grunde mit einem
rosenroten Flecken verziert.
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