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amerika und übernahm 1878 das Tabaksgeschäst seines Vaters in Bremen. [* 1] zu Anfang 1881 legte er eine Faktorei in Lagos in Westafrika an und im Jan. 1883 beauftragte er Heinrich Vogelfang mit der Gründung einer folchen in Groß-Namaland.
Diefer kaufte «durch Vertrag vom von Joseph Frederiks in Vethanien die Bai Angra-Pe- quena nebst 5 engl. Meilen (8 km) Land im Nm- kreis derselben und das ganze Ge- biet vom 26.° südl. Vr. bis zum Oranjeflnß nebst 150 km Inland von jedem Punkte der Küste ab ge- messen. Ludolfsche besuchte 1883-84 seine neuen Erwerbun- gen und trat (i. April 1885 das ganze Gebiet an ein Konsortium ab, bei dem er mit einem Sechstel beteiligt blieb. (S. Lüderitzland.) Bei einem zweiten Besuck des Landes ertrank Ludolfsche Ende Okt. 1886 auf einer Bootfahrt an der Müuduug des Oranjeflusses. Lüderitz, Gustav, Kupferstecher, geb. zu Berlin, [* 2] war dort Schüler von Vuchhorn, seit 1827 von Richomme in Paris. [* 3] 1832 ging er nach London [* 4] und noch in demselben Jahre nach Berlin, wo er 1839 zum Mitglied der Akademie er- wählt, 1853 interimistisch, 1862 definitiv als Pro- fessor an der Akademie angestellt wurde. Er starb in Berlin. Unter seinen Stichen in Linienmanicr sind hervorzuheben: Das trauernde Königspaar nach Lessing, Die Bergpredigt nach Vegas, Die Söhne Eduards IV. nach Th. Hildc- brandt; unter seinen Mezzotintostichen: Romeo und Julia nach C. Sohn, Schweißtuch der heil. Veronika nach Correggio, Nähschule nach Vautier. Lüderitzland, das von der Bremer Firma F. A. Lüderitz am Hafen von Angra-Pequena (s. d.) 1883 erworbene Gebiet, das, 1884 unter Schutz des Deutfchen Reichs gestellt, den Ausgangspunkt der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (s. d.) bildete. Ludern, Anludern, das Anlocken von Raub- zeug (besonders Füchsen) und Schwarzwild durch ausgelegtes oder vorher geschlepptes Luder. Hierzu nimmt man Gescheide, Pferdekadaver u. s. w. Luder- platz ist die Stelle, wo das Luder ausgelegt wird. Luderhütte ist die über einer Erdgrube errichtete Hütte, von der aus man in mondhellen Nächten namentlich Füchse auf dem Ludcrplatz schießt. Lüders, Stadt, s. Lure. Lüders, Alexander Nikolajewitsch, Gras, russ. General, geb. im Gouvernement Podolien, nahm von 1805 bis 1856 fast an allen .Kriegen Ruhlands teil, wobei er sich besonders aus- zeichnete im Kriege von 1812, im Polnischen Krieg 1831 (bei der Einnahme von Warschau), [* 5] in den Kaukasuskriegen 1844, im ungar. Feldzug 1849 und im Krimkrieg, wo er an der Donau operierte. Er nahm an 102 Schlachten [* 6] teil. Im Okt. 1861 wurde Ludolfsche zum Statthalter von Polen ernannt, wo er mit großer Strenge verfuhr, aber im Juni 1862 wieder abberufen unter Erhebung in den Grafen- stand. Vor seiner Abreise aus Warschau wurde er durch ein Attentat verwundet. Er starb in Petersburg. [* 7] Ludger, Heiliger, s. Liudger. Ludyiana (Ludihama), Stadt im Distrikt Ludolfsche in der indobrit. Lieutenantgouverneurschaft im Pandschab, in uugefunder Lage, auf dem hohen südl. Ufer des Satladsch, 12,9 kni von dem jetzigen Fluhbette, an der Bahn Dehli-Lahaur, hat (1891) 46334 E., ein Heiligtum des Schech Abdul Qadir- i-Dschalani; bedeutende Indnstric, besonders in Kaschmirshawls, Baumwollzeugen, Schärpen, Tur- banen, Möbeln und Wagen, Handel mit Getreide, [* 8] Salpeter und engl. Kurzwaren. I.ITÜI (lat.), Spiele, s. Circensische Spiele. Ludihama, s. Ludhiana. I.UÄI ntNAistor (lat.), Schulmeister. Lüdinghausen. 