(Myodes), kleine nordische Wühlmäuse mit dickem, breitem Körper und ganz kurzem
Schwanze, versteckten
Ohren,
behaarten Fußsohlen, graben
Röhren
[* 2] und ernähren sich von Wurzelwerk, Flechten
[* 3] u.s.w. Die am besten gekannte, in
Finmarken
und Lappland heimische Art
(MyodeslemmusPallas, s.
Tafel: Nagetiere
[* 4] III,
[* 5]
Fig. 4) wird 15 cm lang und
ist auf gelbem, unten weißem
Grunde braun und schwarz gefleckt, einem kleinen
Hamster ähnlich. Die Lemming vermehren sich massenhaft
und wandern zuweilen in Jahren, die ihre
Vermehrung begünstigen, in Scharen aus, wobei
Raubtiere
[* 6] aller Art sie
verfolgen. Einige andere, weniger bekannte
Arten leben an den
Küsten des
Eismeers in
Sibirien und Nordamerika
[* 7] und in den nordasiat.
Gebirgen.
L.,Pflanzengattung aus der nach ihr benannten kleinen Familie der
Lemnaceen (s.
Araceen) mit sieben
Arten, sämtlich
Wasserpflanzen,
[* 8] sowohl in den gemäßigten Zonen als auch in den
Tropen weit verbreitet, aber nur im
Süßwasser.
Es sind kleine monöcische Pflänzchen von eigentümlichem Habitus, die eine deutliche Unterscheidung von
Blatt
[* 9] und
Stamm bei
oberflächlicher Betrachtung nicht wahrnehmen lassen; die ganze
Pflanze stellt einen linsenförmigen grünen Körper dar,
der auf dem Wasser schwimmt und einige Würzelchen an seiner Unterseite trägt, oder sie lebt im Wasser
untergetaucht und ist dann von lanzettlicher Form mit zwei seitlichen Verzweigungen.
Die
Arten der Gattung Lemna kommen immer gesellig vor und überziehen oft große Wasserflächen mit einer gleichmäßig
grünen
Decke;
[* 10] sie führen im
Volke den
NamenWasserlinsen,Teichlinsen, Meerlinsen,Entengrütze,Entengrün.
Die in
Deutschland
[* 11] am häufigsten vorkommenden
Arten sind die an der Oberfläche schwimmenden linsenförmigen Lemna polyrrhizaLemna minor (s. vorstehende
[* 5]
Fig. 1, a Rasen in natürlicher
Größe, b blühendes Pflänzchen vergrößert, c
Blüte
[* 12] stark vergrößert)
und die untergetaucht lebende lanzettförmige Lemna trisulea (s. nachstehende
[* 5]
Fig.
2, a Rasen in
Figur:2c.
Figur:2b.
Figur:2a.
natürlicher
Größe, b blühendes Pflänzchen vergrößert, c
Blüte stark vergrößert). Zur
Blüte kommen die Wasserlinsen
selten, die
Vermehrung erfolgt fast ausschließlich durch Verzweigung. Die rudimentär entwickelten Blütchen stehen am Rande
der Pflänzchen und besitzen keine
Blütenhülle. Die männlichen
Blüten haben ein oder zwei Staubfäden,
die weiblichen einen einfächerigen
Fruchtknoten, auf dem ein trichterförmiger Griffel sitzt. Beide
Arten von
Blüten sind
zu einem wenigblütigen, kolbenartigen
Blütenstand
[* 13] vereinigt. Die Meerlinsen bewahren das Wasser vor Fäulnis, dienen vielen
Wasservögeln und Fischen zur Nahrung und eignen sich auch für Aquarien.
Simon, eigentlich Margadant, berüchtigt als unflätiger lat. Satiriker, geb.
zu Anfang des 16. Jahrh, im
Münsterthal zu Graubünden,
ging 1533 auf die
Universität Wittenberg,
[* 16] wo er sich besonders an
Melanchthon anschloß.
In seinen zwei
Büchern«Epigramme» (Wittenb. 1538), die Lemnius unvorsichtig dem Erzbischof
Albrecht von Mainz
[* 17] gewidmet hatte, glaubte der erzürnte
Luther Lästerungen gegen den Kurfürsten und die
Reformation zu finden und veranlaßte
des Dichters Relegation. Lemnius rächte sich durch ein schlimmes drittes
Buch der«Epigramme» (1538) und namentlich durch die infame
«Monachopornomachia», in der er «die
Greuel des wollüstigen Wittenberg» aufdecken wollte und
LuthersEhe in den Schmutz zog; fast gleichzeitig
besudelte der gesinnungslose Mann
Luthers Gegner in den «Threni» (1538). 1540 wurde Lemnius an
dem Gymnasium zu Chur
[* 18] in Graubünden
als
Lehrer angestellt, wo er starb.
Hier gelang ihm sein erträglichstes Werk, die «Räteis»,
das den Schweizerkrieg von 1499 feiert (neue
Ausgabe von Plattner, Chur 1874; deutsch ebd. 1882). –
Nr. 1–8; Holstein in der «Zeitschrift für
deutsche
Philologie», Bd. 20
(Halle
[* 19] 1887);
Die Schutzschrift des Dichters
Simon Lemnius gegen das gewaltsame
Verfahren der Wittenberger
Akademie wider ihn 1538, zum erstenmal vollständig hg. von C. von Höfler
(Prag
[* 20] 1892).