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blattförmigen Klinge bezeichnet man ähnlich gestal- tete Gebilde (z. B. Blätter) als lanzettförmig. Lanzettfische [* 1] (^mp1iioxu8 oder Lranckio- Ltöma), kleines, höchstens 5 cm langes, durchsich- tiges Wirbeltier, welches einige zu den Fischen (s.d., Bd. 6, S.8293,) rechnen, das aber als Vertreter einer eigenen Klasse (I^ptocaräia, oder Röhrenherzen) der Wirbeltiere angesehen werden kann. Das Tierchen (s. nachstehende Abbildung) hat eine lanzettförmige (daher auch der Artname ^mpIiioxuZ I3nc60i3w3 ^a?i.), seitlich plattgedrückte Gestalt, ist vollkommen durchsichtig und lebt im Sande der Küsten fast aller Meere. Es unterscheidet sich von allen übrigen Wirbel- tieren durch den Mangel eines Gehirns und einer das- selbe umschließenden Schädelkapsel (weshalb die Klasse auch ^ci-Hiiia heißt), von Augen und Ohren, von Herz und rotem Blute.
Die Lagerung der Organe ist wie bei den übrigen Wirbeltieren. In der Achse des Körpers befindet sich die Wirbelsaite (Olwi-äa, äorZHiiä), die sich von einem Ende des Körpers zum andern erstreckt und von einer faserigen Scheide um- geben ist, die nach oben eine Röhre für das Rücken- mark und seitliche Scheidewände abgiebt, an welche sich die Muskelmassen des Leibes ansetzen, sodaß die- selben eine ähnlich gegliederte Zeichnung bilden wie bei den Fischen. Eine kontinuierliche Flosse ohne Strahlen umfaßt den hintern Teil des Körpers.
Der Mund liegt auf der Bauchfeite hinter dem blatt- artigen Vorderende, das oben eine kleine, auf der linken Seite gelegene Wimpergrube trägt, die als Geruchsorgan angesehen wird. Der Mund bildet eine, von reusensörmig gestellten Cirren umgebene Spalte und führt in einen weiten Kiemenkorb, der aus sehr vielen Knorpelstäben gebildet ist und wimpernde Spalten zeigt, durch die das Wasser aus dem Innern in die Leibeshöhle abfließt, die durch eine weite Öffnung (loi-ug 3.dä0min3,1i8) nach außen geöffnet ist. Im Grunde dieses Kiemenfackes liegt die eigentliche Mundösfnung, die in einen kurzen, geraden, mit einem feitlichen Blinddarm versehenen Darm [* 2] führt, der sich vor der Schwanzflosse durch einen etwas nach links gelegenen After öffnet.
Das Blut ist farblos; ein Herz ist nicht vorhanden, alle großen Gefäßstämme pulsieren wie bei den Wür- mern. Die Nieren sind höchst rudimentär. Bei Männchen und Weibchen liegen die besonderer Ans- führungsgänge entbehrenden Geschlechtsorgane an der Leibeswand an. Die Produkte werden durch den ?oru3 3.I)äoiuinÄii8 nach außen befördert, nach an- dern Angaben durch das Maul, nachdem sie von der Leibeshöhle durch die Kiemenspalten in den Kiemenkorb geraten sein sollen. - Das Tierchen hat deshalb eine hohe systematische Bedeutung ge- wonnen, weil Kowalewsky eine gewisse Ähnlichkeit [* 3] seiner Entwicklung aus dem Ei [* 4] mit der der Ascidien ls. Seescheiden) nachgewiesen und man darauf die Ansicht gegründet hat, daß die Wirbeltiere und Ascidien eine gemeinsame Abstammung haben.
