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päpstl. Bestätigung an den Herzog Franz I. aus dem Dause Farnese verkauft.
Der Orden [* 1] wurde von Herzog Carlos, als er 1734 auf den Thron [* 2] von Neapel [* 3] gelangte, auch dorthin verpflanzt. In beiden Ländern hat er, mit Unterbrechung während der Napoleonischen Herrschaft, bis 1860 bestanden. Der Orden zerfiel in Großkreuze, Komture und Ritter 1. und 2. Klasse.
Das Zeichen war das alte rot emaillierte Konstantinische Lilienkreuz, mit einem goldenen X überlegt und auf den Enden mit den Buchstaben I. It. V. 3. (in ^oc vinc68 si^no) ge- schmückt.
Das Kreuz, [* 4] an dessen unterm Balken der Ritter St. Georg mit dem Lindwurm hängt, wurde an himmelblauem Bande getragen. Konstantinowskaja Staniza, Bezirksort im ersten Donischen Bezirk des russ. Gebietes der Do- nischen Kosaken, am Don, bat (1893) 9829 E., Post, Telegraph, [* 5] Flußhafen;
Weinbau und Handel. Konstantinöwzy, s. Konstantin Nikolajewitsch.
Konstantinsschlacht, die Schlacht, in der Kon- stantin (s. d.) d. Gr. den Maxcntius besiegte. Konstanz [* 6] (vom lat. couätantia., Beständigkeit), durch längere Generationen von Vorfahren erwor- bene sichere Vererbung von Eigenschaften bei ge- züchteten Tieren und Pflanzen. Konstanz.
1) Landeskommisfariatsbezirk des Großherzogtums Baden [* 7] (s. d., Bd. 2, S. 262), zer- fällt in die Kreise [* 8] Konstanz, Villingen und Waldshut. - 2) Kreis [* 9] im Landeskommissariatsbezirk Konstanz, hat 1864,40 ^iu, (1890) 134062 (66139 männl., 67923 weibl.) E., darunter 6803 Evangelische, 125291 Ka- tholiken, 1739 Israeliten und 218 sonstige, in 219 Gemeinden und zerfällt in sechs Amtsbezirke: Amtsbezirke M ange-sche " U 1. Engen 397,11 4753 21279 54 421 20792 2. Konstanz. . . 303,32 90»2 43 80? 135 4505 37544 1697 3. Meßtirch . . 308,45 3078 14252 46 296 13949 2 4. Pfullendorf . 207,95 1982 9718 47 216 9469 3 5. Stockach . . . 283,23 4099 18715 66 423 18267 10 6. Überlingen. . 364,34 5643 26291 72 942 25270 22 3) Amtsbezirk im Kreis (s. vorstehende Tabelle). - 4) Hauptstadt des Landeskommissariats und des Kreises Konstanz, liegt am nordwestl.
Ende des Boden- sees, da wo der Rhein ans dem Obersee austritt, an den Linien Basel-Radolfzell-Konstanz (144,3 km) der Bad. [* 10] Staatsbahnen [* 11] sowie Konstanz-Romanshorn (20 km) und Konstanz-Winterthur (62 km) der Schweiz. [* 12]
Nordostbahn, ist Sitz des Landeskommissariats und des Bezirksamtes, eines Land- gerichts (Oberlandesgericht Karlsruhe) [* 13] mit neun Amtsgerichten (Donaueschin- gen, Engen, Konstanz, Mehkirch, Pfullendorf, Radolfzell, Stockach, Uberlingen, Villingen), eines Amts- gerichts, einer Oberpostdirektion, einer Eisenbahn- Oberbetriebs-und-Bauinspektion, Bezirks-, Wasser-, Straßen-Bauinspektion sowie einer Reichsbank- nebenstelle und Handelsgenossenschaft und hat (1890) 16235 E., darunter 2861 Evangelische und 482 Israeliten, in Garnison das Infanterieregiment Nr. 114 Kaiser Friedrich III., Post- und Telegrapben- amt erster Klasse, Vahnpostamt, Fernsprecheinrich- tung, Dampfschiffahrtverbindung mit den Uferorten des Sees und Trajektverbindung mit Vregenz. Die Stadt besteht aus der Altstadt und dem rechtsrhein.
Stadtteil Seehausen (Petershausen und Hinterhausen).
