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keine Abnahme des Gewichts der Probe mehr, so ist die Austrocknung vollendet, und es wird zu dem festgestellten Gewicht der lusttrocknen oder wasser- freien Seide [* 1] der zulässige Feuchtigkeitsgehalt von lOProz. addiert, wodurch man das Handelsgewicht der Seide erhält. Beträgt 3. V. der durch das Trock- nen verursachte Wasser- verlust 15 Proz., so ent- hält der Ballen Seide 5 Proz. zu viel Wasser, für dessen Gewicht der Käufer nicht zu zahlen verpflichtet ist. In neue- rer Zeit hat auch die Kondor des Kammzugs (s. d.) eine allgemeine Anwendung erfahren; hier beträgt der zulässige Feuchtigkeitsge- halt 1^/4 Proz. Für ge- waschene Wolle, die eben- falls einer Kondor unterwor- fen wird, werden 17 Proz. als zulässig angesehen. Konditionieranstalten für Seide besitzt Deutschland [* 2] eine in Krefeld, [* 3] Frank- reich folche in Paris [* 4] und Lyon, [* 5] Italien [* 6] in Turin [* 7] und Genua. [* 8] - Für Wolle bestehen in Deutschland Anstalten in Aachen, [* 9] Ber- lin und Chemnitz, [* 10] in Frankreich zu Reims, [* 11] Rou- baix, Tourcoing, Amiens, [* 12] Fourmies. In Deutsch- land wird der Kammzug meist von den Wollkäm- mereien selbst konditioniert.
Konditionsgut, Kommissionsgut, buch- händlerische Bezeichnung 1) für Lieferungen, welche der Verleger dem den Verkauf an das" Publikum vermittelnden Sortimentsbuchhändler mit der Be- rechtigung (ü. conäition) macht, sie bei nicht erfolgtem Verkaufe in der dem Lieferungsjahr folgenden Buch- händlermesse (s. d.) an ihn zurückgeben zu dürfen (f. Nemittenden);
2) für Disponenden (s. d.). Das Kondor ist Eigentum des Verlegers. Der Sortimenter ist für dasselbe bei allen Verlusten und Beschädigun- gen nur insoweit ersatzpflichtig, als er das Kondor durch die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns sowie durch Feuer- und Transportversicherung schützen kann. ^. conäition-Lieferung und Gestattung von Disponenden sind eine den Absatz der Bücher för- dernde Eigentümlichkeit des deutschen, österr. und schweiz. Buchhandels, kommen aber auch vereinzelt im franz. (envoig ä'olücs oder 6n äepöt) und engl. Buchhandel (011 Laie or rswi-n) vor. -
Vgl. Buch- händlerische Verkehrsordnung (Lpz. 1891).
Konditor (vom lat. conclire, d. i. einmachen), auch Zuckerbäcker genannt, derVerfertiger feiner Back- und Zuckerwaren, die entweder als Genuß- mittel oder als Verzierung von Tafeln, Weihnachts- bäumen u. s. w. dienen. Zu den Konditorwaren gehören erstens die eigentlichen Backwaren, wie Kuchen, Torten, Krapfen, Biskuits, Marzipan, Zuckerbretzeln, kle'mes Konfekt u. s. w.;
zweitens ge- hören zu den Kvnditorwaren die Zubereitungen des Zuckers, nämlich die Dragees, die in Schokolade u. s. w. nachgebildeten Früchte, die Pralinees u. s. w.; drittens die Zubereitungen von Früchten, die in folgende drei Arten zerfallen: Ganze Früchte oder Schnitte derselben oder Wurzeln, in ihrer natürlichen Form belassen oder in Zucker [* 13] und Saft eingelegt; Früchte in Marmelade oder Gele^e verwandelt und die aus diesen Früchten und Fruchtsästen bereiteten Sirupe.