Lanzettlich, s. Blatt [* 5] (Bd. 3, S. 86 a). Lanzi, Luigi, ital. Altertumsforscher, geb. IZ.Iuni 1732 zu Montolmo bei Macerata, trat 1749 in den Jesuitenorden und entwickelte zu Rom [* 6] seinen Sinn für die bildlichen Überreste des Altertums. Nach Aufhebung des Jesuitenordens ging er nach Florenz, [* 7] wo er Unterdircktor der Galerien und großherzoglich toscan. Antiquar wurde. Laodamas starb in Florenz. Seine beiden Haupt- werke sind der «ZkFAio äi linZua 6tru8c3 6 cli altrs Nnticli6 ä'Italia» (3 Bde., Rom 1789) und die"3wi-i3 pittorica äeiia Italia äai risoi-Aiiiisiito äsiie dsiie arti iin pl6880 3.1 kns äei XVIII Lecolo" (Flor. 1789 u. ö.; deutsch von A. Wagner mit Anmerkun- gen von Quandt, Bd. 1-3, Lpz. 1830-33). Wichtig sind noch L.s Untersuchungen «vei va.31 anticlii äi- 1inti volFariuknte cki3.1u3.ti 6ti'U8c1ii» (Flor. 1806) und die «^oti^ik lieiia 8cuItni-3 äezii anticiii» (zuerst englisch, Rom 1785; italienisch, ebd. 1789; 2. Aufl. von Inghirami, Flor. 1824; deutsch von Lange, Lpz. 1816). Seine «Opers po8wm6» gab Voni heraus (2 Bde., Flor. 1817). -
Vgl. Cappi, 1^0^1-363. äi I^ui^i 1^. (Forli 1840).
Lanzknecht, s. Landsknecht. Lao (Laos), das zu der großen Gruppe der Thai (s. d.) gehörige Volk im Norden [* 8] von Siam. Die westlichen Laodamas tättowieren sich und werden des- balb Lao-pung-dam (schwarzbäuchige Laodamas) genannt. Sie bilden die Fürstentümer Labong oder Lampun (gegründet 574 n. Chr.), Lagong, Muang-pre, Nan, Hiiang-Hai (.tiengrai) und Kiang-mai Mengmay oder Zimme). Letzteres war früher ein unabhängi- ges Königreich, das mehrfach Kriege mit Pegu führte.
Von den Fürstentümern der östlichen oder weihen Laodamas (Lao-pung-kao) wurde Wieng-tschan (1828) fast ganz, Muang-pue'n größtenteils von den Siamesen zerstört. Muang-lem zahlt diesen Tribut, und das früher von drei Königen beherrschte Muang- luang-prabang ist ebenfalls Siam unterthänig. Als ein vom Meere abgeschnittenes Binnenland ist das Gebiet den Europäern lange unbekannt ge- blieben. Zimme wurde zuerst besucht durch den Londoner Kaufmann Ralph Fitch, der (1586) von Pegu aus dorthin kam. Erst in iüngster Zeit sind die Laodamas näher bekannt geworden. Mit der Einwande- rung der Laofürsten beginnt die an die Gründung Ajuthias geknüpfte Geschichte der jetzigen Siamesen, die sich damals von Kambodscha befreiten und des- halb Thai (die Freien) nannten. Ein in der alten Geschichte Birmas und Assams auftretendes König- reich der Shan-ghzi oder großen Schan bestand 80- 1576 n. Chr. in Mogung, bis es der wachsenden Macht des Hofs von Awa erlag. -
Vgl. Bastian, Die Völker des östl. Asien, [* 9] Bd. 1 (Lpz. 1866); Aymonier, 5soto3 sur 163 1.3,08 (Saigon 1885).
Laodamas, der Sohn des Königs Eteokles von Theben, stand nach seines Vaters Tode unter Kreons Vormundschaft. Während feiner Regierung erfolgte der Epigonenzug gegen Theben. Laodamas tötete im Kampfe den Sohn des Ädrastos, Aigialeus, wurde aber selbst von Alkmaion erlegt. Nach andern rettete er ¶