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Leguminosen

* 1
Leguminosen.
[* 1]
Figur 1: faßt gegen 6000
Arten und ist eine der größten und verbreitetsten Pflanzenfamilien. Die Mehrzahl, vor allem die
baumartigen Leguminosen
, sind tropisch, die strauch- und krautartigen wachsen vorwiegend in den gemäßigten Zonen;
in hohen
Gebirgen und in den arktischen
Regionen gehen einzelne Leguminosen
fast bis an die Grenze der
Vegetation.
Im äußern Habitus zeigen die Leguminosen
die größte Mannigfaltigkeit: hohe
Bäume, strauchartige und krautartige Formen, solche
mit windenden oder kletternden, niederliegenden oder kriechenden
Stengeln. Im
Bau der
Früchte,
Blüten und
Blätter stimmen sie
vielfach überein und bilden deswegen auch eine der am natürlichsten begrenzten Familien.
Stäuben - Staubgefäße

* 4
Staubgefäße.
Sämtliche
Arten haben als
Frucht eine Hülse
[* 2] (s. d.) und heißen daher Hülsenfrüchtler oder Leguminosen.
Ferner
sind die Zahlenverhältnisse der einzelnen Blütenteile (s. beistehende
[* 1]
Fig.
1, Diagramm der
Blüte
[* 3] von Vicia Faba Leguminosen
) bei den meisten
Arten dieselben. Der
Kelch ist verwachsenblätterig und besitzt einen
in fünf Zipfel geteilten Rand; oft ist er zweilippig. Die
Blumenkrone besteht aus fünf nicht miteinander
verwachsenen Blumenblättern, die bei vielen
Arten sehr ungleiche Gestalt haben und eine sog.
Schmetterlingsblüte (s. unten)
bilden, bei andern dagegen der Form nach übereiustimmen.
Staubgefäße
[* 4] giebt es in der Regel doppelt soviel als Blumenblätter, sie sind entweder sämtlich miteinander in einer
Röhre verwachsen (monadelphisch), oder es sind neun miteinander verwachsen und das zehnte bleibt frei (diadelphisch),
oder endlich sie sind sämtlich frei. In einigen Gattungen sind bedeutend mehr als 10
Staubgefäße vorhanden. Der
Fruchtknoten
besteht aus einem einzigen Fruchtblatt, dessen Ränder miteinander verwachsen sind und eine Naht bilden; an der Innenseite
dieser Naht sitzen die Samenknospen an. Der
Fruchtknoten ist stets einfächerig, bei mehrern
Arten werden jedoch später scheinbar
Fächer
[* 5] in demselben gebildet, so daß eine sog.
Gliederhülse (lomentum,
[* 1]
Fig. 2a von
Cassia occidentalis und
[* 1]
Fig. 2b von Hippocrepis
comosa Leguminosen
) entsteht.
Same (botanisch)

* 6
Samen.
Dem
Fruchtknoten sitzt ein einfacher, fadenförmiger Griffel auf, der eine meist behaarte Narbe auf seiner
Spitze oder etwas unterhalb derselben seitlich trägt. Die
Wand der Hülse ist bei der Reife trockenhäutig, holzig oder auch
fleischig, entwickelt. Im letztern Falle springt sie in der Regel nicht auf, in den erstern Fällen dagegen erfolgt das
Aufspringen
gewöhnlich mit zwei
Klappen
[* 1]
(Fig. 2c von
Pisum sativum Leguminosen
) oder seltener mit einem Längsrisse.
Beim
Aufspringen
mit zwei
Klappen rollen sich diese infolge des Eintrocknens oft schraubenlinig ein und bewirken dabei ein Fortschleudern der
Samen,
[* 6] wie sich leicht bei den
Bohnen beobachten läßt. Bei der Gattung Medicago ist die Hülse schnecken- oder sichelförmig
gewunden
[* 1]
(Fig. 2d von Medicago sativa Leguminosen
). Ist die Hülse als
Gliederhülse ausgebildet, so
fallen meist die einzelnen
Glieder
[* 7] als
Teilfrüchtchen auseinander.
[* 1]
Figur 3: Nach den Verschiedenheiten, welche im
Bau der
Blüten vorhanden sind, teilt man allgemein die Leguminosen
in drei
Abteilungen
ein:
Leguminosen. I: Papili

