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Lemberg [* 1] M. war unier den Römern (Viiiäinnin), nach den Altertümern zil schließen, ein bedeutender Ort. Unter Karl d. Gr. gehörte es (mittcllat. ^ononiHmns, ^6uom5mi, ('0lionmuum) zu den größten Städten, litt aber später sehr dnrch Kriege, zuletzt ill dein Vendecr- und den: Kriege der Chouaus 1793 und 1799. Seit Okt. 1870 war hier das Hauptquartier der fmn.;.
Westarniee (15l000 Mann unter Ebanzy); 10. bis fand eine Schlacht statt. Prinz Friedrich Karl zog in den ersten Tagen des Januar mit 3'/., Armeekorps, von denen jedes nur noch 8-9000 Mann zählte, und 4 Kavalleriedivi- sionen von Orleans an den Loir und auf drci Stra- ßen gegen Lemberg M. Das Gelände begünstigte die Ver- teidigung.
Unter siebentägigen Einzelgesechten und außerordentlichen Anstrengungen erreichte die mitt- lere Kolonne des 3. Armeekorps 10. Jan. die feind- liche Hauptmacht und schlug sie an diesem und dem folgenden Tage bei Parigne, Change und am Pla- teau von Auoours, ostlich von Lemberg M., während der linke Flügel des 10. Armeekorps 11. Jan. La Tuilerie besetzte und dadurch eine Panik im franz. Heere ver- anlaßte.
In der solgcnden Nacht befahl Chauzy den Nüekzug biuter die Eartbe und nach Aleucon; doch wurde dieser erst gegen Mittag 12. Jan. wahr- genommen und darauf Lemberg M. nach kurzem Gefecht besetzt.
Geschütze I

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Geschütze.Die Deutschen verloren in diesen Kämpfen 3200 Mann mit 200 Offizieren, die Franzosen 20000 Gefangene, 17 Geschütze, [* 2] 2 Fahnen.
Der Sieg entschied insofern über den Ausgang der Be- lagerung von Paris, [* 3] als erden letzten ernstlichen Ent- satzversuch vereitelte. -
Vgl. Chanzy, ^ äouxwms Hrni66 äo 1a I^oii'6 (Par. 1872; deutsch von Busse, Hannov. 1873; 4. Anfl. 1874);
von der Goltz, Die sieben Tage von Lemberg M. (Berl. 1874).
Lemanfee (frz. I.Ho Lenmu, spr. lcmäng), der Genfer See (s. d.). Le-Mans-Huhtt (spr. mang), große franz. Haushuhnrasse, in Gestalt und Befiederung ähnlich dem Laflöchehuhn (s. d.), ebenfalls schwarz mit rotenl Gesicht [* 4] und weihen Ohrlappcn, jedoch mit Noseu- kamm, etwas kürzern Kehllappen und kürzern Beinen als dieses.
Hervorragendes Fleischhubu.
Lemberg.
1) Bezirkshauptmauufchaft, ohuedie Stadt Lemberg, in Galisien, hat 1263,5.8 ^ und (1890) 108872 (53833 männl., 55039 wcibl.)
6., 130
Ge- meinden mit 231 Ortschaften und 90 Gutsbezirken und umfaßt die Gerichtsbezirke Lemberg, Szczerzec
nnd Wnnttti. - 2) Lemberg, poln. I^vov/ (lat. 1^L0i)0U8),
Stadt , mit eigenen: Statilt und Haupt- stadt des osterr.
Deutsche Altertümer -

