255 die Kantianer Whewell («Philosophy of the inductive sciences», 2 Bde.,
Lond. 1840; 2. Ausg. 1847, und «Historyof the inductive sciences», 3 Bde., ebd. 1837; deutsch
von Littrow, Stuttg. 1839‒42) und Apelt («Die Theorie der Induktion», Lpz. 1854) gefolgt, während J. Stuart Mills System der
(«A System of Logic, ratiocinative and inductive», 2 Bde.,
Lond. 1843 u. ö.; 4. Aufl. 1856; deutsch
von Schiel, Braunschw. 1849; von Gomperz, Lpz. 1872‒73) mehr
die Baconsche Richtung fortsetzt.
Von anderer Seite suchte man, namentlich seit Locke, der Logik zu Hilfe zu kommen durch eine psychol. Grundlegung,
ein Bestreben, das gerade in neuester Zeit viel Anklang gefunden hat. So stehen unter den Engländern
Mill, unter den Deutschen die Logiker Sigwart («Logik», 2 Bde.,
Tüb. 1873 u. 1878; 2. Aufl., Bd. 1, Freiburg
1889)
und Wundt («Logik», 2 Bde.,
Stuttg. 1880 u. 1883; Bd. 1 in 2. Aufl. 1893),
auch Erdmann («Logik», Bd.
1, Halle 1892) dieser Richtung nicht fern. Vielfach verschmilzt dieselbe mit einer andern, die eine engere
Verknüpfung, wo nicht völlige Vereinigung der Logik mit der Erkenntnistheorie (s. d.) fordert, wobei
unter Erkenntnistheorie oft sehr Verschiedenes verstanden wird. Schuppes «Erkenntnistheoretische Logik» (Bonn 1878) hält sich
freier von der Vermengung der Logik mit Psychologie und nähert sich der Richtung Kants. Mehr an den ältern
metaphysischen Standpunkt erinnern Werke wie Überwegs «System der und Geschichte der logischen Lehren» (5. Aufl., Bonn 1882),
Lotzes «Grundzüge der Logik» (3. Aufl.,
ebd. 1891) und «Drei Bücher der Logik» (2. Aufl. 1880) u. a.;
desgleichen die Herbartianer wie Drobisch («Neue Darstellung der Logik», 5. Aufl., Hamb. 1887). Vollends
bei Hegel («Logik», Nürnb. 1812‒16) und
seinem Anhang wurde die Logik reine Metaphysik. Das Schicksal dieser Disciplin ist also sehr wechselvoll gewesen, und gerade jetzt
fehlt es, bei allem Rufen nach Reform, fast mehr denn je an einer einhelligen, den Bedürfnissen der Wissenschaft
ernstlich genügenden logischen Theorie. – Eine sehr gründliche «Geschichte der Logik im Abendlande», jedoch nur das Altertum
und Mittelalter umfassend (4 Bde., Lpz.
1855‒70; der 2. Bd. in 2. Aufl. 1885), hat Prantl verfaßt.
In der Seemannssprache ist Logis oder Volkslogis der Wohnraum
der Mannschaft eines Handelsschiffs, der sich meist in einem hüttenartigen Aufbau des Vordecks befindet.
(grch.), eine neuere Art der doppelten Buchführung, deren Vorzug darin besteht, daß sie schon durch
den Abschluß des sog. Bilanzjournals in jedem Augenblicke eine vollständige
Übersicht über den Stand des Vermögens nach seinen Hauptbestandteilen gewährt. In dieser Beziehung stimmt sie also mit
der sog. amerikanischen Buchführung überein. (S. Buchhaltung.) In der Logismographie ist das Journal in zwei Grundkonten zerlegt, in
das Eigentümerconto und in das Wirtschaftsconto, welche einander gegenüberstehen und den nämlichen
Inhalt, nur mit umgekehrten Posten, haben.
Das Wirtschaftsconto ist in zwei Unterkonten abgeteilt, von denen das eine das Sachvermögen an Geld und Gütern umfaßt und,
weil es seine Personifikation in den zur Wirtschaft gehörigen Personen findet, Agentenconto genannt wird. Das andere enthält
die
Forderungen und Schulden und wird mit Rücksicht darauf, daß es seine Personifikation in außerhalb
der Wirtschaft stehenden Personen findet, als Korrespondentenconto bezeichnet. Jedes einzelne Conto nimmt anschließend an den
aus dem letzten Abschluß sich ergebenden Stand alle wirklichen Veränderungen in der Substanz des Vermögens nach den beiden
Kategorien von Soll und Haben auf wie in der gewöhnlichen doppelten Buchführung, jedoch mit dem Unterschied,
daß im Wirtschaftsconto die Schulden nicht mit den Einnahmen und die Guthaben nicht mit den Ausgaben vermengt, sondern je
für sich gebucht werden.
Zum Nachweis solcher Vorgänge, bei welchen, wie z.B. beim Kauf oder Verkauf gegen bares Geld, zunächst nur ein Vertauschen
einzelner Vermögensteile mit andern gleichwertigen stattfindet, ohne daß der Stand des Vermögens im ganzen dadurch verändert
wird, dient eine besondere Buchungsspalte, Permutationsspalte genannt, die jene Vertauschungen aufnimmt, soweit sie sich der
Größe nach decken. Zur Darstellung der Ergebnisse der einzelnen Wirtschaftszweige, und um für den Abschluß des Journals
die Gewinn- und Verlustbeträge zu ermitteln, dienen sog. Zerlegungstabellen, welche den Inhalt der Grundkonten
in seine einzelnen Bestandteile (z.B. Geld, Waren, Immobilien, Mobilien) auflösen.
Die Geschäftsfälle werden in juristische und differenziale unterschieden und in den Zerlegungstabellen zwei Serien Konten
geführt. In Serie A (Eigentümer) und B (Agenten und Korrespondenten) werden die sämtlichen Journalposten
nach den einzelnen Konten geordnet, in Serie A bis und B bis nur die der differenzialen Geschäfte. Diese letztere Serie ergiebt
die Rechnung des reinen Vermögens. Die Logismographie ist von Cerboni erfunden und in Italien auch im Staatsrechnungswesen eingeführt.
Für Geschäfte von größerm Umfange ist die Arbeit der Logismographie umständlicher als die der gewöhnlichen doppelten
Buchführung. –
Vgl. Cerboni, Primi saggi di Logismografia (Flor. 1873).
im alten Athen ein Kollegium von 10 Männern, welche in Verbindung mit 10 Beisitzern (Synegoroi), einem andern
Kollegium, den 10 Euthynen und deren 20 Beisitzern, die Rechenschaftsablegung der Beamten abnahmen, überhaupt
eine Art von Oberrechnungskammer bildeten.
die ältesten griech. Prosaiker, welche die Sagen, besonders über die
Gründung einzelner Städte und sonstige mündliche Überlieferungen über die ältere Geschichte zusammenstellten.
Die bedeutendsten,
wie Hekatäus (s. d.), Hellanicus (s. d.)
u.a., gehören nach Kleinasien und lebten am Ende des 6. und im 5. Jahrh. v. Chr. Sammlung der erhaltenen
Reste u. a. in den «Fragmenta historicorum graecorum»
(5 Bde., hg. von Karl und Th. Müller, Par. 1841‒70).
(grch.), Buchstaben- oder Worträtsel, wobei ein Wort durch Hinzusetzen oder Wegnehmen eines oder mehrerer
Buchstaben jedesmal eine andere Bedeutung erhält, z. B. Greis, Reis, Eis u.s.w.