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brechenden Medien: entweder ist bei normaler Brech- krast die Augenachse zu lang (Achsenmyopie), oder bei normaler Achsenlänge die Brechkraft zu stark (Refraktionsmyopie), oder endlich, es wirken beide Faktoren zusammen. Die bei weitem häufigste Form ist die Achsen Myopie, die mitunter angeboren ist, meistens jedoch sich allmählich entwickelt, indem die Augenhäute in der Gegend des hintern Augen- pols infolge einer angeborenen, oftmals ererbten, oder von entzündlichen Prozessen an der genannten Gegend herrührenden Weichheit und Nachgiebigkeit nach hinten sich ausbuchten (progressive Myopie).
Begünstigt wird dieser Vorgang durch anhaltende Beschäftigung mit feinen, nahe gehaltenen Objekten, namentlich wenn dieselbe durch ungünstige Beleuch- tung, den Gebrauch unpassender Brillen oder Insuf- ficienz der innern geraden Augenmuskeln erschwert wird. Daher fällt die Entstehung und Weiterent- wicklung der Myopie hauptsächlich in die Zeit vom Beginn der Schuljahre bis etwa zum 25. Lebens- jahre, wird mitunter auffällig beschleunigt, wenn m dieser Zeit erschöpfende Krankheiten den Körper befallen.
Mit dem Abschlüsse des Körperwachs- tums hört in der Regel der Fortschritt der Myopie auf. Nicht selten geht die Ausdehnung [* 1] der Augen- häute mit weitern Gewebsstörungen in denselben einher, die das Sehvermögen beeinträchtigen und selbst völlig ausheben können (Blutungen, entzünd- liche und atrophische Veränderungen der Aderhaut und Netzhaut, Trübungen des Glaskörpers und der Linse, [* 2] Ablösung der Netzhaut). Andererseits bietet der Langbau des Auges, das von der Kugelform in die Virnform übergeht, ein mechan. Hindernis bei seinen Bewegungen, namentlich bei den durch die Myopie erforderten starken Konvergenzstellungen, und ruft hierdurch eine Insufsicienz'der innern ge- raden Augenmuskeln hervor.
Die Refraktions- myopie hat ihren Grund entweder in einer abnorm starken Wölbung der Hornhaut (s. Keratokonus), oder der Linse, oder in einem Vorrücken der letztern aus ihrer normalen Lage nach vorn, oder in einer Zunahme des Vrechungsinder der Linse, die meisten- teils die im Alter nicht selten beim beginnenden Grauen Star entstehende Kurzzüngler verursacht, oder end- lich in einem Krampfe des Accommodationsmuskels, infolgedessen das Auge [* 3] beim Fernsehen sich nicht völlig entspannt, sondern in einem dem Nahesehen entsprechenden Zustande verharrt (scheinbare Myo- pie, Krampfmyopie).
Abgesehen von einer Anzahl gelungener Versuche, durch die operative Entfernung der Krystalllinse hohe Grade von Kurzzüngler zu beseitigen, ist nur dieKrampfmyopie einer Heilung fähig, sofern es gelingt, durch Atropin- Einträufelungen und nötigenfalls Tenotomie der äußern geraden Augenmuskeln die Spannung des Accommodationsmuskels dauernd zu heben, wäh- rend die durch Formveränderungen der Hornhaut und Linse bedingten Myopien in der Regel nicht zu beseitigen sind.
Ebensowenig läßt sich an der Achsen- myopie etwas ändern. Hier kann es sich nur um eine Prophylare handeln, die der Entstehung und dem Fortschreiten der Myopie in dazu disponierten Augen entgegenwirkt und in möglichster Schonung des'Accommodationsapparats zu bestehen hat. Das häufige Vorkommen der in den Kulturländern, namentlich in Deutschland, [* 4] hat in den letzten Jahr- zehnten die Aufmerksamkeit der Augenärzte und Schulmänner auf sich gelenkt. Sie stellten die That- sache fest, daß fortgesetzte intensive Nahearbeit ein nicht kurzsichtiges Auge kurzsichtig machen und eine bestehende Kurzzüngler bis zu den höchsten Graden steigern kann.