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Leguminosen. I: Papilionaceen..
1) Papilionaceen;
Blüten unregelmäßig, als
Schmetterlingsblüten
[* 1]
(Fig. 3
Blüte von Vicia Faba und
[* 1]
Fig. 4 dieselbe
zerlegt) ausgebildet, die fünf Blumenblätter sind verschieden gestaltet, das obere als Fahne (vexillum,
[* 1]
Fig.
4a), die zwei seitlichen als Flügel (alae,
[* 1]
Fig. 4b), die beiden untern meist miteinander verwachsen
als Schiffchen oder Kiel
[* 8] (carina,
[* 1]
Fig. 4c) ausgebildet. Die Zahl der
Staubgefäße beträgt in der Regel
10, und zwar sind sie in der Mehrzahl der Fälle diadelphisch
[* 1]
(Fig. 4d). Hierher gehören fast alle
europäischen Leguminosen.
(Hierzu
Tafel Leguminosen
I:
[* 9] Papilionaceen; zur Erklärung vgl. Glycyrriza. Indigofera.
Cicer. Colutea) Viele
Papilionaceen leben in
Symbiose mit gewissen
Bakterien, die ihnen die Eigenschaft als
Stickstoffsammler
(s. d.) verleihen.
2) Cäsalpiniaceen; Blüten zwar meist unregelmäßig, aber keine Schmetterlingsblüten; allerdings ist gewöhnlich das obere Kronenblatt fahnenartig verbreitert, aber die beiden untern vereinigen sich niemals zu einem Schiffchen. Die Zahl der Staubgefäße beträgt in der Regel 10, doch sind diefelben selten miteinander verwachsen. Die Arten sind meist tropische Bäume oder Sträucher. (Hierzu Tafel Leguminosen II: [* 9] Cäsalpiniaceen; zur Erklärung vgl. Cassia. Haematoxylon. Johannisbrot, Arachis, Caesalpina.) 3) Mimosaceen; die Blüten sind regelmäßig gebaut, alle Blumenblätter gleich groß. Die Zahl der Staubgefäße beträgt in einigen Gattungen 10, in den meisten dagegen sind zahlreiche Staubgefäße vorbanden. Es sind meist tropische Gewächse von baum- oder strauchartigem Wuchse. (Hierzu Tafel Leguminosen III: [* 9] Mimosaceen; zur Erklärung vgl. Acacia und Mimose.)
Genußmittelpflanzen

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Genußmittelpflanzen.Die Zahl der Nahrungs- oder Genußmittelpflanzen, [* 10] der Futterpflanzen sowie der Industriepflanzen [* 11] unter den Leguminosen ist eine sehr große. So unter den Papilionaceen die Bohnen, Erbsen, Linsen, ferner Erdeichel, Süßholz, Sojabohne u. a.;
die Futterpflanzen Weißklee, Rotklee, Inkarnatklee und andere Kleearten, ferner Luzerne, Wicke, Lupine, Esparsette;
die industriell wichtigen: Indigopflanze, Färberginster, Sandelholz, sowie viele, von denen das Holz [* 12] technisch verwendet wird, wie die unechte Akazie (Robinia);
Zierpflanzen sind von den Papilionaceen viele Cytisusarten;
von den Cäsalpiniaceen sind wichtig der Johannisbrotbaum, die Farbhölzer aus den Gattungen Caesalpinia und Haematoxylon, die offizinellen Arten der Gattung Cassia sowie die Stammpflanze des Kopaivabalsams.
Unter den Mimosaceen haben die Gummi und Katechu liefernden Akazienarten große industrielle Bedeutung. Gärtnerisch wichtig sind besonders die Sinnpflanze (Mimosa pudica und ¶