Ferner rechnet man zu den Arbeiten des Kondor die Herstellung von Eis [* 14] (Gefrorenem) aller Art, von Dekorationsstücken, wie Tafelaufsätzen u. dgl., aus Zucker und Backwerk bestehend. -
Vgl. A. E. Hennersdorf, Handbuch der Konditorei (Halle [* 15] 1882 -83); Krackhart, Neues illustriertes Konditoreibuch (5. Aufl., Münch. 1891);
Eupel, Illustrierter Kondor (11. Aufl., hg. von L.Iost, Weim. 1886; Bd. 1 des «Neuen Schauplatzes der Künste und Handwerke»).
Konditorei, die gewerbsmäßige Herstellung feiner Back- und Zuckerwaren (s. Konditor) sowie das Lokal, wo derartige Waren verabreicht und genossen werden. Konditorfachfchulen, Anstalten, die Konditor- lehrlingen und -Gehilfen eine allgemeine sowie fach- liche Ausbildung gewähren. Die Konditorfachschule zu Dresden [* 16] wird vom Innungsvorstand geleitet, unterrichtet in dreijährigem Lehrgang an Wochen- tagabenden in Rechnen, Deutsch, den Realien, Fach- zeichnen und Modellieren, in letztern beiden zu- sammen wöchentlich 4 Stunden; das Schulgeld be- trägt etwa 20 M. pro Jahr.
Die fachliche Fortbil- dungsfchule für Konditoren u. s. w. im vierten Be- zirk von Wien [* 17] wurde 1884 eröffnet, hat zweijährigen Lehrgang und unterrichtet an Wochentagabenden in Dcutfch, Rechnen, Schönschreiben, Chemie und Warenkunde und Modellieren; dieselbe wird aus Staatsmitteln unterstützt und durch Beiträge der Genossenschaftsmitglieder unterhalten, zählt4Lehrer und etwa 100 Schüler. Die Konditorfachschule zu Breslau [* 18] zählt etwa 30 Schüler. Kondolenz (lat.), Beileidsbezeigung, besonders bei Todesfällen; kondolieren, Heileid bezeigen.
Kondominät (neulat.), s. Oonäoininium. Kondominatretrakt, das auf Miteigentum be- ruhende Näherrecht (s. Retrakt). Kondor (8arc0r1iHiiip1iu8 ^r^pliug ^., s. Tafel: Geier, [* 19] Fig. 3), der größte Geiervogel, über den die ältern Reifebefchreiber Südamerikas viel Fabel- haftes berichtet haben. Er gehört zur Gattung Kammgeier (äai'coi-iiaiiiMuZ), welche sich durch dicke, verschiedentlich eingeschnittene Fleischlappen auf dem Schnabel und an dessen Seiten, durch die durchbrochene Nasenscheidewand und die starken, hohen Füße mit langen Zehen von den gewöhnlichen Geiern unterscheidet.
Der Kondor bewohnt die Höhen der Cordilleren von Magalhaesland bis jenseits Quito. Auf den 4-5000 m hohen Kämmen, wo der Mensch von dem verminderten Luftdrucke zu leiden hat und mühsam atmet, schwingt er sich mit der größten Leich- tigkeit noch mehrere tausend Meter empor. Sein Flug ist ungemein schnell und, wie es scheint, an- strengungslos, da man an den weit ausgespannten Flügeln keine Bewegung wahrnimmt. Gewaltig ist seine Stärke [* 20] und seine Lebenszähigkeit. Er nährt sich vorzugsweise von Aas, fällt aber auch kleinere Säugetiere, wie Schafe [* 21] und Ziegen, an. Seine Körperlänge beträgt 1 m, von einer Flügelspitze zur andern 6 m. Die allgemeine Farbe des Kondor ist schwarz, hin und wieder mit leichtem grauen An- fluge. Nur die größern Flügeldeckfedern sind weiß, an der äußersten Spitze und am Grunde aber eben- falls schwarz. Den ungemein schlanken und sonst nackten Hals umgiebt eine weiße Dunenkrause. Nur das Männchen besitzt auf dem Scheitel einen dicken grauen Kamm, der dem schwächern Weibchen fehlt. Artikel, die man unter K uermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