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Linien bezeichnen in Verbindung mit den sog. Schlüs- ! seln feste Standorte der Töne.
Die Einführung der ^ Linien geht auf Hucbald zurück, das Fünfersvstem auf Guido von Arezzo.
Für bestimmte Zwecke sind seitdem andere Nebensysteme in Gebrauch geweien, mchMnige z. B. für Lautenmusik.
Linientaufe, eine lustige, derbe Sitte der See- fahrer beim Passieren der Linie l'Aauator).
In feierlichem Aufzug [* 1] erscheint Neptun, hält eine An- spracke und läßt dann durch Tritonen und anderes Gefolge alle Offiziere und Mannschaften, die die Linie zum erstenmal passieren, durcb medr oder wem- ! gcr unsanfte und drastische Mittel Mbergießen und ! Bespritzen mit, Eintauchen in Wasser) taufen. ' Liniiermaschine, eine zur Erzeugung der Linien l in Schreib- und Geschäftsbüchern, auf Nennungen u. s. w. dienende Maschine. Bei der ältern Kon- struktion werden die Linien durch Federn her- vorgebracht, bei der neuern Art werden die Li- nien durch Näder oder runde, auf einer Welle mit denselben Abständen voneinander, wie man sie bei den Linien auf dem Papier wünscht, befestigte! Scheiben erzeugt, deren Ränder, durch Walzen mit Farbe versehen, sich auf dem Papier abdrucken. Diese Konstruktion wird auch mit mehrern Farbe- ! apparaten und Scheibenwellen gebaut, so daß danu ! bei ibr in mehrern Farben zu gleicher Zeit liniiert ! werden kann. Als Farbe werden seine, in Wasser > lösliche Aniline verwendet. Die letztbeschriebene Maschine [* 2] tSckncllliniiermaschine) ist sedr leistungsfähig, da sie nach Einlegen der dickt hinter- einander folgenden Bogen [* 3] alles Weitere selbst be- sorgt, über die Univ ersal-Rollen liniier - Maschine s. Buchbinderei (Bd. 3, S. 651 d). Liniment li^wimenwm, lat.), s. Einreibung.
Flüchtiges Linlithgow, flüchtige Salbe (I^nini0iituin ainnioiiiHtnin), eine weiße, dicke Flüssigkeit, bestehend aus 3 Teilen Olivenöl, 1 Teil Mobnöl und 1 Teil Ammoniakflüssigkeit.
Andere Linlithgow sind das Kampfer- liniment (s. d.), der Opodcldok ss. d.) und das ! flüssige Lcinöllinim e n t (s. Brandsalbe).
Längenniaß, s.Cbain. ! Link, Heinr. Friedr., Botaniker, geb. 2. Febr. z 1767 zu Hildesheim, [* 4] studierte zu Göttingen [* 5] Medizin z und Naturwissenschaften, wurde 1792 ord.
Professor ^ der Naturgeschichte, Chemie und Botanik zu Rostock [* 6] ^ und begleitete 1797 den Grafen von Hossmannscgg ! auf dessen Reise nach Portugal, [* 7] wurde 1811 Pro- ^ fessor der Chemie und Botanik zu Breslau, [* 8] 1815 ! in Berlin, [* 9] wo er als Geh.
Medizinal- ! rat, Professor und Direktor des Votauischen Gar- ! tens starb. Er schrieb: «NoinentH, pliiloäopinas ^ downicae» (Berl. 1824; 2. Aufl. 1837),
«NuumerlUio ^ piantainili Iinrti dotllnici I^oroUnkiiziä» l2 Bde., ^ ebd. 1821 - 22),
«Icoueg pianwi-uia äelectaruiil 1i0!ti legii dot^nici L6i-0liiiLii8i3» smit F. Otto, N) hefte, ebd. 1820-28) und «Icon63 pianwi-um Otto und Motsch, 2 Bde., ebd. 1811-14), "Ana- ! tomie der Pflanzen» (ebd. 1813-47) u. s. w. > Linke, im parlameutarischen ^inne, s. Links;
! deutsche s. Voreinigte Deutscke Linke. ! Linke Rheinuferbahn, von Rolandseck über ^ Koblenz [* 10] nach Vingerbrück (Bingen, [* 11] 111,i I 1858 ! und 1859 als Fortsetzung der Lmie Köln [* 12] Rolandseck ! eröffnet, bildet eine Strecke der vormaligen Rheini- ^ schen Eisenbahn (s. d.);
jetzt preusi. Staatsbahn. ! Linkhand, ciue im 15. und 16. Iabrb. gebräucb- liäe Dolcbform, mit der die linke 5)and die Stöße des Gegners zu parieren suchte, während die rechte den Stoßdegen führte.