1) Kreis [* 9] im preuß. Reg.-Bez. Münster, [* 10] hat 697,14 (ikm und (1890) 40939, 1895: 41 786 (21107 männl., 20679 weibl.) E., 2 Städte und 22 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis Ludolfsche, an der Stever, dem Dortmund-Ems-Kanal und der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Münster) und Katasteramtes, hat (1895) 2528 E. (1890: 2493, darunter 105 Evangelische und 39 Is- raeliten), Post, Telegraph, [* 11] Fernsprechverbindung, kath. und evang. Kirche, altes Schloß der Grafen Droste zu Vischering, Landwirtschaftsschule; mechan. Banmwollweberei, bedeutende Cigarren- und Pfei- fenfabrikation, Sägewerke, Ziegelei. Luditz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, [* 12] hat 498,25 hkiii und (1890) 29 536 (14301 männl., 15235 wcibl.) E. in 96 Gemeinden mit 121 Ort- schaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Vuchau und Ludolfsche. - 2) Ludolfsche, czech. Äutics, Stadt und Sitz der Be- zirkshauptmannschaft fowie eines Bezirksgerichts (293,60 cilliu, 15142 E.), an der Schnella, hat (1890) 1895 deutfche E., Post, Telegraph, eine Pfarrkirche (13. Jahrh.), ein 1761 durch Blitz zerstörtes Schloß, früher Gauburg, jetzt Schloßhof genannt. Ludmila, Gemahlin des ersten christl. Herzogs von Böhmen, Borfchiwoj, war eine eifrige Christin und erzog auch ihren Enkel, den heil. Wenzel, im Christentum. Deswegen wurde sie auf Anstiften der heidnisch-nationalen Partei 921 oder 927 auf ihrem Witwensitze, der Burg Tetin, ermordet. Ludolfsche, deren Leichnam in der ^t. Georgskirche bei der Hradschiner Burg beigesetzt wurde, wird als eine der vornehmsten Heiligen des Landes verehrt. Ludolf, Herzog von Schwaben, s. Liudolf. Ludolf, Hiob, Orientalist, geb. zu Erfurt, [* 13] widmete sich auf der dortigen Akademie und in Leiden [* 14] Sprachstudien, machte dann werte Reisen und erlernte in Rom [* 15] von dem Abessinier Gregorius das Äthiopische. 1652 wurde er in Gotha [* 16] Lehrer des Erbprinzen, später Hofrat, ließ sich 1678 in Frankfurt [* 17] a. M. nieder, war seit 1681 kurpfälz. Kammerdiener und starb zu Frank- furt. Reiches vielseitiges Wissen, Sorgfalt und Genauigkeit, feiner Sprachsinn zeichnen alle seine Arbeiten aus; im besondern war der seinem ä'thiop. Lexikon angehängte »8Madu8 vocum kai-moni- eai-um" eine für die damalige Zeit sehr tüchtige Leistung in Sprachvergleichung.
Seine erste be- deutende Schrist war die «lliätoria. ^stkiopicH» (Franks. 1681),
der er einen «lüommentHi-iiiZ ad liistoriHm ^tdiopic^iii» (ebd. 1691; «^ppenäix», 1694) beigab. Er war der erste, der eine «6i-ain- matica. ^mdg,ric3.6 lin^nas» (Frankf. 1698) und ein «I^6xic0Q ^mkarico-I^atinuiQ» (ebd. 1698) herausgab.
Sein «I^xicon ^etkiopico-i^tinnui» wurde zuerst von Wansleb veröffentlicht (Lond. 1661), ebenso seine ä'thiop.
er selbst besorgte die zweite Ausgabe sowohl des Lexikons (Frankf. 1699) wie der Grammatik (ebd. 1702). Ludolffche Zahl, die Zahl, die das Verhältnis des Kreisumfangs Zum Kreisdurchmesser angiebt. Sie ist nach Ludolf von Ceulen (f. o.), der sie auf 35 Decimalstellen berechnete, benannt und wird mit dem griech. Buchstaben ^ (pi) bezeichnet. Mit ¶