Ludw., Australienforscher, geb. in Trebatsch an der Oberspree, studierte
in Göttingen und Berlin Philologie, später Naturwissenschaften und Medizin. Von England schiffte er sich im Okt. 1841 nach
Sydney ein, durchstreifte dann die Kolonie von Newcastle bis zur Frazerinsel und legte dabei über 4000 km
zurück. 1844-48 machte er seine berühmten Reisen (s. Australien, Bd. 2, S. 178 d), auf deren letzter er verschollen
ist. Mehrere Expeditionen zur Aufklärung seines Schicksals sind erfolglos geblieben. Ein in den Carpentaria-Golf mündender
Fluß hat den Namen Leichhardt erhalten. Leichhardt schrieb: «Beiträge zur Geologie von Australien» (hg. von Girard, Halle 1855),
«Journal of
an overland expedition in Austrialia from Moreton Bay to Port Essington» (Lond. 1847; deutsch von Zuchold, Halle 1851). -
Vgl.
L.s Briefe an seine Angehörigen (hg. von Neumayer und Otto Leichhardt, Hamb. 1881);
Stadt im Kreis Solingen des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, an der Wupper und der Linie Elberfeld-Deutz der
Preuß.
Staatsbahnen, hat (1895) 5758 E. (gegen 5912 im J. 1890), darunter 1585 Katholiken, Post, Telegraph, höhere Privatschule
mit Pension, Forellenzuchtanstalt;
Rotfärberei, Wollspinnereien, mechan. Webereien und Färbereien, Sandgruben,
Hausindustrie in Plüschweberei und Messerwaren und bedeutenden Obstbau.
Leichterschiffe, Lichterschiffe oder Lichter, auch Vordinge, Prähme oder Schuten genannt, kleinere
Fahrzeuge, die dazu dienen, tief beladene Schiffe von einem Teil ihrer Ladung zu befreien und sie dadurch zu erleichtern, d. h.
weniger tiefgehend zu machen.
Sie ermöglichen dadurch auch größern Schiffen das Einlaufen in Häfen mit geringern Wassertiefen.
Ferner werden die Leichterfahrzeuge zum Löschen und Anbordnehmen der Ladung da gebraucht, wo die Schiffe nicht unmittelbar am Quai festmachen
können.
Truppen, die durch größere Beweglichkeit und leichtere Ausrüstung für bedeutende Marschleistungen
und die Überwindung schwieriger Geländeverhältnisse besonders geeigneten Abteilungen aller Waffengattungen. Zur Führung
des Kleinen Krieges, im Aufklärungs- und Sicherheitsdienste, zur Einleitung der Schlacht und zur Verfolgung bedürfte man früher
derartiger Truppen. Gegenwärtig hat in den großen europ. Heeren der Begriff der leichten Truppe keine thatsächliche Bedeutung
mehr.
Die orient. Völker haben ihre Heere von alters her fast nur aus leichte Truppen gebildet. Im Altertum enthielten
die griech. Heere in den Peltasten bereits eine leichte Infanterie, deren sich auch Cyrus, der dieselbe aus Thrazien rekrutierte,
bedient hat. Bei den Römern stellten in der
Regel die Bundesgenossen die erforderlichen leichte Truppen Im
Mittelalter wurden die engl. Bogenschützen, griech. Schützen und Schleuderer und leichtbewaffnete Söldner, namentlich aus
Italien und andern roman. Ländern, als leichte Truppen verwendet, auch wurde das Gefolge der schwer gepanzerten Ritter in diesem Sinne
benutzt.
Die Landsknechte (s. d.) und die Infanterie der stehenden Heere waren schwere Infanterie, doch wurden schon
früh einzelne Abteilungen (Jäger, Schützen, Füsiliere, Freibataillone Friedrichs d. Gr., Kroaten im österr. Heere) für den
Dienst als leichte Truppen bestimmt. Im franz. Heere errichtete man bei allen Regimentern Voltigeurcompagnien (s. Voltigeurs) für diesen
Zweck. Die Husaren sind stets leichte Truppen gewesen, doch führen jetzt in Holland und Großbritannien auch Regimenter
diesen Namen, die ihrer Ausrüstung nach nicht zu den leichte Truppen zu zählen sind. Alle russ. Kosakentruppen, auch deren Fußbataillone
und Artillerie, sind dagegen leichte Truppen
Ladung von Seeschiffen, deren specifisches Gewicht unter dem des reinen Wassers bleibt und die bei geringem
Gewicht viel Raum einnimmt. Hierhin gehören Möbelkisten, Zündholzkisten, Pianos, Thee, Cigarren, manche
Farbehölzer u. s. w. Da ein Seeschiff durch Ladung von Leichtgut allein nicht den
nötigen Tiefgang bekommt, so muß in dem untern Raum Ballast (Eisen, Sand, Steine, Fliesen) verladen werden. Erhält ein Schiff
Ladung von Schwergut und Leichtgut, so läßt sich der Schiffsraum vollständig ausnutzen. Bei
kombinierter Ladung kann ein Schiff oft das Doppelte seiner amtlich vermessenen Größe (in Registertonnen) einnehmen. Für
Leichtgut wird die Fracht pro Kubikfuß, für Schwergut nach Gewicht berechnet.
(Levirostres), in der ältern Systematik die einem nebensächlichen Charakter, der Beschaffenheit
des Schnabels, entnommene Bezeichnung einer Gruppe der Kuckucksvögel, welche die Pfefferfresser (s. Tukane) und Nashornvögel
(s. d.) in sich vereinigte.
[* ] oder Leyden, Stadt in der niederländ. Provinz Südholland, am Rhein, Station der Bahnlinien Amsterdam-Rotterdam
und Leiden-Woerden (36 km), hat (1892) 45 958 E. Leiden wird von Kanälen um- und durchflossen. Hervorzuheben
sind die Hooglandsche oder St. Pancraskirche, mit dem Grabe des durch die Belagerung von 1574 berühmten Bürgermeisters van
der Werff; die Peterskirche (1315), mit den Grabmälern Boerhaaves, Pet. Campers, Scaligers, Spanheims, Brugmans und Meermanns;
das schöne Rathaus und das Rheinlandshaus (beide aus dem Ende des 16. Jahrh.). Von der
Alten Burg, einem vormaligen Schlosse (etwa aus dem 10. Jahrh.), genießt man eine schöne Aussicht
über die ganze Stadt.
Beträchtlichen Nahrungszweig bildeten ehemals die Tuchfabriken und im 18. Jahrh. war Leiden eine
Stadt von gegen 100000 E. Nach einer Zeit des tiefsten Verfalls (besonders seit der franz. Herrschaft) hat Leiden sich
in den letzten 40 Jahren wieder erholt und fabriziert Tuche, Kattun, Decken u. s. w. Die staatliche Universität Rijks Universiteit),
mit 5 Fakultäten, 61 Docenten und (1893) 900 Studierenden, wurde 1575 zur Entschädigung der Bewohner für die während der
Belagerung von 1571 erduldeten