Sohn des Dryas oder
Ares,
[* 1] König der Edonen in
Thrazien. Als Dionysos
[* 2] mit seinen
Ammen, den Nymphen, im
Waldgebirge
Nysa herumtobt, vertreibt sie Lykurgos mit geschwungener Geißel. Angstvoll fliehen die Mainaden, Dionysos aber
rettet sich durch einen
Sprung in das
Meer, wo er von
Thetis aufgenommen wird. Lykurgos wird deshalb von den
Göttern
geblendet und stirbt bald darauf. Nach andern Sagen wird er wahnsinnig und tötet in dem
Glauben, einen
Weinstock vor sich
zu haben, mit dem
Beile seinen eigenen Sohn, oder er haut sich selbst einen Fuß (oder beide) ab, oder er wird von der Mainade
Ambrosia, die in eine Weinrebe verwandelt ist, unlösbar umschlungen, oder von wilden
Pferden (oder Panthern)
zerrissen. – Lykurgos, König in Nemea, s.
Hypsipyle.
Gesetzgeber der Spartaner, dessen Zeit wahrscheinlich in das letzte Drittel des 9. Jahrh.
v. Chr. fällt und dessen
Person noch sehr von Sagen umwoben ist. Er war nach der ältern Überlieferung
der Sohn des Königs
Agis aus der Dynastie der
Agiden, führte die Regierung einige Zeit als Vormund des unmündigen Königs
Labotas, seines Neffen, und wurde durch eine Gegenpartei nach
Kreta auszuwandern veranlaßt. Nach seiner Heimkehr gab er den
Spartiaten unter der Sanktion des delphischen Orakels Gesetze und eine
Verfassung.
Nachdem Lykurgus die Könige, den
Rat und die
Bürger einen feierlichen
Eid hatte schwören lassen, daß sie während seiner
Abwesenheit
nichts an den eingeführten Gesetzen und Einrichtungen ändern wollten, verließ er die Stadt und kehrte nie wieder zurück,
sondern machte seinem Leben durch freiwilligen Hungertod ein Ende. Aus der
Thatsache, daß seine dankbaren
Mitbürger ihm ein Heiligtum errichteten und noch Jahrhunderte später jährlich Opfer darbrachten, haben manche neuere Gelehrte
geschlossen, daß Lykurgus gar keine histor.
Persönlichkeit gewesen, sondern mit einem arkad.
Heros dieses
Namens identisch sei. Diese Zweifel gehen zu weit; die Gesetzgebung
verlangt einen Gesetzgeber, nur kann man nicht mehr bestimmen, was von den Gesetzen und Verfassungseinrichtungen,
die man später auf Lykurgus zurückführte, wirklich Lykurgus gehört. Lykurgus ist wie
Solon der Gesetzgeber schlechthin geworden. So lassen
sich die Lykurgischen Gesetze wie die Lykurgische
Verfassung nur im
Rahmen der spartanischen (s.
Sparta) betrachten.
Mit Wahrscheinlichkeit weist man dagegen Lykurgus zu die
Teilung des zu seiner Zeit vorhandenen spartan. Gebietes
in 4500 (nach andern 6000 oder 9000) unteilbare und unveräußerliche Ackergüter mit einem Normalertrag von 82 Medimnen
(60,68 hl) Gerste
[* 3] und dem entsprechenden
Quantum Öl und
Wein. –
Vgl. außer der
Biographie des Lykurgus von Plutarch und den Werken
über griech. Geschichte:
Gilbert,
Studien zur altspartan.
Geschichte (Gött. 1872);
Winicker, Der
Stand der
Lykurgischen Frage (Programm, Graudenz
[* 4] 1884);
athenischer Staatsmann und Redner aus dem Geschlecht der Eteobutaden, war nach 396
v. Chr. in
Athen
[* 6] geboren.
Vorgebildet durch rhetorische und philos.
Studien unter Leitung des Isokrates und
Platon, widmete er sich
mit glühender Vaterlandsliebe dem Dienste
[* 7] des
Staates und gehörte später zu den angesehensten
Vertretern der antimacedon.
Partei. Im Jahre der
Schlacht bei Chäronea (338) trat er als Vorsteher der öffentlichen Einkünfte an
die
Spitze der athenischen
Finanzverwaltung und verwaltete das
Amt während dreier Finanzperioden (12 Jahre lang) mit ausgezeichnetem Erfolg.
Zugleich förderte er durch bedeutende Bauunternehmungen
(Theater,
[* 8]
Stadion, Seearsenal, Schiffshäuser) die Sicherheit und
den
Glanz seiner Vaterstadt. Er starb um 325. Von seinen 15 Reden, welche man im
Altertum von ihm besaß, ist nur eine (gegen
Leokrates wegen Vaterlandsverrat, gehalten 330) erhalten; sie zeigt einen tief-sittlichen Ernst der
Gedanken, aber einen gewissen
Mangel an
Glätte und
Anmut des
Ausdrucks. Sie ist, außer in den Gesamtausgaben der griech. Redner, häufig herausgegeben,
unter andern von Rehdantz (Lpz. 1876),
Thalheim (Berl. 1880). –
oder Lilly, John, engl. Dichter, geb. 1554 in
Kent, studierte zu Oxford
[* 9] und lebte als Schriftsteller in
London,
[* 10] wo er um 1606 starb. Am bekanntesten ist sein
Roman«Euphues, the anatomy of wit» (1578) mit der Fortsetzung «Euphuesand hisEngland» (1581). Lyly führte darin eine gekünstelte, gezierte und pedantische
Sprache
[* 11] ein, die den Beifall der vornehmen Welt fand, obwohl dieser sog. Euphuismus den
Spott der dramat. Dichter, auch
Shakespeares (Holofernes in «Love’s labour’s lost») u. a.
herausforderte. Außerdem giebt es von Lyly neun Schauspiele, die sämtlich von den Chorknaben der St.
Paulskirche
vor der Königin aufgeführt wurden. Die
Dramen (sechs druckte Blount 1632) gab sämtlich neu heraus Fairholt (2
Bde., Lond. 1858), teilweise verdeutschte
sie
Bodenstedt,
«Shakespeares Zeitgenossen. III.» (Berl. 1860); neue
Ausgabe des «Euphues» (beide
Teile) von
Arber (Lond. 1868)
und von Landmann (Heilbr. 1887).
(spr. leim rihdschis),Stadt in der engl.
Grafschaft Dorset, am
Kanal,
[* 12] westlich von Dorchester, ist auf der Landseite von
Höhen umgeben, hat (1891) 2365 E., eine
Sternwarte
[* 13] und beträchtliche Fischerei.
[* 14]
(spr. limmingt’n),Municipalborough in der engl.
GrafschaftHampshire, östlich von
Christchurch, gegenüber von
Yarmouthauf Wight, an der Mündung des Lym
in den
Solent, hat (1891) 4551 E. und
Schiffbau, besonders von Jachten.
(lat.) nennt man diejenige Konstitution, die sich durch Überwiegen des
Lymphgefäßsystems auszeichnet und durch schlaffes, schwammiges Aussehen, blasse, gedunsene
Haut,
[* 16] trägen Puls und
Atem und
geringe Widerstandsfähigkeit gegen entzündungserregende Schädlichkeiten zu erkennen giebt.
(Glandulaelymphaticae), plattrundliche, linsen- bis haselnußgroße Organe, die an den
verschiedensten
Stellen des Körpers in das Lymphgefäßsystem (s.
Lymphe) eingeschaltet sind
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