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und Etade hinziehende niedrige Landrücken, der im Wilseder Berg 171 m erreicht.
Die Lunéville H. wird von den Eisenbahnlinien Harburg-Hannover und Stendal-Bremen durchschnitten.
Eine aus Quarz- sand bestehende, feste Bodenschickt wird von Sand-, Thon- und Mergellagern überdeckt;
im N. treten Muschelkalk und Gips [* 1] zu Tage.
Die .neide ist im unkultivierten Zustande mit Heidekraut und Heidel- beeren überwuchert;
im E. finden sich Kieferwaldun- gen, an einzelnen Stellen sogar Buchen- und Birten- waldungen, und die Heidedörfer find von Eichen- gehölz umgeben.
Die verbreitetste Pflanze ist die ^rnica monwna ^. Die wichtigsten Produtte sind ! die Schafe [* 2] (Heidschnucken) und Buchweizen, dessen ! Blüten den Bienen treffliche Nabrung bieten, die vorzüglichen Honig liefern;
neuerdings auch Roggen und Mastkälber.
Außerdem bilden Heidel-, Preisiel-, Erd- und Wacholderbeeren Aussubrartitel.
Eine Merkwürdigkeit sind die zahlreichen Hünengräber.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Heidebewob- ner waren früher sehr ärmlich, sie haben sich in! neuerer Zeit gehoben, bauptsächlich infolge der ^ bessern Verkehrsmittel. Auf den verbältnismäßig ! grosten Bauerngütern (300 lia und mebr) wurde fönst nur ^/io bis ^8 des Areals bewirtschaftet, das übrige diente als Schafweide und zur Gewinnung von ^ Winterfutter.
Durch Einfübrnng des Lupinendaues, z Anlage von Rieselwiesen, Düngung mit Kalisalzen ! und Thomasphosphatmehl, Anwendung der Grün- düngung sind grofte Heideflächen urbar gemacht worden.
Der Ortstein, die für die Pflanzenwurzeln i undurchdringliche Eisensandschicht, wurde durch- ^ brochen, und Roggen und Erbsen wachsen bier jetzt ! bei guter Pflege ausgezeichnet;
wo gemergelt wurde, gedeiht auch der Klee.
Dadurch ermöglichte sich eine bessere Viehhaltnng und selbst die Heidscbnucken wurden vielerorts durch Kreuzung veredelt. Da der großen Entfernungen und mangelbaften Verbin- dungen halber die Verwertung der frischen Milch und der Molkereiprodukte gering ist, so werden diese häufig zur Kälbermast verwendet. Mit der Aufforstung mit Kiefern ist man neuerdings, vom Dampfpflug [* 3] und dem Dampfgrubber unterstützt, rüstig vorwärts gegangen. -
Vgl. Freudenthal, Heidefabrten (2 Bde., Vrem. 1890-92).
Lüneburger [* 4] Schweiz, [* 5] f. Bergen [* 6] 3. Lüneburger Silberschatz, das aus 30 Stücken bestehende, 1874 für das Kunstgewerbemuseum in Berlin [* 7] angekanste Ratssilberzcng der Stadt Lüne- burg. Es ist meist Tafelgerät, von Lüneburger Fa- milien und städtischen Würdenträgern gestiftet;
dazu geboren 18 Becher [* 8] und Pokale, 11 Becken und Schalen, zwei Gußkannen in Gestalt von stehenden Löwen, [* 9] 1 Schüssel, 2 Streulöffel, 1 Madonnenstatue uud 1 Reliquienkästchen.
Die Stücke entstammen dem 15. und 16. Jahrh, und sind teils im spatgot., teils im Renaissancestil gebalten.
Galvanoplastische Nachbildungen des S. befinden sich im Rathaus zu Lüneburg. [* 10] -
Vgl. Lessing, Das Ratssilberzeug der Stadt Lüneburg (Verl^ 1874).
Lunel (spr. lünell), ^tadt im franz. Derart. Herault, Arronoissement Montpellier, [* 11] 24 kiu nord- östlich von Montpellier, an den Linien Arles-Lunéville, Tarascon-Cctte und Lunéville-Le Vigan der Mittelmeer- bahn, am Kanal von [* 12] Lunéville, welcher den ^rt mit der Rhone, dem Mittelmeer und dem Südkanal verbin- det, hat (1891) 0034, als Gemeinde 6793 E., in Garnison die 16. Abteilnng Train, mebrcre Spiri- tus-, Absinth-, Wermut-, auch Tuchfabriken und trieb lebbaften Handel mit dem vor den Verheerun- gen dnrck die ?iiv1l0xei'H berühmten Muskatwein der Umgebung.