Während in den untern Klassen der Schulen keine oder nur wenige Kurzsichtige sich fanden, konnte ein regelmäßiges Anwachsen der Kurzzüngler von Klasse zu Klasse, sowohl im Prozentsatze der Kurz- sichtigen, als auch im Grade der Kurzzüngler konstatiert wer- den. Am ungünstigsten war nach beiden Richtungen hin die Sachlage in den höhern Schulen, namentlich den Gymnasien, den Oberprimen, die bis zu 70 und mehr Prozent Kurzsichtige enthielten. Diesem Übel- stande abzuhelfen ist eine der Hauptaufgaben der Schulhygieine geworden (Regelung der Arbeitszeit, auch der häuslichen Arbeit,Beschaffung von genügend hellen Arbeitsräumen, angemessenen Schultischen und Schulbänken, geeigneter Druckschrift u. s. w.). Korrigiert werden die kurzsichtigen Augen, wie oben erwähnt, durch Konkavgläser. Ob und wann die korrigierenden Gläser, die den Fernpunkt in die Unendlichkeit hinausrücken, oder ob zeitweise oder immer schwächere Konkavgläser getragen werden, oder die Augen unbewaffnet bleiben so-llen, wird am besten in jedem Falle dem Augenarzt zu bestimmen überlassen. -
Vgl. Arlt, über die Ursachen und die Entstehung der Kurzzüngler (Wien [* 5] 1876);
Cohn, Die Hygieine des Auges in den Schulen (ebd. 1883);
Stillina, Untersuchungen über die Entstehung der Kurzzüngler (Wieso. 1887);
Pflüger, und Erziehung (ebd. 1887); ^chmidt-Rimpler, Die Schulkurzsichtigkeit und ihre Bekämpfung (Lpz. 1890);
Cohn, Hygieine des Auges, Bd. 1 (Wien 1891);
Wingerath, Nochmals und Schule (Berl. 1893);
Stilling, Die Myopiefrage mit besonderer Rücksicht auf die Schule (in der «Zeit- schrift für Schulaesundheitspflege», Nr. 7 u. 8,1893).
Kurzstiel, Apfelsorte aus der 12. Klasse des Diel-Lucasschen Apfelsystems, s. Apfel. Kurztriebe, s. Rhodophyceen. Kurzwaren, Kurze Waren oder Quin- caillerien, Gesamtname sür Gebrauchsgegen- stände von geringer Größe aus Holz, [* 6] Metall, Glas, [* 7] Porzellan, Marmor, Perlmutter, Bernstein, [* 8] Horn, Knochen, [* 9] Elfenbein, Schildpatt, Meerschaum, Ala- baster, Kautschuk, Leder u. s. w. Hierzu gehören Messerwaren, Nadeln, [* 10] Knöpfe, Schnallen, Uhren [* 11] und Bestandteile von solchen, Leuchter, Sporen und Steigbügel, Brillen und Perspektive, die Mcieü als Galanteriewaren (s. d.) bezeichneten Artikel.
Als die feinsten Kurzzüngler sind von deutschen Fabrikaten die Augsburg er, [* 12] Berliner, [* 13] Nürnberger, Karlsbader, Offenbacher, Wiener, von ausländischen die Pariser, Mailänder und Genfer geschätzt. Kurzzeile, in der altdeutschen Metrik der Vers von 4 Hebungen mit stumpfem oder 3 (später auch 4) Hebungen mit klingendem Versausgang, der ur- sprünglich eine der durch Cäsur getrennten Hälften der german. Langzeile (s. d.) bildete, sich dann aber selbständig entwickelte, als unter der Anregung der lat. Hymnenstrophe die Cäsur der Langzeile aus ihren Schluß gereimt wurde.
Die sür ungesungene Poesie vom 9. bis zum 16. Jahrh, herrschende Form, das Reimpaar von zwei Kurzzüngler, ist eine geschichtlich nach- weisbare Aortsetzung jener Langzeile. Kurzzüngler (Li-evilinFniH), eine Ordnung von Echsen (s. d.) mit kurzer und dicker Zunge, die sich nach vorn etwas verjüngt und einen leichten Ausschnitt zeigt; außerdem ist sie etwas vorstreckbar. Die Kör- perform einiger Kurzzüngler ist schlangenartig, indem bei ihnen die Füße hier äußerlich nicht mehr hervortreten; zu gleicher Zeit verlängert sich der Körper außerordent- Artikcl. die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