Ende September bis Ende März. – Korfú wurde von alten und neuen Erklärern, aber wahrscheinlich mit Unrecht, für
das Homerische Scheria gehalten, wurde in älterer Zeit von illyr. Liburnern bewohnt und 734
v. Chr. von dor.
Korinthern kolonisiert.
Die
Insel geriet mit der Mutterstadt in Streit und besiegte sie 664 in einer Seeschlacht, die als die
älteste in der griech. Geschichte gilt. Periander (625–585) unterwarf dann Korfú nur
vorübergehend wieder der Herrschaft
Korinths.
Ein neuer Kampf mit
Korinth
[* 1] (434–432) um die gemeinschaftliche
KolonieEpidamnus veranlaßte Korfú,
Athen
[* 2] um Hilfe zu rufen, während
Korinth sich nach
Sparta wandte. Aus diesen Verwicklungen entspann sich der
PeloponnesischeKrieg.
Gleich
darauf sank die reiche und mächtige
Insel namentlich durch die blutigen
Fehden zwischen den sich bekämpfenden Parteien des
Adels und der
Demokratie 427–425 und 373
v. Chr., und im 3. Jahrh.
v. Chr. infolge der Plünderungen der illyr. Piraten und
kam 229 zunächst in der Form der Bundesgenossenschaft unter die Oberherrschaft der
Römer.
[* 3] Korfú teilte
seit dem Mittelalter das
Schicksal der übrigen
Ionischen Inseln (s. d.). Seit 1864 zu
Griechenland
[* 4] gehörig, bildet die
Insel
mit einigen andern den Nomos
Kerkyra mit 1092 qkm und 114535 E. Auf Korfú entfallen drei Eparchien.
2) Hauptstadt der
InselKorfú, amtlichKerkyra genannt, liegt auf einem
Vorsprung der Ostküste, zwischen zwei
Hügeln, die ehemals die starken Befestigungen trugen (s. umstehenden
Situationsplan), ist Sitz eines griech. und eines kath.
Bischofs, eines
Appellhofes und zahlreicher
Konsulate. Korfú hat (1889) 19025, als Gemeinde 28372 E., meist Griechen, daneben
Italiener, Israeliten, ein Gymnasium (1823–65
Universität), Realschule, ein
Theater,
[* 5] zwei
Kathedralen,
darunter die Spiridionkirche mit den
Reliquien des
Heiligen, viele Kapellen und Klöster, ein großes Gefängnis und
Krankenhaus.
[* 6]
Die
Vororte Garitza oder Kastrades im
S. und Mandukion im W. haben 2183 und 3690 E. Zahlreich sind die Gasthöfe für den steigenden
Fremdenverkehr;
die Industrie ist geringfügig, wichtig
der Handel. Eingeführt werden Getreide
[* 7] und Schlachtvieh,
daneben
Reis, Zucker,
[* 8]
Kaffee,
Stoffe und Kurzwaren. Ausgeführt werden
Olivenöl (1892: 113977 kg), meist nach Odessa
[* 9] und
Taganrog,
Venedig
[* 10] und
Frankreich, und
Wein (1891: 126000 hl, 1892 infolge der neuen franz. Eingangszölle nur 25897 hI).
Der
Hafen ist gut; 1892 liefen 988
Dampfer mit 798257 t und 469 Segler, darunter 305 kleine (unter 30
t inKorfú ein. Auf der Kuppe von Gasturi in der Nähe von Korfú befindet sich eine Villa der Kaiserin von
Österreich,
[* 11] Achilleion genannt,
ein Palastbau im
Geiste der althellenischen
Antike von dem ital.
ArchitektenRafael Carito, mit einem
Heine-Tempel
und einem Marmorbild Heines von dem dän. Bildhauer Hasselries. Auf einer Parkterrasse
steht der sterbende
Achilles von Herter. –
Vgl. von Warsberg, Odysseische Landschaften (3 Bde.,
Wien
[* 12] 1877–79):
Riemann,
Recherchesarchéologiques sur les îles Ioniennes, I. (Par. 1879);
Gregorovius,Korfú, eine ion. Idylle (2. Aufl., Lpz.
1884):
Partsch, Die
Insel in Petermanns «Mitteilungen», Ergänzungsheft 88 (Gotha
[* 13] 1887):
B. Schmidt, Korkyräische
Studien (Lpz. 1890).
(spr. -za), auch Gjordscha, Handelsstadt im türk.