Dieser, der Muscat de Lunéville, ist nächst dem Rivesaltes und Frontignan der be- rübmteste Liqueurwein. Er wird aus der weißen Muskatellertraube gewonnen und gilt als einer der edelsten aller Süßweine.
Indes wird er in großer Menge verfälscht.
Bei dem 3 1 cm westlich gelegenen Flecken Lunel-Viel (1026 E.) befinden sich merk- würdige Grotten mit fofsilen Knochen. [* 13] Lütten, Stadt im Landkreis Dortmund [* 14] des preuß. Reg.-Bez. Arnsbcrg, an dem Einflnß der Se- seke in die Lippe [* 15] und an der Dortmund-Gronau-En- scheder Eisenbabn, hat (1895) 5682 (1890: 4489) E., darunter 2429 Evangelische und 68 Israeliten, Post- amt zweiter Klasse;
2 Eisenhüttenwerke (Luisen- bütte und Lüncrhütte), Fabrik für landwirt- schaftliche Maschinell und 2 Dampffägewerke.
Lütter See, See bei Bludenz (s. d.). Lünette [* 16] ifr'.. Innotto), eine Grundrihsorm offener oder balbgeschlosfener schanzen (f. Feldschanzen).
Die Lunéville bat zwei nnter stnmpfem ausspringendem Winkel [* 17] zusammenstoßende, ins Vorgelände wir- kende, längere Linien (Facen) und zwei daran angebängte, das Seitengelände bestreichende künere Linien lFlanken).
Die Kehle der Lunéville kann offen sein oder einen Ab- , / sckluß in Form einer Palissadie- rung, einer sckwä- chernVrustwedroder einer verteidigunas- fähigen Ätauer l in der Permanenten Befestigung) besitzen (s. beistehende [* 18] Figur). In der Baukunst [* 19] bezeichnet Lunéville ein halbkreis- förmiges Vogenfcküld, durch welches ein Tonnen- gewölbe seitlich abgeschlossen wird, oder das in diesem Schild [* 20] befindliche Fenster. Lunéville finden sich an gewölbten Decken in der Dcckenkehlung (Voutc) oder an Hängckuppcln.
Auch die Stichkappen und Zwickel oder Pendentiss (s. Knppel) nennt man nntnnter Lunéville. Da die Lunéville eine beliebte Fläche für Malerei bilden, so spricht man statt von Gewölbemalerei auch von ^ünettenmalerei.
Über Lunéville an der Drehbank [* 21] s. d. (Bd. 5, S.49^a). Luneville lspr. lünewil).
1) Arrondissement des franz. Tcpart.
Acenrthe-et-Moselle, hat 1468,06 ^m, (1891) 96524 E., 163 Gemeinden und zerfallt in 9 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondiffements Lunéville, an den Linien Paris-Avriconrt, Lunéville-St. Die und Lunéville-Gerbeviller der Ostbahn, am Znsammenfluß der Meurtbe und Vezouze, in einer weiten, frucht- baren Ebene, 33 km südöstlich von Nancy [* 22] gelegen, Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz und der 2. Kavalleriedivision, hat (1891) 16530, als Ge- meinde 21542 E., in Garnison Teile des 2. Iäger- bataillons zu Fuß, des 11. und 12. Kürassier- und des 8. und 9. Dragonerrcgimcnts, eine schöne Kirche St. Iacqncs (1730-45), ein großes Schloß «teils Kaserne) mit Gärten, von Leopold I. 1703 begonnen, von ^tanislaus Leszczynski erweitert, große Neitschnle, ein Eollege, Gefängnis, dreiKran- kenbäuser; Handschuh- und Fayencefabrikcn, Woll- und Banmwollspinnerei, ^Manufakturen in Lein- wand, Tüllsückerei, Not- und Wcißgerberei, Handel mit Korn, Mehl, [* 23] Hanf, Lein, Branntwein und Holz. [* 24] Lunéville ist das Entrepot der Weine und der Leinwand des Departements. - Lunéville war 1702 - 37 Residenz der ¶