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das Kurhaus und die Badeanstalt, [* 1] 1835 erbaut. Neben Stahl- werden Eisenmoor- und Fichtennadel- bäder verabreicht (1893: 106 Kurgäste). Königsadler, s. Adler. [* 2] Königsau (dän. Konge-Aa), Grenzfluß Mi- schen Schleswig [* 3] und Iütland, hat südwestl. Rich- tung und mündet nach 75 wn langem Laufe in die Königsbann, s. Bann. ^Nordsee. Königsberg. [* 4]
1) Regierungsbezirk der Provinz Ostpreußen, [* 5] grenzt im NO. an die Ostsee Haff, Frisches Haff) mit seinem nördlichsten Kreise [* 6] (Memel) [* 7] und im SO. an Rußland, ist zum Teil Hügel-, meist Flachland, bewässert durch die Flüsse [* 8] Pregel, [* 9] Gilge, Passarge, Deime, Memel, Alle und durch viele Landseen, und ausgezeichnet durch Ackerbau und Viehzucht. [* 10] Der Regierungsbezirk hat 21109,52 hkm, (1890) 1172149 (558080 männl., 614069 weibl.) E., darunter 16524 Militärpersonen; 48 Städte mit 973,24 cikm und 364618 (171875 männl., 192743 weibl.) C'., 2417 Landgemeinden und 1610 Gutsbezirke mit 20136,29 ^iu und 807 531 (386 205 männl., 421326 weibl.) E. Dem Religionsbekennt- nis nach waren 909662 Evangelische, 245613 Ka- tboliken, 6718 andere Christen, 281 Dissidenten, 9780 Israeliten und 95 andern Bekenntnisses.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 20 Kreise: Kreise Einwohner UZ . -? Evangelische Katho" ! liken Memel 841,59!6114 59410 71 55839 1863 982 Fischhaui?n . . 1061,58 4353 51867 49 50471 444 121 Stadtkreis Königsberg . 20,05 5675 161666 8063 149641 6897 4008 Landkreis K, . 1051,67 4028 55067 52 54016 592 99 Labiau 1062,68 5869 53220 50 52673 135 229 Wehlau 1062,79 4280 48556 46 47959 274 181 Gerdauen . . . 847,58 3107 35151 41 34763 196 150 Rastenbing . . 874,31 3454 43330 50 40773 2280 183 Friedland'. . . 880,51 3469 42708 48 41705 456 181 Preuß.-Enlan . 1231,95 5179 52924 43 51027 1094 139 Heiligende:! . . 907,66 4551 44309 49 43662 568 88 Braunsbcrg. . 946,04 5919 52209 55 5624 46206 358 Heilsberg '. . . 1095,35 6864 53537 49 2424 50810 301 Rössel 851,95 5966 49329 58 4626 44353 339 Allenstein [* 11] . . . 1356,24 7852 77612 57 10446 66581 532 Ortelsburg . . 1707,28 8844 70323 41 62142 6478 361 Neidendurq . . 1632,53 7124 56053 34 48357 7057 491 Osterodoi.Ostpr. 1553,41 7016 69487 45 62295 6440 502 Mohrungen . . 1264,85 5329 53479 42 51594 1400 284 Preuß.-Hollaud 859,50 4717 41407 48 39623 1489 246 Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in die zehn Reichstagswahlkreise: Memel-Heydekrug (Abgeord- neter Ancker,sreisinnigeVolkspartei);
Labiau-Wehlau (von Gustedt-Lablacken, deutschkonservativ): Königsberg (Schultze, Socialdemokrat);
Königsberg-Fischhausen (Graf Tönhoff-Friedrichstein, deutschkonservativ);
Preußisch-Eylau-Heiligenbeil (von der Groeben, deutschkonservativ);
Vraunsberg-Heilsberg (Krebs, [* 12] Centrum"; Preußisch-Holland-Mohrungen (Graf zu Dohna-Schlodien, deutschkonservativ);
Osterode- Neidenburg (von Stein, deutschkonservativ);
Allen- stein-Rössel (von Wolszlegier, Pole);
Rastenburg- Friedland (Steppuhn, deutschkonservativ).