Von den ehemaligen Festungswerken sind noch erhalten das Scbnetzthor (13. Jahrb.), der Rheinthorturm (13. Jahrh.) und der Pulverturm (1321).
Das Münster, [* 14] 1052 gegründet, eine kreuz- förmige Säulenbasilika, stammt in seiner jetzigen Gestalt aus dem 16. Jahrh. Die spätgot. ^tephans- kirche (15. Jahrh.) ist im Äußern zopfig verunstaltet.
Die Gymnasiumslirche, ein ehemaliges Iesuiten- kollegium, ist 1604-7 erbaut, das Dominikaner- kloster am See, in dem Kuß gefangen faß, mit roman. Kreuzgang (Fresken Häberlins aus der Gefchichte des Klosters), zu einem Hotel (Inselhotel) umge- staltet;
ferner bestehen eine evang. Kirche (1873), eine Synagoge (1884) und auf dem Staderberg die Lorettokapelle (1637).
Das 1388 erbaute Kaufhaus am See enthält einen großen Saal, in dem während der Kirchenversammlung (1414-18) das Kardinals- konklave versammelt war;
in dem Hause zum Hohen Hafen wurde Friedrich IV., Burg- graf von Nürnberg, [* 15] mit der Mark Brandenburg belehnt.
Die Stadtkanzlei (1593) enthält das städti- sche Archiv (2800 Urkunden);
der Nosgarten, ehe- mals Gildehaus der Metzger, das Rosgarten-Mu- seum;
das Wessenberghaus, Wohn-und Sterbehaus des Freiherrn von Wessenberg (s.d.), dessen Samm- lungen.
Ferner hat die Stadt ein Gymnasium, ur- sprünglich Iesuitenkollegium, eine Realschule, höhere Mädchen-, Gewerbe-, kaufmännische Fortbildungs- schule, städtische Bibliothek, Krankenhaus, [* 16] Nerven-, Augenheilanstalt, kath. Vereinshaus, Armenhaus und Mädchen-Rettungsanstalt.
Hauptzweige der Industrie sind mechan. Leinenweberei, Baumwoll- weberei und -Druckerei, Fabrikation von Zelten, Baracken, Säcken, Maschinen, Tapeten, Briefum- schlägen, Cigarren, Seife, Chemikalien, Ofen und Möbeln.
Der Handel erstreckt sich auf Werkzeuge, [* 17] Eisen-, Messer- und Glaswaren, Schuhwaren, fertige Kleider, Stickereien, Galanterie- und Kurzwaren und wird unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, Filiale der Rheinischen Kreditbank, einen Vorschuß- verein, eine Spar- und Leihkasse und die Handels- genossenschaft.
Geschichte. Konstanz hieß im 13. Jahrh. Konstenze, 14. bis 15. Jahrh. Costentz, fälschlich Kostnitz, 15. bis 18. Jahrh. Costantz, dann Konstanz, im Volke jetzt noch Costez. Seine Gründung geht auf Con- stantius Chlorus s3.
Jahrh.) zurück. Konstanz erscheint bald nach 525 als Bischofssitz. Es war bis 1548 eine angesehene Reichsstadt.
Besonders bekannt wurde sie durch das Konstanzer Konzil (s.d.).
Die Re- formation fand besonders durch die Bemühungen von Ambrosius Vlaurer (s. d.) hier Eingang.
In- folgedessen verlegten die Bischöfe ihre Residenz nach Meersburg. Im Aug. 1548 wurde die Stadt vom Kaiser seinem Bruder Ferdinand geschenkt und blieb nun bei Osterreich, bis sie 1809 an Baden gelangte. 1827 wurde das Bistum als Erzbistum nach Frei- burg i.Br. verlegt. -
Vgl. Marmor, Geschichte der Stadt Konstanz (Konstanz 1871);
Leiner, Die Entwicklung von (in den «Schriften des Vereins sür die Geschichte des Vodensees und seiner Umgebung», Heft 11, Lindau [* 18] 1882);
Kraus, Die Kunstdenk- mäler des Grohherzogtums Baden. I. Konstanz (Freiburg [* 19] 1887);
Die Chroniken der Stadt Konstanz (2 Tle., hg. von Rnppert, Konstanz 1890-92);
Leiner, und seine Umgebung (3. Aufl., Zür. 1893);
ders., Konstanz am Bodensee (Konstanz 1893).
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