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sehr regelmäßig, allerdings meist von Ost nach West weht. Im November treten großartige Gewitter auf. Der Regen wird größtenteils ans den Gebirgen der Ostseite niedergeschlagen, so daß der westl. Teil M.s regenarm ist. Infolge der eigentümlichen Bodengeftaltnng zeigt das Klima bedentende Unter- schiede. Tropische Hitze erzengt in den Sumpfniede- rungen der Küstenstriche Miasmen und die den Europäern fast stets tödlichen, unter dem Namen der Madegassischen Fieber bekannten Gallenfieber, die der Insel den Namen des europ. Kirchhofs ver- schafft baben.
Die Hochebenen des Innern dagegen sind gesund; hier steigt die Temperatur selten über 23", und die Berggipfel zeigen Eis, [* 1] aber nie Schnee. [* 2] Mineralreich. Es finden sich viel Kupfer, [* 3] Mangan und Blei, [* 4] dann Eisen, [* 5] Schwefel, Grapbit, Braun- kohlen und Marmor, fowie Bergkrystalle. Gold [* 6] ist vorhanden, besonders der Betsiboka ist goldführend. Auch Salz [* 7] gewinnt man neuerdings. Pflanzen-und Tierwelt. Die Vegetation, obschon vielfach der südafrikanischen und indifchen ähnlich, ist selbst von der der Inseln Reunion und Mauritius verschieden.
Gegen 100 Gattungen sind jetzt als Madagaskar
[* 8] eigentümlich gefunden, darunter folche von eigenen: Familiencharakter
(^1i^6iiH, Vi-6xia). Befonders in den Mstengegenden ist der Pflanzenwuchs von wunderbarer Mannigfaltigkeit. Urwaldungen um-
geben in einigem Abstand von der
Küste und bis zum Centralmassiv heraufreichend die ganze
Insel; 1a im
Osten ist der Gürtel
[* 9] sogar doppelt. Eine grö- ßere Einbuchtung findet sich uur in der weiten Steppengegend rechts
vom untern Vetsiboka. In ihnen treten
Palmen
[* 10] auf (LiZinai'clii^ I.lUania, ?Hnäami8), und aus der Vananenfamilie der durch
seine Riesenkrone zweizeilig gestellter
Blätter be- rühmte
«Baum der Reifenden» (il^ven^I^ in^äa- ZHäcln-iLiiLis ^o/)'.).
Im Innern, im Savannen- lande, wachsen viele auf das
Kapland binweifende, Trockenheit liebende
Arten.
Trotz der reichen tropi- schen Vegetation ist der größte Teil unfruchtbar, fo fast das ganze Centralmafsiv und die Savannen. Doch besitzt die centrale Region eine große Anzahl Thäler, wo die Flüsse [* 11] eine dicke fruchtbare Erdfchicht zusammengetragen haben; hier wird besonders Reis, das Hauptnahrungsmittel der Madagassen, dann aber auch fast alle europ. Getreidearten sowie verschiedene tropische Gewächse (Zucker, [* 12] Kaffee, Baumwolle) [* 13] gebaut. Die Fauna ist eine der merkwürdigsten der Erde. Es fehlen ihr viele der im kontinentalen Afrika [* 14] ver- tretenen Familien, wie Katzen, [* 15] Hyänen, Affen, [* 16] Pferde, [* 17] Wiederkäuer [* 18] u. s. w. Charakteristisch sind die Halbaffen [* 19] oder Lemuren, von denen hier drei Fünftel (34) aller Arten, daruuter das seltsame Aye- Aye, gefunden werden.
Fledermäuse sind 6
Arten, darunter 2 fliegende
Hunde
[* 20] vorhanden. Die Infekti- voren sind, abgesehen von einer
Spitzmaus, durch 10
Arten
der Familie der Madagaskarigel
((^ents- -tiäas) vertreten. Von
Raubtieren treten 8 Viverren und ein sehr
merkwürdiges
Tier, die
Fossa (O) pto- z)i-0cta t'61-ox Ae^n.), auf. Weiter findet sich ein Schwein
[* 21] und 3
Arten Nager' zufammen
i,5
Arten Landsäugetiere. Landvögel sind etwa in 130
Arten vorhanden, einige wenige (etwa 12) finden sich davon auch im kontinentalen
Afrika; 33 Gattungen mit 50
Arten werden nur auf Madagaskar
gefunden.