2) Landkreis, ohne Stadt Königsberg, im Reg.-Bez. Königsberg, hat (1890) 55067 (26950
männl., 28117 weibl.) C'., 135 Landgemeinden und 146 Gutsbezirke. - 3) in
Preußen,
[* 13] poln. Xi'0i6ni6c; lat.I^Fioinoiiwiu,
königliche
preuß. Haupt- und Residenzstadt, Haupt- stadt der Provinz
Ostpreußen und des Reg.-Bez. und
Stadtkreis sowie starke Festung,
[* 14] liegt 54° 43' nördl.
Br. und 20" 30' östl. L. von Green-
wich, an der äußersten Südgrenze
Samlands, am Pregel, 7 km von dessen Mündung ins Frische Haff.
Artikel, die man unter K ver (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der Straßen, öffentlichen Gebäude u. s. w.) Bevölkerung. [* 15] Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1880:140909, 1885:151151, 1890:161666 (75048 männl., 86618 weibl.) E. In Garnison liegen die Grenadierregimen- ter König Friedrich III. Nr. 1, König Friedrich Wilhelm I. Nr. 3, das I.und 3. Bataillon des Infanterieregiments Herzog Karl von Mecklen- burg-Strelitz Nr. 43, das Kürassierregiment Graf Wrangel Nr^3, die 3. Ab- teilung des Feldartillerie- regiments Prinz August von Preußen Nr. 1, die 1., 3. und 4. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 16, das Fuhartillerieregiment von Linger Nr. 1, das Pionierbataillon Fürst Radziwill Nr. 1 und das Trainbataillon Nr. 1. Anlage, Denkmäler.
Die Stadt besteht aus drei, bis 1724 selbständigen Stadtteilen (s. S. 558 a, Geschichte) sowie deren ehemaligen Vororten Sack- heim, Roßgarten, Tragheim, Vorstadt und Zaber- berg. Der Kneiphof ist auf einer Infel des Pregel auf Pfählen erbaut und vorzugsweise Sitz der reicken Kaufmannschaft. Das Standbild Friedrichs I., nack Schlüters Modell, ist 1801 aufgestellt;
das Bronze- standbild des Herzogs Albrecht I. (1891), von Reusch; das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. (1851), das Bronzestandbild (1864) Kants, von Rauch;
das Bronzestandbild Friedrich Wihelms I., das Stand- bild Friedrich Wilhelms IV., das Schöns und das Kriegerdenkmal.
Bauten. Von den 15Kirchen, darunter je eine katholische und französtsch-reformierte, ist hervorzu- beben der got. Dom im Kneiphof (1333), dreischifftg mit erhöhtem Mittelschiff und zwei Westtürmen, in den Grüften die Gräber der deutfchen Hochmeister und der Landesfürsten; an der nördl. Außenseite des Chors, in der Verlängerung [* 16] der Kapelle «3wH Xantikmg.», die restaurierte Grabstätte Kants und seine Marmorbüste. In der Schloßkirche wurden Friedrich I. und Wilhelm I. gekrönt.
Ferner bestehen Bethäuser der Mennoniten, Baptisten und der Brüdergemeine sowie eine Synagoge (1811). Das Schloß, ehemals Deutschordensburg, enthält die königl. Gemächer in dem 1705-13 von Schlüter er- bauten Südostflügel, über der Kirche den Mosko- witersaal, einen der größten Säle Deutschlands, [* 17] so- wie die Räume von Behörden. Aus neuerer Zeit stammen das Sackheimer und Roßgärtner, das Königs- und das Steindammer Thor mit dem Standbild Friedrich Wilhelms IV., die neue Uni- versität, 1844-63 nach Stülers Entwürfen errichtet: und das Stadtmufeum, das Landeshaus, 1813 Ver- sammlungsort der ostpreuh.Stände, das Regierungs- gebäude (1882). Verwaltung.
Die Stadt wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (Hoffmann, seit 1893, 15000 M.), Bürgermeister (8500 M.), königl. Poli- zeipräsidium, 19 Stadträten (7 besoldeten) und 102 Stadtverordneten. Ferner besteht eine Berufsfeuer- wehr, Gasanstalt, ein Wasserwerk, Schlacht- und Viehhof (im Bau) und eine städtische elektrische Cen- tralstation (seit 1890). Der Haushaltplan (1893/94) schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 4,323 Mill. M. Die Schulden betragen 17,8io Mill. M., das Kämmereivermögen 723489 M. mißt, sind unter C aufzusuchen. ¶