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Deutsche.Kronlaudes Ga- lizien, liegt am Bache Pcltew ii: einem engen Thalkessel, in 278 in Höhe, von Hügeln umschlossen, auf deren höchstem, dein Unions- bügcl, ^)iuinen einer alten Burg liegen, an den Linien Krakau- Lemberg-Podwoloczyska (539 1 Lemberg- Ianöw (23 lim) und Lemberg-Stryj- Lawoczne (147 1 der Osterr. Staatsbahnen, [* 5] Lemberg- (5zernowitz-^uezalua (354 1 der Lemberg-Czernowitz- Iassy-Eisenbahn und der Lemberg-Belzeeer Eisenbahn (90 km), ist Sitz des Statthalters, des Landmar- schalls und Landcsausschusses, des galiz. Landtags, des Oberlandesgerichts für Ostgalizien, der Finanz- landesdirektion, einer Polizeidirektion, Bcrghanpt- mannschaft, Forst- und Donränendirettion, eines kath., griech.-uniertell und armenisch-llnierten Erz- bischofs nebst Konsistorien und Domkapiteln, eines evang. Snperintendellten, eines Oberlandesrabbi- ners, der Vezirkshauptmannschaft und eines Be- zirksgerichts (512,82 likm, 48456 E.), einer Geilie- d:rektion,des11.5iorpskommandos,derKommandos der 11. und 30. Infanterie- und einer Kavallerie- trnppendivision, der 21., 22., 60. Infanterie-, 21. Ka- vallerie- und 11. Artillcricbrigade, eines Artillerie- zeugdepots und einer Nemonteassentkommission und hat'3 1 ,^ (iliin, (1890) 127 943 (64102 männl., 63 841 weibl.) meist poln. E. (12162 Deutsche, [* 6] 9067 Ruthe- nen), darunter 67286 Katholiken, 21876 Grieckisch- Unierte, 2061 Evangelische und 36130 Israeliten. In Garnison (8591 Manii) liegen das 30. Infan- terieregiment, je 3 Bataillone des 24. Infanterie- regiments «Freiherr von Neinländer» und des 55. In- fanterieregiments «Freiherr von Merkl», 2 Batail- lone des 80. Infanterieregiments, 1 Bataillon des 15. Infanterieregiments «Adolf, Großherzog von Luxemburg», [* 7] das 30. Feldjägerbataillon, 3 Es- kadrous des 7. Ulanenregimeuts «Erzherzog Karl Ludwig», das 11. Korpsartillerieregimeut «Freiherr von Smola», das 32. und 33. (außer 1 Batterie) Di- visionsartillcrieregiment und das 3. Trainregiment.
Gebäude. Lemberg bestcbt aus der innern l^tadt und den vier Vorstädten Halitscher, Lyczakower, Krakauer und Zolliewer Vorstadt und hat 14 kath., 1 griech., 1 armenische, 1 evang. Kirche und 2 Synagogen, zahlreiche Kapellen und Klöster, darunter 8 Nonnen- llöster, und 11 isracl.
Bethäuscr. Hervorzuheben sind die röm.-kath. Kathedrale, im Innern spät- gotisch, mit Fresken;
die armenische Archikathedral- lirche im armenisch-byzant.
Stil (1437), davor das Standbild des heil. Christoph;
Rom

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Rom.die Dominikanertirche nach dem Vorbild der Peterskirche in Rom, [* 8] mit Grabmal der Gräfin Dunin-Borkowska von Thor- waldsen, und die griech.-unierte Georgskathedrale im Basilikenstil. Zu den ältesten Kirchen gehören die griech.-kath. St. Nikolaikirche (1292) und die röm.-kath. Maria-Schneekirche, von den ersten in der Stadt angesiedelten Deutschen 1342 aufgeführt.
Voll andern Gebäuden sind zu nennen das Natbaus (1828-37) mit Turn: (80 m), das große gräsl.Skar- beksche Theater [* 9] (1843), in welchem poln. Schauspiele und ital.-poln. Opern gegeben werden, das Palais des röm.-kath. Erzbischofs, Polytechnikum (1877), Invalidenhaus mit vier Türmen, Sitzungsgebäude des Landesausschusses, allgemeine Krankenhaus, [* 10] Landtagsgebäude, die Statthalterei, die technische Akademie, die Landesirrenanstalt in der Vorstadt Kulparkow, der Iustizpalast und die Universität.
Unterrichts- und Bildnngswcsen.
Die k. k. Franzens-Universität ist 1784 gestiftet und 1803 in ein Lyceum verwandelt, wieder- hergestellt und reorganisiert.
Die Unterrichtssprache der 1893-91 durch Hinzufügung der mediz.
Fakultät vervollständigten Universität war bis 1862 deutsch, ist jedoch seit polmsch.
Die Zahl der Doeenten betrug (1892) 64, der Studierenden 1283. Zur Universität gehören eine Bibliothek i85000 Bände, 389 Handschriften, 10500 Stück Münzen [* 11] nnd Medaillen), andere Sammlungen und ein botan. Garten [* 12] mit Gärtnerschule. -
Vgl. Finkel und Starzynski, Ilistoi-^H uiiiv6i-8^otu I^v03^i6M (Lemb. 1891). -
Anßerdcm besteben ein röm.-kath. nnd ein griech.-kath. Seminar, ein Polytechnikum, eine Landcsforstschule mit Sammlungen, vier k. t. Obergymnasien, ein Untergymnasium, eine Ober- realschule, Landwehroffizierafpirantenschule, Lehrer- und Lchrermncnbildungsanstalt, ¶