Die Linlithgow batte zu diesem Zweck einen vorwärts gebogenen Griff, bisweilen auch eine dreiteilige Klinge, die durch einen kleinen Schieber geöffnet und geschlossen werden konnte, so daß sie in letzterm ^alle eine einzige Klinge zu bilden schien. Linköping lspr. lindschö-), Stadt im schwed. Län t)stergötland,'im O. des Wcttersees, links am Stän- gan, ander andemuach S. sübrenden Kindakanal s80Iiin), Sitz des Landes- hauptmanns und des Bischofs, ist regelmäßig gc- daut, bat 11892) 12975 E., meistens hölzerne Häuser, drei .^tircoen, darunter die schöne Domkirche im got. Svitzbogenstil < 12. Jahrb.), mit prächtigen Denk- mälern, jetzt vollständig restauriert, ein Gymnasium mit Bidliotbek i30000Bände), Münz-, Naturalien- Tabakfadrikeu und lebhaften Handel.
Bei Stange- bro, in der Nähe von Linlithgow, schlug Karl von Söder- manland Sigismund von Polen und fchloß 28. Sept. mit ihm den Vertrag von Linlithgow, in dem Sigismund sicb verpflichtete, sich der Entscheidung eines Reicbstags zu unterwerfen.
Linköpings Län Links und rechts, Bezeichnung für die beiden svmmetnscken Körpcrbälften.
In der Heraldik wird linko und rechts bei der Beschreibung eines Wappene nicht vom Standpunkte des Beschauers, sondern von dem des Schildträgers aus gebraucht. Die rechte Seite des Wappens ist daher die dem Beschauer zur linken Hand [* 13] liegende und umgekehrt. In der parlamentarischen Sprache [* 14] pflegt man mit links oder Linke die liberale Partei zu bezeichnen, im Gegensatz zur konservativen Partei oder zur Rechten.
Diese Ausdrücke kamen zuerst in den franz. Kammern in Aufnahme und ent- sprachen der Sitzordnung, welche die polit.
Par- teien nabmen. Links und rechts sind vom Präsi- dentenstudl aus aufzufassen.
Linkshändigkeit, die stärkere Entwickluug des linken Arm5 und die dadurch bedingte größere Ge- brauchsfädigkeit und Geschicklichkeit desselben, in- solge deren der Lintsdändige die meisten feinern Hantierungen mit der linken Hand ausführt.
Die Urfacbe der Linlithgow beftedt darin, daß beim Linkshän- digen die Centren für die motorischen Apparate der obern Ertrenütät in der rechten Großhirnhemisphäre eine feinere Ausbildung besitzen als die in der lin- ken, wäbrend dies beim Rechtshändigen gerade um- gekehrt der Fall ist.
Wahrfcheinlich beruht dieses abweichende Verhalten auf entwicklungsgeschicht- licher Basis.
Durck andauernde Übung des rechten Arms läßt sich die Linlithgow beseitigen.
Linksmilchsäure, s. Milchsänre.
Linksphcllandren, s. Phellandren.
Linksweinsäure, s. Weinsäure.
Linksweichen, s. Eisenbahnbau [* 15] lVd. 5, S.840a). Linlithgow sspr.-lithgoh) oder West-Lothian.
1) Grafschaft Schottlands, grenzt im N. an Stir- ling und den ^irth of Forth und zählt (1891) auf 328,2 hkin 52 808 E., d. i. 161 auf 1 (ikm. Linlithgow be- stebt größtenteils aus fruchtbarem Hügelland; der südwestl. Teil ist eben und enthält Strecken von Moor und Heideland. Man erntet Flachs, Getreide, [* 16] Kartoffeln und Gartenfrüchte, gewinnt Steinkohlen und Eisen, [* 17] Quadersteine und Kalk. Die Grafschaft sendet ein Mitglied in das Parlament. - 2) Haupt- stadt der Grafschaft Linlithgow, etwa 5,5 kui vom Forth, ¶