Wilajet
Monastir im macedon.-albanes.
Grenzlande, am
Nordende des Grammosgebirges, im Quellgebiet des
Devol, in einer Ebene
schön gelegen, Sitz eines griech. Erzbischofs, hat 8000 E., Griechen,
Slawen und
Albanesen, mehrere Moscheen und
Kirchen, eine
Kaserne und ein griech. Untergymnasium.
engl. Corangi, Hafenstadt im Distrikt Godawari der indobrit.
Präsidentschaft
Madras,
[* 15] an der Südseite eines
Mündungsarms des Godawari (s. d.), bat 4500 E. und war vor
Anwachsen des Flußdeltas für Schiffahrt und
Handel von großer Bedeutung. 1787 und 1832 litt Koringa durch Überflutungen.
lyrische Dichterin der Griechen, um 500
v. Chr., mit dem
BeinamenMyia, die Fliege, stammte aus
Tanagra in
Böotien,
hielt sich aber häufig zu
Theben auf, weshalb sie bisweilen auch eine Thebanerin genannt wird.
Von ihren
in dem äol.
Dialekt ihrer
Heimat verfaßten Gedichten sind nur noch wenige Bruchstücke vorhanden, welche am besten von
Bergk
in den
«Poetaelyrici graeci» (4. Aufl. 1882),
mit deutscher
Übersetzung von
Hartung in den «Griech. Lyrikern», Bd. 6 (Lpz.
1857), herausgegeben worden sind.
[* 1] vor und nach
AthensBlüte
[* 16] die angesehenste und reichste Handelsstadt des alten
Griechenland,
verdankte ihre Bedeutung ihrer unvergleichlichen
Lage am südl. Ende des Isthmus (s. unten), der natürlichen
Brücke
[* 17] zwischen
dem
Peloponnes und dem nördl.
Griechenland, zwischen zwei Golfen (dem Korinthischen und Saronischen), welche gute Häfen
(Lechäon
im W., Schönos und Kenchreä im O.) zum Verkehr mit dem O. wie mit dem W. darboten. Die
Stelle der Stadt
ist eine tafelförmige Hochfläche am nördl. Fuße eines steilen Felsbergs, dessen umfänglicher
Gipfel die
Akropolis
[* 18] (s.
Akrokorinth) einnahm, eine der stärksten Festungen des
Peloponnes und der
Schlüssel dieser Halbinsel.
Diese
Stätte, wo schon in sehr frühen
Zeiten auch phöniz. Ansiedler sich niedergelassen und ihre Kultur
und Kulte eingebürgert hatten, kam infolge der dor. Wanderung am Ende des 2. Jahrtausends
v. Chr. unter dor. Könige aus
dem Geschlecht der
Herakliden; später ging dann die Regierung (747) in eine
Aristokratie über, bei der die zu denHerakliden
gehörige Familie der
Bacchiaden (s. d.) lange Zeit die vornehmste
Stelle einnahm.
Schon in dieser Zeit wurden zur Förderung
des
Handels nach Westen
Kolonien auf der
Insel Korkyra und auf
Sicilien
(Syrakus)
[* 19] gegründet (734
v. Chr.). Nach Vertreibung der
Bacchiaden trat 657
Kypselos (s. d.) als Tyrannos (Burgherr, Fürst) an die
Spitze des
Staates.
Sowohl er als auch sein Sohn und Nachfolger Periander (627–585
v. Chr.) sicherten durch
Anlage einer
Kette von Handelsstationen
auf den
Küsten von
Ätolien,
Akarnanien,
Epirus und Illyrien ihrer Stadt die Alleinherrschaft im westl.
Meere und hoben zugleich
durch Gründung der
Kolonie Potidäa auf der thraz. Halbinsel Pallene und durch Anknüpfung von
Verbindungen
mit den griech.
StädtenKleinasiens und mit den Königen von
Lydien und
Ägypten
[* 20] ihre Macht und ihren Einfluß im
Osten. Auch
beförderten sie
Industrie und Kunst, wie besonders den
Schiffbau, die
Architektur, die Plastik in
Thon und in
Erz. Nachdem Perianders
Neffe, Psammetich, ermordet worden war (582
v. Chr.), wurde eine gemäßigt aristokratische
Verfassung
eingerichtet; die
Stadt trat dem
Bunde der peloponnes.
Staaten unter
SpartasHegemonie bei und veranlaßte als
Glied
[* 21] desselben,
eifersüchtig auf
Athens aufblühende
¶