Reptilien sind zahlreich und zeigeu Beziehungen zu iud., austral. und selbst südamerik. Formen. Giftfchlangen sind selten (3 - 4 Arten) und treten uur im Tiefland an der Küste auf. Krokodile [* 22] sind außerordentlich häufig. Schildkröten [* 23] sind mehrere Arten, deren eine eine eigentümliche Gattung bildet, vorhanden. Eidechsen [* 24] finden sich in Menge, besonders sind scköne farbenprächtige und am Kopf mit Hörnern gezierte Chamäleons hervorzubeben. Die Süßwasferfifcke find wenig bekannt und fcheinen nichts besonderes zu bieten.
Spinnen [* 25] sind sehr häufig, manche sehr groß und bunt, einige sollen giftig fein. Die Skor- pione sind wenig artenreich und klein, während Tausendfüßer äußerst gemein sind und in manchen Arten eine Länge von 20 cni erreichen sollen. Die Insekten [* 26] sind sehr gut vertreten und bieten Be- ziehungen zu ind.und füdamorik. Formen. Schmetter- linge (darunter Nachtfalter mit 18 cm Spannweite) sind prachtvoll, von zwei 3lrten wird Seide [* 27] gewonnen. Auch Käfer [* 28] und besonders Heuschrecken [* 29] sind ver- treten.
Geflügel zieht man überall, fowie eingeführte Schafe, [* 30] Ziegen und befonders viele Rinder. [* 31] Bevölkernng. Die Bewohner der Insel, die sich selbst Malagassi nennen, woraus die Europäer Madegassen, Htalagasch oder Malgaschen gebildet haben, und deren Zahl auf 3520000 geschätzt wird, gehören zwei Hauptvölkern an, aber in viel- fachen Mischungen, nach Mullens sogar uur einem einzigen, einem malaiischen, auf den an der West- seite afrik. Einwanderer aufgepfropft sind.
Außer- dem giebt es Tausende von Negersklaven. Abgesehen von eingewanderten Indiern, Arabern, Makua von der Mozambiqucküste und Suaheli, besonders im Norden [* 32] und Süden, wohnt auf der Ostseite und im Innern ein oliven-, zum Teil ziemlich hellfarbiges, schön gebildetes Volk, mit schlichtem oder krausem Haar, [* 33] den Malaien nahe verwandt; auf der ganzen Westseite ein schwarzes, viel kräftigeres Volk, die Sakaläwa (etwa 1 Mill.), mit Wollhaar, aber nicht mit dem Negertypus der Mozambiquer, son- dern vom Kafferncharakter.
Die fchmale Hochebene zwischen der Ostküste und dem östlichsten Terrassen- abfalle nehmen die Betsimisäraka (etwa 400000) ein, den übrigen Osten die Bezanozäno (die fast allein als Träger [* 34] den Verkehr mit der Hauptstadt ver- mitteln), Antänala, Antaisaka, Antäimoro. Jener bellere Teil der Bevölkerung, [* 35] der vorherrschende auf der Insel, zeigt sich civilisierter als der dunkle. Alle Bewohner M.s sprechen dieselbe Sprache, [* 36] das Mala- gassi, das zum malaiischen Sprachstamme gehört und zunächst mit dem Tobadialekt der Vatak (s. d.) verwandt ist.
Sie sind meist Landbauer oder Hirten, Jäger und Fischer; uur die Howa und ihre Stammverwandten,dieBctsileo (d.h.dieUnbesieg- lichen, etwa 600000) im Süden des Ankaratrage- birges und die Antsianaka (d. h. Seebewohner) um den Alaotrasee treiben auch Industrie und sind ge- schickt in Anfertigung von Gold- und Eilberarbeiten, Holz- und Eisenwaren, Filigranarbeiten, Seiden- und Wollgeweben, namentlich von kostbaren Teppichen. Die einzelnen Stämme der Madcgafsen in der West- bülfte der Infel stehen unter der völlig defpotischen Herrschaft zahlreicher Häuptlinge. In der Osthälfte ist der Stamm der Howa (s. d. und Tafel: Afri- tanifche Völkertypen, [* 37] Fig. 7) oder Owa (etwa 1 Mill.), deren Sprache auch die ausgebildetste, der bedeutendste, civilisierteste und herrschende; ihnen gebort die schönere und wertvollere Hälfte der Insel, besonders das Centralplateau und die Umgegend des Alaotrasees mit einem Drittel der Gesamtbe- völkerung. Sie erscheinen aber erst gegen die Mitte des 18. Jahrh, in der Geschichte, als sie sich von den ¶